Solange wir nicht die einzelnen Schritte in der Entstehung von komplexem Sozialverhalten kennen, hilft uns Gruppenselektion nicht weiter, da sie die individuelle Komponente ausschließt. Verwandtenselektion ist dabei meines Erachtens ein hilfreiches Modell, welches Fragen beantworten kann, zu denen Gruppenselektion nicht in der Lage ist. Durch die oben beschriebenen, semantischen Missverständnisse bewirkt Gruppenselektion aber vor allem eines: sie gibt Mr. Wilson und Mr. Dawkins die Gelegenheit, sich öffentlich zu streiten.
Womit wir wieder beim Anfang wären – so ungefähr läuft die Gruppenselektionsdiskussion seit über 20 Jahren.
[*] Zumindest war sie das bisher in jahrzehntelanger Forschung. Nowak et al. argumentieren z.T. recht erfolgreich, dass selbst sie als Modell gar nicht nötig ist.
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