Nur allzu oft wird Kultur und Wissenschaft ganz klar getrennt, meistens auch zu Recht. Ästhetische Bilder, faszinierende Farbgebungen und Perspektiven – das erwartet man im Allgemeinen bei Kunst, nur selten bei Forschung und Wissenschaft.
Schon der gute alte Haeckel hatte scheinbar seinen Spaß an der Verknüpfung von Kunst und Wissenschaft, wie dieses Poster von ein paar Kieselalgen hier beweist:

Bild von Wikicommons

Ich kann jedem (der es noch nie gemacht hat) nur empfehlen, mal einen Blick in ein Mikroskop zu werfen (wenn sich die Gelegenheit bietet). Selbst die Mundwerkzeuge einer Kakerlake sind unglaublich faszinierend, wenn man sie denn unter einem Bino betrachtet.


Soviel zur Vorgeschichte. Ich habe neulich mal ein wenig mit der Fernsteuerung der Kamera vom Rechner ausgespielt experimentiert. Besser im Testlauf als im eigentlich geplanten Film, um Probleme auszuloten und Erfahrungen zu sammeln.

Spontan habe ich einen alten Klassiker der Kinder-Experimente gewählt, da ich hier am einfachsten die verschiedenen Tiefenschärfen testen konnte.

Das Ergebnis hat mich selbst überrascht. Seht selbst:

Es erinnert ein wenig an wachsende Pilzen, die in Zeitraffer gefilmt wurden.

Viel zu selten, finde ich, werden klassische Wissenschafts-Bilder aus den Laboren und Instituten hinaus in die Kultur-Szene transferiert. Die Unmengen an Fluoreszenz-gerfärbten Zellen, verschiedenste REM-Bilder, all das bleibt “dem” Kultur-Liebhaber gewöhnlich verborgen, wenn er sich Galerien und Bilder-Sammlungen anguckt.
Bei dem großen Jahr der Kulturhauptstadt im Ruhrgebiet war es ähnlich, Aktivitäten von Instituten und Universitäten musste man suchen.

Bitte, liebe Forscher, nehmt Eure schönsten Bilder und präsentiert sie der Öffentlichkeit.


Nachtrag
Wer selbst solche schönen “Pilze” züchten möchte, hier das Rezept.
Man braucht eine Glas-Vase oder ein großes Glas. Man fülle es zu dreiviertel mit Leitungswasser. Dann kommt noch eine gute Schicht Speiseöl oben drauf. Wenn man versehentlich zu kräftig gießt -> ist nicht schlimm, die beiden mögen sich nicht und trennen sich bald wieder. Dann drückt man bei einer Tintenpatrone diese kleine Kugel vorne ein (ohne sich selbst zu bekleckern!). Vorsichtig tropft man jetzt ein paar dicke Tropfen auf das Öl. Der Rest ergibt sich. Um die Pilze zu sehen, muss man nur einen Kopfstand machen, und oder die Bilder/Videos um 180° drehen. 😉

Kommentare (7)

  1. #1 sebix
    April 23, 2012

    Wunderschön, vorallem weil selbstgemacht.

    Aber wie macht man sowas? Also nicht die Technik, die hab ich mir teilweise schon automatisiert. Sondern wo bekomme ich so schöne Pilze her? Ich würde das auch gerne machen können, allerdings bin ich kein Biologe 🙁

  2. #2 BreitSide
    April 23, 2012

    xxx

  3. #3 Chris
    April 24, 2012

    @sebix
    Ich blogge jetzt echt schon zu lange. Ich erkenne die Ironie einfach nicht mehr.
    Weisst Du wirklich nicht, was da gefilmt worden ist?

  4. #4 sebix
    April 24, 2012

    Dass es Pilze in einer Nährlösung sind ist mir klar. Ich wüsste aber nicht, woher ich Bakterien hernehmen sollte, um das nachzustellen. Eine Probe aus dem Abwasser zu nehmen, wird sicher was hervorbringen, aber ob das dann auch so schön aussieht?

    Ist bei dir über der Lösung eigentlich noch eine andere Flüssigkeit? Dass die Pilze von selbst stehen kann ich nicht wirklich glauben.

    Ich weiß, dass du schon lange bloggst, aber muss jeder Kommentator jeden deiner Beiträge gelesen (und sich gemerkt) haben, um kommentieren zu dürfen? Es gibt zwar eine Suchfunktion, aber sehr hilfreich ist die nicht.

  5. #5 Chris
    April 24, 2012

    @sebix
    Nein, was ich mit der jahre-langen Abstumpfung meinte, dass ich manche Kommentare nicht ernst nehmen kann. Was ist als Witz gemeint, was ist ein ernsthaft gemeintes “Argument”, dieses Unterscheidung ist manchmal schwierig.

    Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass jemand diesen Versuch nicht sofort entlarvt, das verstehe jetzt bitte nicht als Vorwurf. Im Gegenteil, es freut mich, wenn ich mit solche einfachen Dingen Begeisterung erzeugen kann.

    Ich werde jetzt oben einen Nachtrag machen, damit jeder selbst seine “Pilze” züchten kann!

  6. #6 sebix
    April 24, 2012

    lol, also damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet 😀
    Aber im Nachhinein sehe ich, dass “Es erinnert ein wenig an” ein sehr wichtiger Satz war.

    Du scheinst also Greylisting für Kommentatoren zu verwenden

  7. #7 Anton Hubrecht
    Mai 26, 2012

    Hmm.. Wirklich ein tolles Bild. Ich komme nicht drauf klar, denn ich verstehe nicht, was es ist, doch was es auch ist, es sieht wirlich bemerkenswert aus.