Auf eine Forschungsfrage von Caro antwortet Marc Scheloske:
Zunächst muss eine Sache festgestellt werden: das Risiko, Opfer eines Haiangriffs zu werden, ist absolut minimal. Jedes Jahr gehen Milliarden Menschen schwimmen, tauchen oder surfen – und dabei kommt es weltweit durchschnittlich zu etwa 60-80 Haiunfällen. Die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getroffen zu werden, ist deutlich höher.
Und noch einige grundsätzliche Vorbemerkungen: Kommt es doch zu einem Unfall mit einem Hai, dann gibt es verschiedene Erklärungen. Oft hört man, dass der Hai einen schwimmenden Menschen mit einem Seehund oder eine Robbe verwechselt. Das ist aber – so sind sich Experten einig – zu einfach gedacht. Haie haben eine Vielzahl hochentwickelter Sinnesorgane und erkennen den Unterschied sehr wohl.
Denn Haie sehen nicht nur sehr gut (etwa so gut wie der Mensch, allerdings zusätzlich
im ultravioletten Farbbereich und ziemlich gut bei wenig Licht), sondern hören und riechen auch ausgezeichnet.
Ganz besondere Kennzeichen sind allerdings das so genannte Seitenlinienorgan, mit dem Haie auf nahe Distanz ein Objekt “taxieren” können (dazu schlägt der Hai Wasser mit der Schwanzflosse gegen das Objekt). Außerdem können Haie auch bioelektrische Felder messen. Mittels der “Lorenzinischen Ampullen”, die im Kopfbereich platziert sind, nehmen Haie die elektrischen Aktivitätsimpulse wahr, die etwa durch Muskelbewegungen zustande kommen.
Wenn man diese tollen Wahrnehmungsorgane des Hais berücksichtigt, dann wird klar, dass Haie den Menschen nicht einfach mit einer Robbe “verwechseln”. Der Mensch ist ein unbekannter Eindringling in ihren Lebensraum und Haie versuchen zu klären, um was für ein Lebewesen es sich handelt.
Doch wie sollte man sich Verhalten, wenn man doch einmal mit einem Hai in Berührung kommt? Die oberste Grundregel lautet: ruhig bleiben! (So schwer das auch sein mag.) Ruckartige, hektische Bewegungen oder gar die “Flucht” sind verkehrt. Und man sollte auch nicht – wenn man Taucher ist – direkt über einen Hai schwimmen oder aufsteigen.
Wenn sich ein Hai nähert, so sollte man also nicht wegschwimmen, sondern sich vertikal im Wasser positionieren und immer versuchen, den Hai anzusehen. Wird man vom Hai umkreist, dann gilt: immer mitdrehen und dann Hai frontal fixieren. Und wenn man in einer Gruppe taucht, dann sollte man sich in geringem Abstand (ca. 2m) zusammenschließen. Ein Hai wird mit großer Wahrscheinlichkeit größeren Abstand halten.
Sobald es möglich ist, dann kann man sich nach Möglichkeit zurückziehen – allerdings langsam und kontrolliert.
Ein wirklicher Tipp für die Reaktion auf eine von Beginn an aggressive Haiattacke war nun in der Antwort freilich nicht dabei – allerdings ist diese von so vielen zusätzlichen Faktoren abhängig (Art und Größe des Angreifers, sowie Hilfsmittel die zur Verteidigung zur Verfügung stehen), so dass die allgemeinen Hinweise zum richtigen Verhalten genügen sollen. Ansonsten gilt – wie eingangs erwähnt – es ist wahrscheinlicher vom Blitz getroffen zu werden, als…
» Marc Scheloske ist Wissenschaftssoziologe und Redakteur von ScienceBlogs |
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