Dauerthema im Internet, Nicht-Thema in der Wissenschaft? Die seit angeblich 1998 ein für alle mal zum Halten gekommene Erwärmung ist in der Tat kaum ein Thema auf internationalen Konferenzen und in wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Die ach so häufig zu lesende angebliche Widerlegung (unter anderem hier von einem Klimawissenschaftler (?) der sicher darüber sehr unglücklichen University of Alaska, Fairbanks, oder auch hier vom einstmals blitzgescheiten Richard Lindzen) jeden möglichen Einfluss des Menschen auf das Klima: Seit 1998 (je nach Geschmack darf man da auch leicht andere Jahreszahlen einsetzen) habe die Erwärmung nun aber ein für alle mal ein Ende gefunden.
Bild 1: Zeitintervalle mit keiner Erwärmung oder gar leichter Abkühlung sind leicht zu finden im bisherigen Verlauf der Klimaerwärmung (Graphik von dotearth aus E/W GRL 2009).
Die Widerlegung dieses kolossalen Strohmanns (als wenn entweder das IPCC oder die Modelle in irgendeiner Form von einem linearen Anstieg der Temperaturen sprechen würden, die eins zu eins den CO2 Emissionen folgten) findet man an vielen vielen Stellen im Internet, zumindest wenn man diese Erklärungen denn finden will. Nichts neues gibt es zu diesem Thema zu sagen, ausser, dass diese Erklärungen jetzt auch in peer-reviewter Form zu finden sind (ht an ice).
Andrew Revkin von der NYT berichtete bereits: Weder ging die Erwärmung bislang kontinuierlich vonstatten, noch sagen die Modelle, dass sie es in der Zukunft tun werden. Die beiden hier gezeigten Graphiken aus dem jüngst erschienenen Paper von David Easterling und Michael Wehner (E/W im folgenden) zeigen denkbar eindeutig, wie einfach es ist, ein bestimmtes Zeitintervall herauszupicken und daraus irgendein argumentatives Süppchen zu kochen. E/W finden in den Beobachtungen wie auch in den Modellläufen 10-20 Jahresabschnitte mit keinem oder sogar leicht negativen Temperaturverlauf. EIn Resultat, was man hier auch schon vor langer Zeit bei Primaklima finden konnte und wenn mich etwas an dem E/W Paper verwundert hat, dann ist es, dass das für ein Paper reicht (Ärger, Ärger, Grummel, Grummel). Na und natürlich findet man das Thema auch hier bei Realclimate und hier bei Tamino. Die Klimaerwärmung läuft nicht monoton ab und zehn bis zu zwanzig Jahresabschnitte geben nur einen Schnappschuss der ablaufenden Aenderungen. Übrigens folgt daraus, dass das Gleiche auch in die andere Richtung funktioniert. Wer will kann eine Reihe von 10 Jahresabschnitten rauspicken (z.B 88-98), die auf eine katastrophale und vermeintlich am oberen Rand der Modellvorhersagen entlangschlitternde Temperaturentwicklung deuten.
Bild 2: Modellresultat in einem Buiseness as usual Scenario für das 21 Jhd. Und auch in Zukunft werden sich Zeitbschnitte von zehn und mehr Jahren finden lassen, in denen es keine Erwärmung geben wird. (Graphik von dotearth aus E/W GRL 2009).
Wird das irgendjemanden aus der Skeptiker-gemeinde abhalten, diesen Strohmann wieder aufzubauen? I wo. Ich wage sogar mal folgende Langzeitvorhersage. Wenn in 10-20 Jahren die nächste Erwärmungsphase anhalten sollte, so wie sie es aktuell tut, werden auch dann zukünftige Skeptikergenerationen nach ein paar Jahren stagnierender Temperaturen aufs neue behaupten: Das CO2 steigt und die Temperaturen nicht, ergo stimmt das doch alles nicht mit der Klimaerwärmung. Gott schütze unser CO2!
Kommentare (282)