Vor langer Zeit hatte ich hier schon mal von dem phänomenalen Burger´s Zoo in Arnheim berichtet. Jetzt geht es um den Zoo in Duisburg. Wer schon mal auf der A3 durch Duisburg gefahren ist, wird auch die Brücke gesehen haben die den Zoo über die Autobahn hinweg verbindet (und dezent Werbung macht). Von der Autobahn selbst merkt man im Zoo dennoch recht wenig.
Der Zoo ist sehr alt, das merkt man ihm an vielen Stellen noch an und das ist gut so.
Denn die verschiedenen Tierställe und Gehege verteilen sich recht großzügig über das weiträumige Gelände. Unterschiedliche Wege ermöglichen einen freien Zugang zu den Tieren und eine eigene Tagesplanung (Ich komme da später noch einmal drauf zurück).
Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Käfige systematisch erneuert und ersetzt. An vielen Stellen erlauben Glasscheiben einen ungehinderten Blick auf und Nähe zu den Tieren.
Vorsicht beim Gorilla, ohne Vorwarnung geht man um einen Busch und steht dem Kollegen Auge-in-Auge gegenüber!
Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen die Raubtiere in türkis gekachelten Käfigen leicht hospitalisierend ihren Runden gedreht haben. Das ist, wie in fast allen Zoos, inzwischen vorbei.
In der “neuen” Löwen-Anlage kann man etwa akustisch sehr eindrucksvoll bei der Fütterung beiwohnen. Die Bärenanlage wird gerade neu gemacht und auch das Aquarium wurde um einen Neubau erweitert, der dem Besucher in das Terrarium versetzt und durch den Wald und den Vögeln gehen lässt.
Vorbei sind auch die Zeiten, in denen der Luchs von der Pelz-Abteilung einer großen Oberbekleidungskette gestiftet wurde und dies stolz mit einer Messingtafel verkündet wurde. Heute sind es ganze Anlagen, die von großen Firmen gelabelt werden, wie etwa das Delphinarium oder das Koalahaus.
Die beiden Belugas gibt es lange nicht mehr, und auch der schwule Fluss-Delfin dreht seine Runden inzwischen alleine. Hier wurde gezielt auf Nachbesetzungen verzichtet. Die (“normalen”) Delfine sind ein Streitthema, vor dem Zoo wurde mir ein Flyer von Gegnern in die Hand gedrückt, die keine Delfine im Zoo sehen wollen. Fakt ist aber auch, dass die großen Tümmler hier schon in der zweiten Generation leben. Eine Auswilderung wird wohl kaum möglich sein. Positiv ist mir die Lerneinheit aufgefallen: Am lebenden Objekt wurden dem Publikum gezeigt, was Fluke und Flipper sind und wie man Wale von Fischen unterscheiden kann.Das ist eben etwas anders, im TV eine Doku gucken, oder vom Delfin nassgespritzt zu werden.
Es gibt natürlich Spielplätze zum Austoben und Imbissbuden zum Ausbluten. Restauration in Zoos scheint synonym zu sein mit überteuerten Preisen.
Aber zurück zu den Wegen, sie sind sehr variabel und bilden ein großes Netz über das gesamte Gelände. Versteckt sich ein Tier gerade, oder schläft (und träumt) in der hintersten Ecke, dann geht man ggf. später noch einmal hin. Auch eine an den einzelnen Fütterungszeiten orientierte Tour ist denkbar. Dagegen muss man sich beim “amerikanischen” Unterhaltungskonzept anderer Zoos strikt an den einen Weg halten, bleibt man dort stehen, macht man sich bei der Schlange hinter einem unbeliebt.
Positiv überrascht war ich auch bei den Erdmännchen. Ein Kindergeburtstag durfte komplett in das Gehege und die Tiere füttern – mit halben Mäusen. Ja, Natur ist kein Ponyschlecken. Der Gesichtausdruck verschiedener Zuschauer dabei war recht eindeutig “sowas kann man doch nicht machen“. Doch, kann und muss man. Wie sonst soll man was über die Natur lernen?
Mein Tipp: Für die Versorgung selber im Vorfeld schon sorgen und sich einen Tag Zeit einplanen, den kann man hier bei gutem Wetter locker verbringen (und hat hinterher immer noch das Gefühl, nicht alles gesehen zu haben)
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