Wenn man die Unterschiede zwischen den beiden meist genutzten globalen Temperatur-Datensätzen diskutiert, wird häufig erwähnt, dass GISS und HadCRU insbesondere die Arktis unterschiedich behandeln. Während das GISS dort versucht so weit es geht zwischen den relativ wenigen Stationen zu interpolieren, um Datenlücken zu vermeiden, hat das CRU den Mut zur Lücke. Da sich in den letzten Jahren insbesondere die Arktis erwärmte, war die logische Konsequenz ein gewisses Auseinanderlaufen von GISS und CRU Datensatz, nichts was den langfristigen klimatologischen Trend beträfe, aber doch interessant.
Bild 1: HadCRU Temperaturen. Dieser Datensatz hatte seinen Rekord im Jahre 1998 mit einer Anomalie von +0.56°C (das Jahr des berühmten Super-Niños) und ist als blauer Balken im Bild markiert. Wir liegen im Moment bei +0.44°C (gelber Balken) und müssten für die restlichen 3 Monate des Jahres beim roten Balken im Mittel landen.
Die September 09 Daten sind jetzt raus für beide Datensätze. Es bleibt natürlich dabei, dass 2009 im CRU Datensatz unmöglich noch zum Rekordjahr werden kann, etwas überraschender ist vielleicht, dass die Entscheidung im GISS Datensatz immer noch nicht gefallen ist. Die Monatsanomalien im GISS gehen weiter nach oben (von +0.72°C im August auf +0.86), für den Rekord müssten die verbleibenden drei Monate bei +1°C in der GISS Klimatologie liegen. Im HadCRU Datensatz sieht es da anders aus, nämlich eine Abkühlung von +0.548°C im August auf +0.457C im September.
Bild 2: Das Gleiche wie Bild 1 für die Nordhemisphäre.
Im HadCRU ist wie gesagt die Entscheidung über ein neues Rekordjahr längst gefallen (siehe roten Balken in den ersten drei Grafiken), aber erstaunlicherweise gerade weil sich die Südhemisphäre im CRU besonders stark abkühlte (Figure 3). Woran das nu wieder genau liegt, kann ich nicht genau sagen.
Bild 3: Das Gleiche wie Bild 1 für die Südhemisphäre.
Das GISS macht ebenfalls Interpolationen über Teile der Antarktis hinweg, die im Anomalie Plot für September sehr warm aussieht. Die Ozeantemperaturen der beiden Datensätze selbst sollten es a priori nicht sein, denn HadCRU und GISS benutzen soweit ich das sehe, die gleichen Ozean-Datensätze. So oder so, nie vergessen: das sind alles vorläufige Informationen von Daten aus aller Welt, die praktisch kochendheiss aus dem Rechnen auf unsere Bildschirme plumpsen.
Bild 4: Das Gleiche wie Bild 1 für den GISS Datensatz.
Bild 5: Temperaturanomalien für September 2009 nach GISSTEMP..
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