Vor einiger Zeit habe ich die Gelegenheit genutzt und kurz das Universeum in Göteborg besucht. Das größte Science Center Skandinaviens, wie sie selbst sagen. Wie so oft in Göteborg, wurde das Gebäude in / an einen Felsen gebaut, es erstreckt sich über 7 Etagen. Dabei ist es eine (mir bisher neue) Mischung aus Zoo und Science Center.
Auf dieser Karte kann man etwa erahnen, wie das aussieht. Zugleich sieht man der Karte auch an, an wen es sich hauptsächlich richtet: (Familien mit) Kindern.
Zuerst bin ich den Weg des Wassers gegangen und habe die Zoo-Abteilung von oben nach unten besichtigt. Man fängt oben in den Bergen an, an einem kleinen Gebirgsbach. Hier kommen dann verschiedene Aquarien/Gehege mit den dort anzutreffenden Tieren, eingerahmt in eine schicke Aussicht auf Göteborg bzw. den unten liegenden Rest des Zoos. In Serpentinen wandert man langsam den Weg hinunter. Dabei hatte ich relativ viel Platz, um einfach mal stehen zu bleiben und die Besucher nach mir einfach passieren zu lassen. Ein Aspekt, der mir persönlich positiv auffällt, nachdem ich mal in einem Fließband-Zoo eine hitzige Diskussion mit einem Motzbürger hatte (“Sie können hier doch nicht den ganzen Verkehr aufhalten”). Insgesamt ist das eine schöne Anlage, mit viel Liebe zum Detail, nur wenige Gehege oder Aquarien sind wirklich als solche sichtbar. Schönes, kleines Detail: Mit Masken-Bechern (wie heißt das wohl wirklich?) kann man in ein Becken reingucken, ohne störende Wellen.
Der Bach endet im Meer, hier sind es dann wirkliche Aquarien mit umgebender Dunkelheit. Daran folgt, hinter einer Schleuse, dann der Regenwald, den man selbst durchschreitet, inkl. entsprechendem Klima. Auch das ist nicht wirklich neu, aber schön und solide gemacht. Etwas stutzig werde ich an der Abteilung “Tödliche Schönheiten”, ich gehe rein und sehe Schlangen. Naja, es erinnert mich an Wilde Kreaturen. Aber ein wenig Klappern gerhört bekanntlich zum Geschäft. Man geht durch einen Tunnel unter einem Becken durch, man steht vor einer riesigen Glaswand vor einem Becken. Alles sehr gut, aber (mir) nicht wirklich neu.
Affen turnen im Regenwald über einem durch die Bäume, die Brücken sind aus Holz und machen den Eindruck, als wären sie gemeinsam mit den Pflanzen importiert worden. Ein runder Gesamteindruck, der aber auch woanders zu finden ist.
Einmal unten im Zoo-Bereich angekommen, nehme ich mir die andere Seite vor, das eigentliche Science-Center, wie man es sonst kennt. Zu verschiedenen Themen gibt es Exponate zum Ausprobieren und Be-Greifen. Auch hier finden sich viele schöne Ideen, die auch in anderen Centern zu finden sind. Eine Sonderfläche wird mit wechselnden Ausstellungen bestückt, nicht neu, aber gut.
Zusammen genommen kann ich es nur empfehlen.
Ein Aspekt hat mich aber besonders überrascht: Es ist ein Zoo mit Science-Center. Oder ein Science-Center mit einem Zoo, ein Science-Center im Zoo, wie auch immer. Bisher habe ich (viele) Zoos gesehen. Dort wurde dann auch mal etwas Wissen vermittelt, wie funktionieren die Flossen bei den Fischen, warum fallen Vögel beim Schlafen nicht von den Ästen etc. Die dänische Variante der Wissensvermittlung bitte woanders diskutieren.
In den Science-Centern und Museen wurden meist physikalische Phänomene Be-Greifbar gemacht, man kann Knöpfe drücken, um Mechanismen zu starten, die etwas illustrieren… Im Phaeno gibt es zwar Aquarien mit “besonderen” Fischen, ein kleines Bio-Labor mit Mikroskopen etc. ist auch vorhanden. Aber gewöhnlich ist die belebte Natur(wissenschaft) in den meisten Centern stark unterrepräsentatiert.
Das ist nicht wirklich verwunderlich, Tiere und Pflanzen brauchen halt sehr viel mehr Betreuung und bedeuten mehr und einen vollkommen anderen Aufwand als mechanische Apperaturen zur Verdeutlichung der Fliehkraft, zum Beispiel. Aber warum wird in den (deutschen) Zoos so wenig Wert gelegt auf Wissensvermittlung? Dazu werde ich, wenn ich denn mal Zeit habe, einen eigenen Beitrag verfassen…
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