Ich hatte mich hier neulich schon mal über die merkwürdige Logik amüsiert, mit der die Bahn per gedruckter Post dafür werben möchte, auf elektronische Spam E-Mails umzusteigen.
Und ich möchte mich bei meinen (beiden) Stammlesern aufrichtig entschuldigen. Ich habe Euch angelogen, ich habe den Brief zur Umstellung NICHT abgeschickt.
Jetzt hatte ich in der Post nämlich (deswegen) eine Erinnerungspostkarte. Wenn man sich denkt, wie absurd ist das eigentlich, dann wird man überrascht, wie unsinniger es noch werden kann. Dieses Mal ist nur eine mehrfach gefaltete Postkarte. Zehn Gramm Papier bringt das auf die Waage.
Gehen wir einmal davon aus, dass von den 5 Mio. Bahncard-Kunden die Hälfte der Leute konsequenter waren als ich. Bestimmt schmeißen ganz viele Leute diese hochinformativen Blätterwerke nicht sofort in den Müll, sondern nehmen sich die Zeit, und füllen das Formular aus und bringen es noch zum Briefkasten – damit sie E-Mail bekommen können.
Also rund 2,5 Mio Leute haben wie ich noch einmal eine Postkarte zur freundlichen Erinnerung erhalten. Dann sind wir bei weiteren
25 Tonnen Papier
Die genutzt wurden, weniger Papier für unsinnige Werbung zu verbrauchen. So richtig absurd wird es aber, wenn man sich mal den Text durchliest.
Tanne statt Tonne prankt über die Rückseite der Postkarte. Die Fusion von Tannenbaum uns Maus-Icon wiederholt sich im restlichen Schreiben noch 4 Mal.
Im Text erfahre ich dann, dass mit meiner schriftlichen Zusage per Post (dass ich fortan lieber Mails haben möchte), einen Baum pflanze. Also, für jede Karte wird ein Baum gepflanzt, und zwar im schönen Sauerland.
Und wenn ich das rechtzeitig mache, werden sogar 2 Bäume gepflanzt. Mit dem Projekt sollen die Sturmschäden von Kyrill aufgeforstet werden.
Großes Ratespiel: Welche Baumsorten werden gepflanzt?
Richtig, Buchen, Kirschen und Eiche.
Hört sich komisch an, ist aber leider real. FAST wäre ich also dabei, zumindest 2 Bäume pflanzen zu lassen, damit dieser Marketing Schwachsinn IRGENDEINEN positiven Effekt hat. ABER: Ich kann mit dem Formular nicht sagen, dass ich keine schriftliche Post mehr haben möchte. Vielmehr muss ich damit zustimmen, von nun an per Mail mit Spam bombardiert zu werden. Das Häkchen, ” Ja, ich möchte zukünftig über Leistungen und Produkte per Mail informiert werden, die ich im Leben nicht brauche (oder so ähnlich)” ist bereits fest eingedruckt. Kein Kästchen, bei dem man ein Häkchen ankreuzen kann. Es gibt keine Alternative.
125 Tonnen Papier verballert, um die juristische Einverständniserklärung für Spam zu erhalten. Glückwunsch, deutsche Bahn….
Mal sehen, wie es weitergeht….
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