Vorgestern abend rief mich also jemand von France24, dem französischen CNN, an und fragte mich, ob ich zu einer Diskussion mit einem Klimaskeptker nach Paris kommen möge. Klar, doch. Nichts leichter als das.
Um 9:00 holte mich natürlich ein vom Sender geschicktes Taxi zu Hause ab. Mein verstohlener Blick auf den Ticker zeigte mir, dass die 20 km nach Paris doch tatsächlich 80 Euro kosten. Klasse. Das S-Bahn Ticket liegt bei 3,40 €.
Der Skeptiker war Serge Galam, der vor zwei Jahren mal einen unklaren Le Monde Artikel und danach gleich ein ganzes Buch zum gleichen Thema geschrieben hat (“Consensus bedeutet nicht Wahrheit”, “Wie haben nur einen Planeten und können daher die Klimamodelle nicht verifizieren” etc. etc. schnarch), sollte der SParringspartner werden. Er ist ein sehr netter Kerl und so sind wir dann auch entsprechend prima miteinander ausgekommen. Ich habe ohnehin die meisten seiner Argumente nicht verstanden. Kleine Nachfragen, ob er denn etwas Konkretes am IPCC auszusetzen hätte, erwiderte er mit allgemeinen soziologischen Betrachtungen und dem Hinweis, dass er ja nunmal kein Klimaforscher sei. Nu ja.
Video: Talking Points auf France24. Georg Hoffmann beschreibt dabei bislang unbekannte tropische Krankheiten und spricht flüssiges Frenglish.
In der Autokritik muss ich mich insbesondere dafür schelten, mir nicht eine paar englische Sätze fix und fertig parat gelegt zu haben. Es ist in 5 Sätzen doch sehr schwer Analogien einigermaszen verständlich an den Mann zu bringen. Ansonsten nenne ich die in Frankreich recht bekannte Tropenkrankheit Chikunguya irgendetwas wie Murmel-Nungel-Nuschelgnuya, wovor ich von meiner Frau und Bioprofessorin schlimm und zurecht zur Sau gemacht wurde. Das Montreal Protokoll lege ich auf das Jahr 1982, es war aber 1987, und vertausche das eine oder andere Mal REforestation mit DEforestation. Kurz, der massive Eindruck ist der: Das müssen wer nochmal üben!
Gerettet hat mich aber Gott sei Dank, dass mein Gegenüber, Serge, nochmal deutlich schlechter drauf war als ich und, wie gesagt, so manches, was er erzählte, völlig unverständlich blieb.
Anyhow, have a good laugh.
PS. Meine Frau monierte ausser des Chikunguya-Gates nur, wie ich darauf gekommen wäre nun gerade diese Jacke anzuziehen.
PPS. Meine jüngste Tochter (4) verehrt mich seit gestern als Magier, der die Macht hat, sogar im Fernsehen zu erscheinen. Sie ist seitdem sogar deutlich folgsamer.
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