Das Projekt EneSys steht für “Energiesystemtechnik und Leistungsmechatronik” und untersucht den Nutzen von Elektro-Autos, oder so ähnlich. Derzeit fahren freiwillige Versuchstiere Testfahrer mit kleinen Autos durch die Gegend. Ich nicht. Ich wollte, darf aber nicht. Das ist schade, weil ich wirklich gerne mal testen wollte, wie es funktioniert, so mit ohne Sprit.
Wie alles begann:
In den Unterlagen für die VeTestfahrer von EneSys steht ein kleiner Satz, dass man nicht mit den “Massenmedien” sprechen darf.
An dieser Stelle war ich nett und höflich. Ich frage nach, ob ich denn über meine Testfahrten für EneSys bloggen dürfe.
Das dürfe ich nicht. Wow, also ist unser Blog-Portal hier ein Massenmedium! Ich bin geschmeichelt.
ABER es wunderte mich dennoch etwas, denn konsequenterweise dürfte dann auch kein einziges Instagram-Bild, Facebook-Status und Tweet über das Projekt EneSys kommuniziert werden. Das wurde im Aufnahmebogen aber nicht einmal ansatzweise erwähnt. Ich stelle eine zweite Frage, ob es denn erlaubt sei, wenn ich keinerlei Namen wie EneSys erwähne.
Laut Plan übernehme ich am nächsten Tag den Testwagen, ich gucke, wo die nächsten Stromzapfsäulen sind.
Dann kommt die Absage, man könne mich leider nicht als Testfahrer berücksichtigen.
Etwas verwundert frage ich nach (Frage #3!), ob ein Blog alleine schon ein Ausschlusskriterium für Testfahrer bei EneSys sei.
Man habe keine Zeit, mit jedem Testfahrer über die Bedingungen zu diskutieren, scheinbar nehme ich das nicht ernst, und daher war ich raus. Ich nehme es nicht ernst? Warum frage ich dann nach? Warum die guten Leute von EneSys mir unterstellen, ich würde mich nicht an die Bedingungen halten, haben sie nicht weiter kommentiert.
Aber da ich ja nicht Testfahrer bin, darf ich auch nicht nicht darüber berichten. Ich bin etwas enttäuscht und fahre mit meinem normalen Wagen.
Ich kann jetzt daher auch nicht beurteilen, wie unpraktisch es ist, mindestens jeden zweiten Tag an die “Tankstelle” zu fahren.
Ich kann auch nicht berichten, wie leise oder laut die Autos sind.
Ich kann auch nicht kostenfreie Werbung machen, um die Verbreitung von Elektroautos und deren Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu verbessern.
Ich kann aber sehr wohl die Art und Weise analysieren, wie in der deutschen Wissenschaft (zumindest bei EneSys) Innovationen kommuniziert werden, oder eben nicht.
- Es gibt die guten Medien, das sind Fachmedien: Journals, die meist sehr teuer sind. Dann gibt es, für das pöbelige Volk außerhalb des Elfenbeinturms, noch so genannte “Massenmedien”. Zeitungen etwa. Erwähnungen sind hier zu vermeiden, das ist unschick. Wer weiß schon, was da geschrieben wird.
- Ansonsten gibt es keine Medien, über die kommuniziert wird. Und wenn doch, dann ist auch auch unschick und muss vermieden werden.
Für alle potentiellen Fahrer:
- Stellt keine Fragen! Nicht eine, gar keine! Geht nicht!
- Tue am Besten so, als könntest Du gar nicht reden.
- Selbst wenn man Dich fragen sollte (wird aber nicht geschehen): Du hast keinen Account bei Facebook, Twitter, G+, Printerest. Dein klobiges Smartphone nutzt Du nur für SMS und Angry Birds.
- Du kennst keine Journalisten, hattest auch nie Kontakt zu welchen oder wirst jemals Kontakt mit ihnen aufnehmen!
- Am besten kennst und liest Du auch keine pösen Massenmedien!
- Wenn eine Glocke klingelt, sabber ein wenig.
Kommentare (11)