Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet immer wieder auch. Man macht und tut und am Ende stellt sich raus: War alles für die Katz’. Kein Problem: Dann versucht man es eben auf anderem Wege.

Für die Mitarbeiter hier sind manche Arbeitsschritte nicht besonders spannend, eher Routine. Für mich natürlich nicht. Oder weiß jemand wie man die Geschwindigkeit misst, mit der Mikrotubuli wachsen?

Es gibt einen neuen Spalthefe-Zellstamm auf diesem Planeten. Er hat nur noch keinen Namen. Also sind alle aufgerufen, diese neue Zelllinie zu taufen. Vielleicht fällt Euch ein phantasievollerer Titel als “XY 123” ein. Vorschläge werden ab sofort entgegen genommen.

Das Kreuzen hat funktioniert. Nicola hat letztlich vier Kandidaten unter den 44 Kulturen gefunden, die vielversprechende Zellen mit veränderten Mikrotubuli samt Farbstoff zeigen.

Die Spalthefe-Zellen hatten ihren Sex und haben Nachwuchs bekommen: winzige Sporen. Die nutzt Nicola nun, um wieder Zellkolonien entstehen zu lassen. An denen überprüft er, ob die Zellen die Eigenschaften der Elternstämme geerbt haben und damit für die Untersuchungen geeignet sind.

Schon mal aufgefallen? Der Zellkern einer Zelle sitzt im Normalfall immer schön in der Mitte. Wie schafft die Zelle das? Postdoc Nicola Maghelli versucht das heraus zu finden. Dafür muss er die Zellen aber erst mal zu sexuellen Handlungen zwingen, was ziemlich einfach ist.

Wie kann man den Einfluss einer Sache auf eine andere in einem so kleinen Lebewesen wie der Spalthefe untersuchen? Indem man dieses etwas weglässt oder verändert und sich dann die Effekte ansieht.

Die tägliche Arbeit, der hier alle nachgehen, wird immer mal wieder unterbrochen von Vorträgen anderer Wissenschaftler. Und die können ziemlich inspirierend sein. Zum Beispiel gestern: Ein Gast aus San Francisco. Andrew Carter.

In den nächsten vier Wochen tauche ich in die Welt der Zellen ab, genauer gesagt in das Innenleben von Zellen. Damit man sich eine Vorstellung davon machen kann, in welchen Räumen sich das Team um Iva Tolic-Norrelykke bewegt, gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, als sich das schon vielen bekannte Video der Harvard University anzusehen…