Weshalb sehen wir in diesem Bild eine Bewegung fragt uns Donald Arthur Glaser (wenn Sie es nicht sehen können, liegt es leider an der schlechten Qualität meines Bildes, ich bitte dies zu entschuldigen. Aber im Inneren der Kreise dreht sich hier eine Menge)?
Keine Antwort. So weit, so gut. Doch dann zeigt uns Glaser, der Physiker ist und Neurobiolge, das vermeintlich selbe Bild und nichts dreht sich mehr. Glaser erklärt: Sie haben die Dichte der Streifen leicht verändert und offenbar ist dies etwas, worauf unser Gehirn reagiert.
Schuld dafür sind Neuronen im hinteren Teil unseres Gehirns, die für Sehen und Bewegung zuständig sind. In diesen Neuronen kann man einen sogenannten Hirnrhythmus messen (brainbeat), von denen man noch nicht so recht weiß, woher dieser kommt. Sicher hat dieser Rhythmus etwas damit zu tun.
Es kommt ein anderes Bild, ein Pünktchenbild, bei dem die Positionen der Pünktchen sich laufend ändern (das ich unmöglich fotografieren kann). Jedenfalls, sieht man viele kleine ungeordnete Pünktchen, die sich (für mich) nach links bewegen. Nun fordert Glaser uns auf, uns darauf zu konzentrieren, dass wir die Drehrichtung ändern. Und es funktioniert!
Glaser verrät uns, was geschah. Zuerst waren die Pünktchen in jedem Bild rein zufällig gestreut und veränderten sich auch zufällig in ihren Positionen. Dann hat er die Pünktchen mit jeweils einem anderen Punkt in seiner Positionsveränderung gekoppelt. Je größer der Anteil an gekoppelten Punktpaaren ist, desto weniger der Nachwuchsforscher im Saal können noch eine Bewegung wahrnehmen. Bei 10 Prozent fast alle. Bei 50 Prozent keiner mehr.
Wasserfall Illusion
Als nächstes sehen wir ein Bild, in dessen Innerem sich die Streifen nach unten bewegen, das Wasser fließt nach unten. Dann behauptet Glaser, er habe die Bewegung gestoppt. Doch was wir sehen, ist dass das Wasser nun nach oben fließt. Glaser erläutert: Das liegt daran, dass wir immer im Gehirn schon Erwartungen aufgebaut haben.
Und zwar so: Bestimmte Proteine transportieren die Information der Bewegungsrichtung von einem Neuron zum anderen. Die Information der aktuellen Wahrnehmung über die Augen stoppt, aber die Proteine fließen noch. So kommt es zum Paradox, dass wir den rückwärts fließenden Wasserfall zu sehen glauben.
Das verleitet Glaser zu der Aussage:
“Vielleicht könnte man doch einmal von außen Messungen des Gehirns machen und vorhersagen, was sie denken. Zumindest, in welche Richtung sich etwas dreht?”
Donald Arthur Glaser
Glaser zeigte uns dann noch, wie Alkohol, Marihuana, Geräusche und Vibrationen unser Gehirn beeinflussen. Ein sehr spannendes Forschungsgebiet, der Täuschung. Je mehr man hier einmal weiß, desto weniger wissen wir, was wir eigentlich wahrnehmen. Mich macht das ganz schön kribbelig – auch ohne Vibrationen (glaube ich zumindest).
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