Cancun ist mit einem fantastischen Erfolg zu Ende gegangen. Man hat sich unter anderem auf drei entscheidende Punkte einigen können, die von der Weltpresse auch schon gebührend gefeiert wurden. 1) Die UN Konferenzen werden in Zukunft über absolut jedes Thema reden, vom Schutz der Mangroven im Brahmaputra Delta bis zur Rolle der Frau beim Land Use Change. Nur ein einziges Thema wird jetzt und in Zukunft nicht mehr behandelt: Wer reduziert wie und wieviel seine CO2 Emissionen? Ein Detail. Aber man muss auch mal Kompromisse machen können.
Es sieht so aus, als hätte Primaklima seine 2010 Wette gewonnen. Zu früh gejubelt und zu früh den Boden geküsst, der im Jahre 2010 so warm war wie noch nie zuvor seit Beginn der Temperaturmessungen?
2) Ein “Green Fund” von einem Volumen von 100 Milliarden $ wird eingerichtet, um “grüne” also energieeffiziente, alternative Technologien in den Schwellenländern zu fördern. Ferner wird eisern am Ziel einer Einschränkung der globalen Erwärmung von +2°C über dem vor-industriellen Niveau festgehalten. Bei beiden Punkten, weiss man leider nicht, wie das denn funktionieren soll. Es gibt keine Vereinbarung wer wann wieviel zahlt (es ist eine Art Versprechen der “reichen” Länder, dieses Geld irgendwie irgendwann locker zu machen. Da es darum geht, einen Technologietransfer durchzuführen, kann also z.B. die deutsche Regierung eine Summe X in diesen Fond einzahlen, der aber bindend den Erwerb deutscher Kraftwerke festlegt. So etwas nennt man übrigens ein Konjunkturprogramm.) und es gibt keinen zu irgendetwas verpflichtenden Plan, wie man auf ein Emissionsszenario kommen könnte, bei dem die +2°C zumindest in Sichtweite geraten könnten. Wir haben bereits eine globale Erwärmung von etwas über 0.8°C vom vorindustriellen Niveau bis heute erlebt, ungefähr eben so viel ist gemäsz den verschiedenen Modellen in der Pipeline: das heisst, soviel Wärme ist in die Ozeane gemischt und wird als verzögerte Reaktion des Klimasystems in kommenden Dekaden noch zur Erwärmung der Atmosphäre beitragen, und zwar so oder so. Damit sind wir in der Groeszenordnung von 1.5°C unabänderlicher Erwärmung ohne den geringsten Plan, wie man die Inertie der ökonomischen Systeme und ihres riesigen Energiehungers davon abhalten könnte, uns über das weiter beschworene +2°C Ziel hinauszukatapultieren. Es ist vielleicht langsam an der Zeit, die gleiche Rhetorik des +2°C Ziels auf ein neues +3°C Ziel abzustimmen, …. welches dann aber natürlich auch nicht erreicht wird. 3) Man sieht sich wieder! Und zwar 2011 in Durban, Südafrika. Das Kyoto Protocol läuft 2012 aus.
Bild 1: GISS Temperaturen bis November 2010 einschliesslich. Damit 2010 nicht das wärmste gemessene Jahr der GISS Daten wird, müsste im Dezember die rote Linie unterschritten werden.
Wen diese drei guten Nachrichten noch nicht optimistisch genug gestimmt haben sollte, für den gibt es hier auf Primaklima die ultimative positive Nachrichten! Einige haben es hier schon berichtet: Es sieht immer mehr so aus, als ob ich meine Wette auf 2010 als wärmstes Jahr in mindestens einem der globalen Datensätze doch noch gewinnen könnte. Yippieh! Hier wird das Fell des Bären schonmal verteilt:
Bild 1 zeigt die GISS Temperaturen bis November 2010. Der gelbe Balken den bisherigen Mittelwert und der blaue den des bisherigen Rekordhalters 2005. Es müsste also im kommenden Dezember einen Sprung ~0.5°C bis auf das Niveau des roten Balken geben, um mir den Wettsieg noch aus den Händen zu reissen. Es ginge schon mit dem Teufel zu, wenn 2010 nicht das wärmste GISS Jahr wird. Überflüssig zu sagen, dass, wenn ich die Wette gewinne, die globale Erwärmung also bewiesen ist (sonst wäre sie eine auf nichts beruhende Hypothese geblieben).
Das GISS und James Hansen haben also diesen November zum wärmsten ever gekürt und noch einige Worte dazu hier dazu geschrieben. Die Erwärmung bleibt nach wie vor und in Übereinstimmung mit den Modellen in polaren Breiten am stärksten. Wir liegen momentan ungefähr 1 Mill. km2 Meereisfläche unter dem langjährigen Mittel, was sich in den GISS T-Anomalien dann eben in starken positiven Anomalien bei allen Stationen längs der Meereiskante widerspiegelt.
Bild 2: Zeitlicher Verlauf der monatlichen GISS Temperaturen mit Sonnenzyklus und Niño/Niña Index.
Ich gebe übrigens Sylvestre Huet absolut Recht. Die folgende GISS Graphik (Bild 2) ist sehr informativ. Sie zeigt ein sogenanntes Hovmöller Diagramm der Temperatur Anomalien. Auf der Y-Achse sind die einzelnen Monate und auf der X-Achse die fortlaufenden Jahre aufgetragen. Unten sind durch kleine Buchstaben die Phasen der Sonnenaktivität (m=min; M=max) und das Auftreten von El Niños (E)/La Niñas (L) aufgetragen. Man könnte vielleich noch ein C mit dabeitun für die Jahre, an denen UN Klimakonferenzen stattgefunden haben. Obwohl da sicher noch einiges an Arbeit geleistet werden muss, um den geringsten und sei es homöopathischen Einfluss zu sehen.
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