Wie kann schon in der Grundschule oder sogar im Kindergarten ein Anfangsverständnis für Informatik vermittelt werden? Dazu soll/kann Calliope genutzt werden, fordern manche, mehr dazu hier.
Neben der täglich wachsenden Anzahl pädagogisch mehr oder weniger wertvollen Spielzeugen möchte ich heute ein waschechtes Spielzeug vorstellen, das auch nebenbei das Programmieren vermittelt -> Lego Boost.
Neben dem schulischen Set WeDO2.0 schließt Boost die Lücke zum Mindstorms. Inhaltlich wie auch preislich liegt Boost dazwischen.
WE Do ist auf die Schule ausgelegt und soll den Schülern ermöglichen, technische Themen mit fertigen Bau-Anleitungen zu Be-Greifen. Hier ist aber nur ein Motor enthalten, man kann also ein Karussell bauen oder eine Erdbeben-Rüttelmaschine o.ä. (mal stark zusammengefaßt). Einen Roboter, der einen Parkour abfährt, kann man aber nicht bauen. Programmiert wird über eine grafische Oberfläche. (Daneben sind auch noch verschiedene Sensoren im Set)
Mindstorms ermöglicht eine Vielzahl von Systemen. Das Lösen eine Zauberwürfels (Rubik´s Cube) mit Mindstorms ist nur eines von vielen Beispielen.
Zurück zum Boost: Auch hier gibt es erstmal nur verschiedene Bauanleitungen, um verschiedene vorgegebene Modelle zu bauen. Sehr prägnant und nett anzusehen ist der Roboter Vernie. Boost verfügt über zwei getrennt angesteuerte Motoren im Hauptblock und hat einen weiteren Motor, der bei Vernie den Kopf nach rechts oder links drehen kann. Die Arme haben einen funktionierenden Greif-Mechanismus, der jedoch manuell bedient wird und einen Stift (Programmiert malen) oder in den vorgegeben Modellen einen Hockey-schläger halten kann.
Programmiert wird Boost über die kostenfreie App, die jedoch ein halbwegs gutes Tablet oder Handy benötigt (Vorher checken!). Die Übertragung läuft per Bluetooth. Ob und wie es einen improvisierten Weg gibt, es über einen Rechner/Laptop zu steuern, kann ich nicht sagen.
Sämtliche Bauanleitungen laufen ebenfalls über diese App rein digital ab. Die klassische gedruckte Anleitung gibt es nicht, dafür ist im Karton ein Spielplan, über den Vernie laufen kann.
Zum Programmieren: In diesem Video sieht man schon den komplizierten Modus, bei dem jeder Motor getrennt gesteuert wird. Im normalen Modus gibt verschiedene Icons, die zu einem kompletten Programm individuell zusammengestellt werden können.
Fahr geradeaus, dreh dich nach links, fahr weiter, dreh den Kopf, sage einen bestimmten Spruch, pups.
Sämtliche vorgefertigten Sprüche, Geräusche (und eben auch der Pups) kommen dabei aus dem Lautsprecher des Tablet / Handys. Einen Lautsprecher sucht man an den Modellen vergebens. Aufwarten kann Vernie dagegen mit einem Farbsensor, einem Bewegungssensor und einem Neige-Sensor. Diese können frei in der Programmierung genutzt werden.
Wenn etwas rotes kommt, mache das. Wenn sich der Neigungsgrad ändert, mache jenes…
Neben den verschiedenen Modellen, die in der App schon dabei sind (Katze, Vernie, Gitarre, Raupe und Fertigungsstraße) gibt es noch 2 Basis-Modelle, auf denen man dann frei etwas eigenes aufbauen muss/kann. Per Update wurden auch noch Anleitungen nachgeliefert, um andere Bausätze mit Boost zu kombinieren.
Aber zum Bildungsansatz:
Während bei WE DO das Programmieren eher Mittel zum Zweck ist, steht es bei Boost mehr im Mittelpunkt. Boost ist aber ein Spielzeug, das nicht zum Einsatz in der Schule gedacht ist. Zu viele Teile, zu komplex/aufwendig, um im Unterricht genutzt zu werden.
Im Vorfeld zu planen, wie Vernie durch ein Labyrinth fahren muss. Sich dann das Programm zu schreiben und direkt live zu gucken, ob der Plan richtig war – das geht perfekt mit Boost.
In den Workshops kam Vernie sehr gut an, die Teilnehmer haben ihn, vielleicht auch in Erinnerung an Wall-E, direkt adoptieren wollen. Auch die App war sehr intuitiv zu bedienen und hat sehr schnell direkt ein Erfolgserlebnis geliefert. Aber auch hier war die Meinung, dass es sich nur sehr schwer in der Praxis einsetzen lassen würde.
Wer also für seinen eigenen Kinder (oder sich selbst) etwas zu Weihnachten sucht -> ich kann es empfehlen! Für die Schule bedingt, für den Kindergarten kaum zu nutzen.
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