Japanische Forscher trainierten 7 Schimpansen in einem speziellen Memory-Test, bei dem eine Zahlenreihe 1 bis 9 auftauchte. Komplizierend kam hinzum, dass die Affen trainiert wurden (über mehrere Monate), die Ziffern in der richtigen Reihenfolge zu tippen. Danach wurde der Test erschwert: zunächst war nur ein weißer Kreis dargestellt war, sobald die Tiere aber auf den Kreis tippten, leuchteten 210 bis 650 Millisekunden lang 5 Ziffern auf und wurden dann durch weiße Quadrate verdeckt. Die Aufgabe war, in der Abfolge der Ziffern auf die Quadrate zu tippen. Auch dies bewältigten die Affen sehr gut. Jetzt kommt der sportliche Teil des Tests: jetzt wurden die Schimpansen mit japanischen Studenten getestet. Bei längeren Zahlen-Aufleuchtzeichen waren die Schimpansen hier genauso gut wie die Studenten , was schon überraschend war, da Schimpansen gemeinhin nicht als Zahlengenies gelten. Dann kam aber noch eine größere Überraschung: ein junger Schimpanse (Sohn einer bereits gut getesteten und hochbegabten Schimpansenmutter) war bei sehr kurzen Zeiten, in der die Zahlen aufleuchteten, sogar deutlich schneller als alle Studenten. Diese neuen Resultate zeigten, dass zumindest junge Schimpansen ein außergewöhnliches Kurzzeitgedächtnis für Zahlen haben – vielleicht auch und vor allem aufgrund eines sehr gutes fotografisches Gedächtnisses. Möglicherweise sind junge Schimpansen in der Lage, ein Bild lange vor dem geistigen Auge zu behalten und nachträglich Details daraus zu extrahieren. Ein solches “fotografisches” Gedächtnis könnte übrigens auch bei Menschenkindern sehr ausgeprägt sein, womit wenigstens unsere Kinder unsere Speziesehre retten könnten. Auch ist nicht getestet worden, wie gut die Studenten abgeschnitten hätten, hätten sie ebensoviel Trainingszeit gehabt wie die Schimpansen, aber erstaunlich sind die Resultate schon, denn die Affen mussten nicht nur ein gutes Gedächtnis haben, sondern sie mussten die Zahlen ja auch in der richtigen Reihenfolge ordnen und dann antippen, was bedeutet, dass sie auch kognitiv äußert korrekt (90% richtige Antworten) gedacht haben.
Original Veröffentlichung in Current Biology, Vol. 17(23), 4. Dezember 2007
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