Soll man drüber reden und “falsche Aufmerksamkeit” erzeugen? Ich meine: Eh Wurscht. Die zweite Konferenz zum Thema Klimawandel, ausschliesslich für Klimaskeptiker und die es werden wollen, geht gerade in New York zu Ende. Sie wurde wie letztes Jahr auch vom Heartland Institut organisiert, einer Einrichtung, die sich “gesellschaftlichen Problemen und deren privatwirtschaftlich-freien Lösungen” verschrieben hat. Realclimate hatte vor einem Jahr bereits über die Absurditäten dieses “Wissenschaftskongress” berichtet und es gibt nicht viel Neues zu berichten: schon deshalb nicht, weil die zwei dutzend Vortragenden fast die Gleichen wie beim letzten Mal sind.
Mimikry: Der Hornissenschwärmer sieht aus wie ‘ne Hornisse, bewegt sich wie ‘ne Hornisse und ist doch nur ein Schmetterling.
Jemand hat den Beteiligten gesagt, wie man in der Form so einen Kongress imitiert und in perfekter Mimikry tun denn auch alle so, als würden sie an einem wissenschaftlichen Meeting teilnehmen. Ich habe nur oberflächlich durch ein paar Powerpoint Präsentationen der Heartland Konferenz geblättert und habe nichts gefunden, was auch nur in die Sichtweite von “könnte-veröffentlicht-werden” gekommen wäre.
Sicher lustig erscheint mir immer wieder der bei den “Skeptikern” exerzierte Chorpsgeist. Steve McIntyre, der sicher die Physik und Mathematik vieler Aussagen der klassischen Klimaphysik gut versteht und der ja auch auf seinem Blog mehrmals sowohl den anthropogenen Anteil am globalen Temperaturanstieg bestätigt hatte als auch sogar die Meinung vertrat, dass er an Stelle eines Politikers auch den Ratschlägen des IPCC folgen würde, sitzt gemütlich neben jemanden wie Fred Goldberg (angeblich Professor an einem schwedischen Technologie-Institut, was dieses jedoch verneinte), der haarsträubenden Unsinn zu beliebigen CO2 Variationen erzählt und behauptet, dass der Ozean alleine für den Anstieg des CO2 in den letzten 100 Jahren verantwortlich sei (ein schwedischer Beck sozusagen). Warum sagt der eine dem anderen nicht, was er von dessen “Wissenschaft” hält? Na, nichts schweisst so zusammen, wie ein gemeinsamer Feind. Der Feind meines Feindes ist mein Freund, egal was für einen Unsinn der erzählt und selbst dann, wenn es bei den Taliban und der amerikanischen Aussenpolitik auch nicht sooo gut gegangen ist mit dieser Devise. Man vergleiche mal das Programm der AGU, der grössten jährlichen Konferenz zu Klima und Geowissenschaften, mit dieser Imitation des Heartland Instituts. Solche Titel wie “The Truth about Climate Change in Florida” oder “Future Climate Is No Reason for Alarm” wird man vergeblich auf wissenschaftlichen Konferenzen wie der AGU finden.
Sei’s drum, es ist gut, dass es sowas gibt, und es ist gut, dass wir alle so eine Würde-gerne-Konferenz mit der nötigen Gelassenheit konsumieren. Hier das Programm und die Liste der Sponsoren der Konferenz und eine etwas detailliertere Analyse, wo das Geld für den gediegenen Konferenzhintergrund in NY City herkommt, findet sich hier.
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