Ein scheinbar nie enden wollender Kreislauf: “Forscher sitzen in ihrem Elfenbeinturm und kümmern sich nicht um das normale Volk, die reale Welt und eine mögliche Anwendung ihrer Forschung”, das sind die üblichen Vorurteile, die immer seltener, aber immer noch in der “nicht-forschenden” Bevölkerung anzutreffen sind, manchmal. Es gibt unzählige Initiativen und Aktivitäten, um diese und ähnliche Vorurteile abzubauen, dieses Blogportal ist nur ein Beispiel von vielen.
Tatsächlich gibt es aber auch die dazu passenden, andere Perspektive der Forscher: Florian hatte es hier u.a. schon mal beschrieben. “Wir reagieren nicht auf Presse-Anfragen. Wir haben keine Zeit für Interviews. Das wird hinterher eh nur falsch, das ist so komplex, das können sie nicht einfach erklären”
Das ist schon fast ein Ritual:
-So kann man das nicht schreiben.
-Ist das fachlich nicht korrekt?
-Doch, aber da fehlen ganz viele Details…
Neulich, um mal den Bezug zur Überschrift zu schaffen, habe ich mich in einem Vortrag darüber “beschwert”, dass bei Kinder-Pingui und auch vielen Stofftieren etc. Bauchnäbel sind. Pinguin mit Bauchnabel, das ist echt ein Symptom, achtet mal darauf! Die große, weiße Fläche am Bauch des Pinguins scheint bei vielen Grafikern einen regelrechten Reflex auszulösen.
Nachher kam ein Frage, man hätte da aber mal was anderes gelesen, Vögel hätten einen Bauchnabel… In der Tat gibt es ein Buch, dass sogar im Titel schon die Bauchnabelfrage aufwirft. Und es ist schlecht, unsagbar schlecht. Und voll von Fehlern, u.a. der besagte Bauchnabel.
(Junge Küken haben noch eine erkennbare Stelle, an der Mal die Verbindung zum Dottersack war, dieser ist jedoch sehr bald nicht mehr zu sehen. Achtet beim nächsten Brathändl mal drauf)
Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, alles durch zu lesen, die paar Geschichten waren schon so unglaublich schlecht…
Im Auto ist man beim Gewitter sicher, weil der Blitz vom Auto weg geleitet wird. (Der Blitz geht durch das Auto, oben rein, einmal rum und unten wieder raus. Sicher ist man dennoch)
Archimedes saß in der Badewanne, die Krone schwamm. Daran erkannte er, dass Gold eine andere Dichte haben muss und er entdeckte den Auftrieb. WTF? WENN eine Krone im Wasser schwimmt, dann muss der König verdammt blöd gewesen sein, um die Fälschung nicht schon am Gewicht zu erkennen.
Sowas regt mich echt auf, hier wird ein halbgares Wissen verbreitet und ahnungslose Leser erklären das dann ihren Kindern (und glauben es selbst). Vor allem wird sich ein Wissenschaftler nur einmal auf solch ein Experiment einlassen. Wenn ein Prof seinen Namen in einer solchen Publikation liest, wird er nur hoffen, dass es kein Kollege mitkriegt. Mit solchen Produkten wird die Kluft zwischen Öffentlichkeit und Forschern nur noch mehr verbreitert und ausgebaut.
Es ist nicht leicht, komplexe Themen so aufzubereiten, dass sie verstanden werden, aber immer noch fachlich korrekt sind. Aber wenn ich das im Radio verbreite oder sogar nochmal als Buch, dann muss ich gefälligst richtig recherchieren!
Wieso die Stiftung Lesen es empfohlen hat, wundert mich noch zusätzlich.
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