Beate ergänzt ihre Forschungsfrage mit dem Zusatz: Gibt es einen Zusammenhang mit Oskar aus der “Blechtrommel”?
Hier die Antwort von Marc Scheloske:
Ein sogenanntes “Oskar-Syndrom” gibt es tatsächlich. Man könnte vielleicht vermuten, dass damit das Verhalten eines saarländischen Politikers beschrieben wird, aber dem ist nicht so. Als Oskar-Syndrom bezeichnen Forstexperten eine frühe Stagnation des Baumwachstums.
Dafür gibt es mehrere Gründe: manchmal ist das Wild dafür verantwortlich, dass Bäume kein altersgemäßes Wachstum zeigen. Dann nämlich, wenn durch Wildbiss die Triebe immer wieder eingekürzt werden. Durch diese Schädigung gibt es Bäume, die zwar zwanzig Jahre alt, aber kaum einen Meter hoch sind.
Üblicherweise wird als Oskar-Syndrom aber folgendes Phänomen bezeichnet: im Unterwuchs des schattigen Waldes findet man teilweise eine ganze Reihe von Bäumchen, die im Jugendstadium ihr Wachstum (fast) einstellen. Durch den Lichtmangel ist der Jahreszuwachs minimal, sie stagnieren meist in einer Höhe von einem bis maximal zwei Metern.
Diese Bäume befinden sich allerdings in einer Art Warteposition. Denn sobald ausreichend Licht auf sie einfällt (wenn ein älterer oder geschwächter Baum etwa infolge eines Sturmschadens “Platz macht”), dann schießen diese Bäume in die Höhe.
Und dieses Phänomen wird in Anlehnung an Oskar Matzerath aus Grass’ Blechtrommel eben Oskar-Syndrom genannt.
» Marc Scheloske ist Wissenschaftssoziologe und Redakteur von ScienceBlogs |
Letzte Kommentare