Der Joint Research Centre der EU-Kommission im italienischen Städtchen Ispra hat einen Handy-Dienst entwickelt, der dem Nutzer verrät, wie viel Treibhausgase er Stunde um Stunde produziert. Erstaunlich, wie oft sich altes Wissen neu verpacken lässt.
„mobGAS“ nannten es die Erfinder, und mit seiner Hilfe kann der Handybesitzer jeden Tag aufs Neue schlechtes Gewissen anhäufen. Der Nutzer muss die nötigen Daten zwar selbst eingeben. Dafür aber soll mobGAS mit hübschen Grafiken und lustigen Animationen zeigen, „wie es mit dem individuelle Beitrag zum Erreichen der europäischen Emissionsziele steht und wie die Bilanz auf einfache Weise verbessert werden kann.“
Und am Ende, wartet dank technologischer Offensive eine Überraschung? Der Kalkulator wird anmerken, dass Autofahren schlimm für die Umwelt ist. Ein bisschen schadet es auch, in unbenutzten Zimmern das Licht brennen zu lassen. Munter tut der Mensch so, als wüsste er das nicht seit 30 Jahren. Das bewahrt vor Taten.
Die andere Erklärung (bisher als reine Hypothese): mobGAS ist nur eine erste Projektphase. Als Stufe zwei folgt der virtuelle CO2-Eimer. Das Handy ruft voll automatisch die Kohlendioxid-Daten von Fernseher, Heizung, Wasserkocher ab und füllt die Abfalltonne Tag um Tag mit Treibhaus-Müll. Ist sie voll – 2000 Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr wollen Umweltökonomen erlauben – schaltet sich die Heizung aus, bleibt das Auto stehen. Für den derzeitigen Durchschnittsdeutschen dürfte das regelmäßig Ende Februar oder Anfang März eintreten. Nun fehlt nur noch der Substanzmix, der bei Tieren den Winterschlaf auslöst – schließlich könnte eine Spritze in den Oberarm das Klima retten. Warten wir ab, was die Forscher finden.
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