Die Exoskelettbeine warten auf den Patienten, der im Hintergrund bereit steht.

“Sie schmiert ab, sie schmiert ab” – so begann damals der Vorspann der Serie mit Lee Majors, der später noch mal ein Serienerfolg mit “Ein Colt für alle Fälle” hatte. Ein Testpilot verlor mehrere Körperteile, die durch Prothesen mit enormen Eigenschaften ersetzt wurden. Das war der Plot der Serie aus den 70er Jahren.

Heute wurde in Bochum etwas ähnliches präsentiert, aber real zum Anfassen. Der Exoskelett Anzug HAL der Firma Cyberdyne aus Japan. Auch hier wird Unfallopfern geholfen, wieder zu gehen. Dabei werden (in diesen Fällen) aber keine Implantate mit Super-Kräften eingepflanzt. Stattdessen bekommen die Betroffenen mit Motoren ausgestattete Schienen um Hüfte und Beine geschnallt. Sensoren kleben auf den Muskeln und nehmen die kleinen, noch verbliebenen Reste von Nervenimpulsen auf, die dann vom Computer ausgewertet und zu Steuerung der Motoren genutzt werden. Der Patient kann damit dann wieder ein paar Schritte laufen, was zuvor nicht möglich war.

Das klingt immernoch nach Science Fiction, ich konnte es aber selbst beobachten. Die Art und Weise, wie die Betroffenen mit ihrem Rollator laufen, ist noch sehr weit entfernt von einem normalen Gehen – wenn man aber bedenkt, dass sie vorher als “austherapiert” entlassen worden sind, und zu dem Zeitpunkt so gut wie gar nicht mehr laufen konnten – dann ist das für die Patienten dann eben doch schon ein enormer Fortschritt.

Die Visionen des Japaners und die Anwendungen der Exo-Skelette sind beeindruckend. So müssen etwa die Arbeiter in den Reaktortrümmern von Fukushima 60 Kilo Schwere Bleiwesten tragen, um ein wenig geschützt zu sein. Ein normales Arbeiten wird damit fast unmöglich -> es sei denn, sie tragen noch einmal 14 Kilo Exoskelett, dass sich selbst und die Bleiwesten dann trägt.

Einer der drei anwesenden Probanden präsentierte hier unter großem Blitzlichtgewitter seine Fortschritte.

Im Video gezeigt wurde dann doch ein klein wenig 6-Mio.$ Mann: Eine Prothese, die ein amputiertes Bein ersetzt – und durch die Nervenimpulse des Patienten gesteuert wird.

Kommentare (12)

  1. #1 Stefan
    September 10, 2012

    Es ist immer schön zu sehen, wenn es wissenschaftlich technische Fortschritte gibt. Besonders schön, wenn sie verunglückten und behinderten Menschen so direkt helfen, auch, wenn das hier sicher noch nicht ganz marktreif ist. Faszinierend ist es allemal!

    • #2 Chris
      September 10, 2012

      Da ich es im Radio auch schon falsch gehört habe, hier noch mal zur Klarstellung: Das Ding wird derzeit zur Reha eingesetzt. Die Muskeln werden dadurch wieder soweit trainiert, dass die Patienten besser gehen können (ohne das Exoskelett), es ist nicht angedacht, dass diese Patienten damit durch die Straßen laufen…

  2. #3 Andreas
    September 10, 2012

    Die Firma heisst wirklich Cyberdyne ? Und das Exoskelett HAL ? Terminator 2001 …..

    • #4 Chris
      September 11, 2012

      Ja, das ist wirklich so, auch wenn die Namen bei manchen vielleicht andere spontane Assoziationen bewirken 😉

  3. #5 BreitSide
    September 10, 2012

    Von so einem “Exoskelett”, das Behinderte oder Alte wieder beweglich macht, habe ich schon vor Monaten mal gelesen.

    Das war tatsächlich genau dafür gedacht, dass diese Menschen “künstliche Muskeln” bekommen.

    War auch ein Japaner, hab den Namen leider vergessen.

    • #6 Chris
      September 11, 2012

      Vermutlich war es genau dieser Prof. Sankai. Es werden, nur am Rande, keine künstlichen Muskeln gezüchtet. Die normalen, vorhandenen Muskeln werden “nur” trainiert…

  4. #7 rolak
    September 11, 2012

    Gezüchtet werden künstliche Muskeln wohl nicht, mit Sicherheit allerdings konstruiert, wenn auch nur, um in gewissen Fällen andere Techniken (wie eben Motoren oder Pneumatik) effizient zu ersetzen.

    btw: Ist dieses schicke ‘Antworten auf Kommentar und auch schön einrücken’ für die Bewohner von SB reserviert?

    • #8 Chris
      September 11, 2012

      Das Konstruieren liegt bei denen bis jetzt aber scheinbar noch nicht auf der Agenda, vor allem das Abgreifen der Nervenimpulse ist “ihr” Ding.

      zum Einrücken kann ich Dir nichts sagen, vermutlich steht das noch auf der To-Do Liste des Umzugs-Unternehmens…

  5. #9 rolak
    September 11, 2012

    Daß ‘die’ daran werkeln, wollte ich auch nicht zum Ausdruck bringen, Chris 10:39. Sowohl das Abgreifen (und Interpretieren) als auch das Umsetzen der nervösen Befehlssequenzen sind allerdings höchst interessante Forschungsgebiete.

    Auf der ToDoList? Ja sehe denn nur diese Seite so?

    • #10 Chris
      September 11, 2012

      @rolak
      Ich habe Dich so verstanden, ob das Einrücken nur für Antworten der Blogger vorbehalten ist. Das ist bisher so. Ob und wie das für alle freigeschaltet wird, kann ich Dir nicht sagen. Daher-> die ToDoList.

  6. #11 Wolf
    September 11, 2012

    Na ja, auch wenn es kein richtiges Exoskelett ist (und auch medizinisch gesehen wohl keinen Sinn macht):

    https://suidobashijuko.jp/#bto

    Verdammt! Wenn ich die Kohle hätte, stünde das Ding bei mir im Vorgarten.

  7. #12 rolak
    September 11, 2012

    owei, klares Mißverständnis meinerseits, Chris 11:06