Ich hatte hier bereits über die katastrophalen Aussichten einer stabilen Fischerei in den Weltozeanen berichtet. Die Perspektive einer Welt, in der es für unsere Kinder gerade noch Medusen zu essen gibt, ist in der Tat düster. Und nicht nur aus kulinarischen Gründen. Länder wie Peru oder Senegal stehen in der Gefahr ihre traditionellen Proteinquellen vollständig zu verlieren, leergefischt von eigenen und internationalen Fischereiflotten.
Bild 1: Kurzinterview in französischer Sprache mit Jean Pierre Cavet, Macher des Dokumentarfilms “Global Sushi”. Einfach aufs Bild klicken.
Ich habe gestern eine hervorragende Dokumentation mit dem Titel “Gobal Sushi” gesehen, die ich hier nur wärmstens empfehlen möchte. Eine Reise um die Welt im Zeichen des Fischs. Wie kam es eigentlich, dass Sushi in den Kanon des global food miteingereiht wurde, gerade wie Coca Cola oder Hamburger? Was passiert eigentlich mit den natürlichen Fischbeständen an den Orten, wo Fischfarmen errichtet wurden? Wieviel kostet eigentlich ein red tuna bei den Tsukiji Auktionen (Die Antwort ist unglaublich)? Was sagen die Wissenschaftler zu den Perspektiven? Und was wird aus Senegals Nationalgericht, der Thieboudienne, wenn es keinen Thiof mehr gibt?
Der Dokumentarfilm ist irgendwo zwischen Mondovino und Darwins Alptraum gelegen und hervorragend und spannend gemacht. Ich bin sicher, dass Canal+ bereits die Rechte an einen deutschen Sender verkauft hat und es bald eine Übersetzung gibt. Hier ein Link zu einer Besprechung mit dem Trailer und hier ein kurzes Interview mit dem Regisseur. Alles auf Französisch, sorry.
Bild 2: Klassische französische Protestform, insbesondere beliebt bei allen Problemen zum Thema Landwirtschaft und Fischerei. Wir wohnten 4 Jahre direkt gegenüber dem zuständigen Ministerium und jeden Samstag hat eine Bauernunterorganisation den Bürgersteig mit Kuhdung, Milch, Hühnerkadavern etc. vollgeschüttet. Hier auf dem Foto ist es allerdings Greenpeace, welche die Red Tuna Köpfe vor den Hauseingang des Ministeriums stapelte.
Ach und hier nochmals die Liste der Fische, von denen man die Finger lassen sollte, insbesondere natürlich den Red Tuna. Letzte Woche erklärte Frankreich den baldigen (18 Monate) Fangstop mit modernen Fangmethoden (tradionelle Methoden sollen wohl noch erlaubt sein, keine Ahnung, was das konkret heisst) in französischen Binnengewässern und die Abschaffung der ohnehin schon recht kleinen nationalen Fangflotte (die meisten Boote sind jetzt schon unter lybischer oder algerischer Flagge im Mittelmeer unterwegs. Da kontrolliert anscheinend niemand die Fangquoten). Ausserdem will Frankreich sich dafür einsetzen, dass der Red Tuna in die Annex 1 Liste der Washingtoner Konvention gesetzt wird. Das wäre gleichbedeutend mit einem strikten internationalen Handelsverbot. Bei den Preisen in Tsukiji gebe ich ehrlichgesagt dem Red Tuna keine Chance.
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