Rund 100.000 Quadratmeter Messegelände, voll mit Experimenten, Exponaten und Aktionen zum Mitmachen und Anfassen, alles zu dem Thema Technik und Naturwissenschaften. Dazu kommt noch ein ganzer Park, bei dem je nach Wetter weitere Aktionen stattfinden. Für die ganze Familie, kostenfrei, zwei Wochen lang. Das klingt einfach zu schön, kosten doch schon überschaubare und deutlich kleinere Museen schon gerne mal 40 Euro für eine kleine Familie, aber es ist kein Fake.
Das einzig “Traurige” an der Geschichte: Es benötigte die Industrie, den Ideenpark auf die Beine zu stellen. Eigentlich sollte man annehmen, dass eine solche „Bildungsinitiative”* doch auch von öffentlicher Stelle gewünscht und initiiert sein sollte.
Mein erster Reflex war eher kritisch, zu oft habe ich schon MINT-Fördergeschichten gesehen, bei dem sich die Firmen mit ihren Produkten und vor allem Logos in den Vordergrund rückten. Was beim Nachwuchs wirklich hängen blieb, war nebensächlich, solange die Kinder möglichst viele Giveaways mit Logo nach Hause trugen. Beim Ideenpark hingegen tritt nur der Initiator mit einem kleinen Logo in Erscheinung, die 150 Partner dürfen sich nur begrenzt in Textform selbst präsentieren. Das ist löblich und rückt das Thema selbst wieder in den Vordergrund: Faszination weiter geben. Für Technik, für Naturwissenschaften, für alles andere, was damit irgendwie zu tun hat.
Wer zwischen dem 11. und dem 23. August Zeit hat, sollte auf jeden Fall einen Abstecher ins schöne Ruhrgebiet machen, es lohnt sich (dann erst recht)! Die ersten Bilder können nur einen kleinen Eindruck vermitteln, in welchen Dimensionen sich das ganze abspielen wird.
Ein kleines Eingeständnis gegenüber pubertierenden Altersgruppen scheint mir diese Castinggeschichte zu sein, beim dem Nachwuchsbands und bekanntere Sänger auftreten. Aber das alles ist ohne Technik ja auch nicht möglich 😉
Ich bin gespannt, wie und vor allem auch von wem dieses Angebot wahrgenommen wird. Ist es wieder nur eine Bekehrung der Katholiken, die üblichen Familien, die sonst schon alle Museen und Science-Center gesehen haben? Oder werden es tatsächlich auch Kinder und Jugendliche sein, die sonst nur gezwungenermaßen bei der Klassenfahrt ein Museum von innen sehen?
Gespannt bin ich auch, ob es nur Halli-Galli-Piff-Bumm Experimente geben wird, die möglichst viel Effekt haben, oder auch wirklich „Verfahrensweisen”, freies Experimentieren und Ausprobieren. Ersteres legt meiner Meinung nach immer nur die Messlatte für Lehrer hoch, die solche Sachen nur in den seltensten Fällen nachbauen können.
Wie dem auch sei, jedes Angebot ist sinnvoll.
Interessant wird auch sein, ob die Eltern mit den Kindern oder die Kinder mit ihren Eltern durch die Hallen streifen. „Papa, können wir jetzt endlich weiter gehen, Du kannst das auch zu Hause mit meinen Legos nachspielen…”
*Natürlich ist das alles nicht als Bildungsinitiative konzipiert oder beabsichtigt. Ich bin aber davon überzeugt, dass hier viele Schüler hier ggf. mehr lernen und be-greifen werden, als es in der Schule geschieht – ohne es selbst bewusst wahrzunehmen. Nicht selten werden solche Geschichten direkt unter dem Deckmantel des Lernens verkauft, der erhobene Zeigefinger des Erwachsenen „Hier sollst Du gefälligst was lernen, keinen Spaß haben” schwebt über dem Ganzen. Das wird hier hoffentlich nicht der Fall sein.
Disclaimer: Ja, ich werde natürlich auch vor Ort sein!
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