Wie meine Blog-Kolleginnen und -Kollegen freue ich mich auch schon sehr auf Lindau. Ich bin zwar nur 2 Tage dort – aber trotzdem ist es etwas besonderes für mich, bei so einer Konferenz dabei zu sein. Ich habe zwar schon den einen oder anderen Vortrag von einem Nobelpreisträger gehört (naja, genaugenommen war der eine Riccardo Giaconi und der andere Herbert Kroemer) – aber eine ganze Konferenz voller Nobelpreisträger muss ja noch viel spannender sein.

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Wie jeder (Natur)Wissenschaftler habe ich mir auch ab und zu mal Gedanken gemacht, wie es sein würde, einen Nobelpreis zu bekommen 😉 Aber selbst wenn ich nochmal eine große wissenschaftliche Entdeckung machen sollte, würde es wohl noch einige Jahrzehnte dauern, bis ich einen Telefonanruf der Königlichen Akademie der Wissenschaften aus Schweden (Bild rechts, cc-by-sa/2.5) bekommen.

Der Nobelpreis (ausgenommen der für Frieden) wird ja mittlerweile sehr oft für das “Lebenswerk” eines Forschers vergeben. Das ist im Prinzip auch vernünftig – denn oft stellt sich erst Jahre oder Jahrzehnte nach Abschluß einer Forschungsarbeit deren großer Wert heraus.

Im Testament von Alfred Nobel steht aber eigentlich etwas anderes:

“(…) kapitalet, af utredningsmännen realiserade till säkra
värdepapper,
skall utgöra en fond, hvars ränta årligen utdelas som prisbelöning åt
dem, som under det förlupne året hafva gjort menskligheten den
största nytta.”

Mein schwedisch ist nicht allzu gut – darum hab ich das mal anhand der englischen Übersetzung ins deutsche übertragen:

“Das Kapital, von meinen Nachlassverwaltern in Wertpapieren angelegt, soll eine Stiftung begründen aus der jährlich ein Preis an diejenigen verliehen werden soll, die während des vergangenen Jahres am meisten zum Wohle der Menschheit beigetragen haben.”

“während des vergangenen Jahres”: so wie ich das verstehe, sollte der Preis also ursprünglich für die besten wissenschaftlichen Leistungen des abgelaufenen Jahres verliehen werden. Vermutlich ist es so, wie es aktuell gehandhabt wird, doch besser. Viele großartige Forscher die wichtiges geleistet haben würden wohl leer ausgehen, wenn man nicht mehr die Zeit hätte, abzuwarten, wie sich die Arbeiten im Laufe der Zeit entwicklen. Andererseits wäre es trotzdem irgendwie spannend, den Preis so zu vergeben, wie es ursprünglich gedacht war. Dann könnten sich wahrscheinlich auch jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Hoffnungen machen und müssten nicht bis fast zur Pensionierung warten um in Frage zu kommen.