Als EU-Umweltkommissar Stavros Dimas die Vorlage lieferte, sprangen nationale Politiker eifrig dem Ball hinterher. Die Sicherheit der Genmais-Sorte MON 810 sei nicht ausreichend bewiesen, sagte der oberste EU-Verbraucherschützer Ende vergangenen Jahres. Folgerichtig verbot Frankreichs Präsident Nicholas Sarkozy kürzlich den Anbau. Der EU drohen nun Strafzölle, weil dieses Verbot ebenso wie viele ähnliche gegen Welthandelsverträge verstößt. Das wäre völlig OK, sprächen tatsächlich wissenschaftliche Gründe gegen das gentechnisch veränderte Saatgut. Leider ist genau das nicht der Fall.
Das in MON 810 eingebaute Gen produziert ein Gift, um ein weit verbreitetes Schadinsekt abzutöten. Unzählige Studien zeigen, dass dadurch der Pestizideinsatz sinkt und teilweise auch der Ertrag steigt. Gesundheitsgefahren konnte auch die Weltgesundheitsorganisation WHO bisher nicht entdecken.
Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat aus diesen Gründen MON 810 grünes Licht gegeben. Dimas jedoch glaubte seinen Fachberatern nicht. Es mag sein, dass der Kommissar über tieferes Wissen als seine Wissenschaftlerriege verfügt. Es mag sogar sein, dass die EFSA schlechte Arbeit ablieferte. Dann aber sollte er mehr tun als nur ihre Empfehlungen zu ignorieren – er sollte die Behörde abschaffen. Für die 40 Millionen Euro, die sie im Jahr verschlingt, gäbe es sicherlich bessere Verwendungen. Doch solange Dimas diesen Schritt nicht tut, sollte er zu den Ratschlägen stehen, die sie gibt. Auch wenn ein Bekenntnis zu genveränderten Pflanzen derzeit nicht gerade populär ist.
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