Der Ökonom Gary Stanley Becker erhielt den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für die Ausdehnung mikroökonomischer Analysen auf einen weiten Bereich menschlichen Verhaltens und Interaktionen, darunter auch nicht marktbasierte Verhaltensweisen.
Der amerikanische Ökonom Gary S. Becker, Jahrgang 1930, untersuchte als Erster Aspekte der Soziologie und Demographie mit mikroökonomischen Mitteln. Ein Dreh- und Angelpunkt seiner Arbeiten sind Modelle von sogenannten Rationalen Entscheidungen. Diese besagen, dass Individuen vernünftige Entscheidungen treffen und abwägen können, was Becker auf zahlreiche Lebenssituationen anwenden konnte.
Dabei bezog er das rationale Handlungsmodell auch auf Bereiche, die traditionell eher in der Soziologie verankert waren: Fragen etwa zum Zusammenhalt von Familien, zu Kriminalität, zu Bestrafungen oder Humankapital (menschliche Kompetenzen und die wirtschaftliche Investition in diese Kompetenzen).
Durch die soziologischen Bezüge seiner Arbeit hat Gary Becker neue Forschungsfelder für die Wirtschaftswissenschaften eröffnet, wobei zuvor gerade die zwischenmenschliche Interaktion, sei es in Familien, in Firmen oder Organisationen, weitgehend ausgeblendet worden war.
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