Die Beherrschung elementarer informatischer Methoden und Werkzeuge ist auf dem besten Weg, neben Schreiben, Lesen und Rechnen zur vierten Kulturtechnik zu werden.
Schon heute wachsen viele Kinder wie selbstverständlich mit (zu) vielen elektronischen Geräten auf. An der Stelle kann man endlos diskutieren, wo die Grenze ist zwischen dem, was sinnvoll und notwendig ist und dem, was definitiv zu viel ist. Ein Manfred Spitzer sieht da eine m.E. sehr drastische Linie, aber das ist eine andere Geschichte.
Fakt ist jedoch, dass Informatik den Alltag und die Arbeitswelt der heutigen Kinder maßgeblich beeinflussen wird. Treffend fand ich daher neulich diesen Tweet:
Junior möchte mal Polizei-Rennfahrer-Astronauten-Arzt werden.
Ich wollte erst sagen: „das gibt es nicht.“ Aber was weiss ich schon über den Arbeitsmarkt von in 20 Jahren.
— Prolephet (@JakobKreu3fe1d) 14. Mai 2018
In Workshops vermittel ich ErzieherInnen und LehrerInnen daher Grundlagen der informatischen Bildung. Keine Medienkompetenzen, sondern Basics: Was ist ein Algorithmus, wie werden aus Daten Informationen etc. Am Ende gibt es ein paar “Gadgets” zum Entdecken. Die möchte ich an dieser Stelle etwas ausfühlicher vorstellen.
Beginnen möchte ich mit Calliope. Vor ein paar Jahren wurde es bereits groß angekündigt:
Digitalkunde ab der Grundschule: Jeder Drittklässler soll mit dem Calliope mini lernen, wie Computer funktionieren. Das Saarland macht den Anfang, andere dürften folgen.
Der Artikel hat mich neugierig gemacht und so teuer ist er tatsächlich nicht: Rund 35,- Euro kostet die kleine Platine (inkl. Batteriefach, USB Kabel und Aufklebern).
Verschiedene kostenlose Online-Plattformen stehen zur Verfügung, um einen Code unterschiedlicher Komplexität zu generieren.
Ein einfaches “Wenn Knopf A gedrückt wird, leuchtet die Lampe in grün” ist wirklich schnell gecoded. Da fängt es aber auch schon an. Es geht nur online. Nehmen wir mal an, eine ganze Klasse bekommt einen Satz Calliopes. Selbst bei Zweier-Teams werden dann entsprechend 12 (nehmen wir mal eine durchschnittliche Klassengröße von 24 Schülern an) Laptops mit funktionierendem Internetzugang benötigt.
Hier scheinen die Akteure aus der Praxis ähnliche Probleme gemeldet zu haben. Zumindest gibt es eine provisorische Lösung, dass der Rechner nur einmal kurz Online sein muss. Sinnvoller wäre es sicherlich, eine komplett offline funktionierende Variante kostenfrei zur Verfügung zu stellen.
Ich habe mich mit verschiedenen Editoren bemüht, kleinere Progrämmchen zu schreiben. Diese müssen dann gespeichert werden, damit sie per USB auf die Platine kommen. Theoretisch.
Praktisch war meine Geduld dann recht schnell am Ende und ich habe es bei einem sehr überschaubaren Code belassen.
Das ganze Projekt ist sicherlich sinnvoll, die Platine kann unglaublich viel und ist mit zig Sensoren und Anschlussmöglichkeiten ausgestattet. Aktuell sehe ich aber viele Hürden, mit Kindern in einer normalen (schlecht ausgestatteten) Grundschule dazu zu arbeiten. Wenn überhaupt, dann wie im Saarland ab der dritten Klasse. Schade, es hatte sich so schön gelesen…
Wie sind Eure Erfahrungen, setzt das schon jemand ein? Und wenn ja, wie?
Demnächst: Ozobot, Boost und anderes…
So, es gibt scheinbar keine (weiteren) konstruktive Kommentare – > vielleicht gibt es beim nächsten Beitrag mehr.
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