Das Kommitee zur Vergabe des Klimaschmocks fühlt sich ja oft alleingelassen bei der Bewältigung des zu sichtenden Materials. Präzise gut begründete Nominierungsvorschläge sind eher selten. Daher freut das Kommitee sich natürlich, wenn es mal so eine Spitzennominierung wie die des Monats November frei Haus geliefert bekommt. Vielen Dank an Science Skeptical Blog.
Der verehrten Jury liegt als Bewerbungsunterlage das folgende Video eines Vortrags von Prof. Dronskowski, ordentlicher Professor der RWTH Aachen und Chef des Instituts für Festkörper und Quanten-Chemie, vor, welches bei mir ein starkes Deja Vu Gefühl auslöste. Gerade wie der doppelt ausgezeichnete Klimaschmock Prof. Werner Kirstein hält da ein weiterer deutscher Universitäts-Professor einen ganzen Vortrag zur Klimaforschung, und zwar im Wesentlichen oder ausschliesslich basierend auf zusammengegoogeltem Zeug, ohne eine einzige eigene Analyse von welchem Aspekt der Klimaforschung auch immer, und verneint dabei unter anderem JEDE KLIMAWIRKSAMKEIT des CO2 (wg Sättigung oder so, siehe unten). Das alles, ohne auch nur einmal dargestellt zu haben, warum die nach ihm im Wesentlichen korrupten Klimawissenschaftler (das sagt er mehr oder minder wörtlich) denn eigentlich meinen, dass CO2 eben klimawirksam sei. Treibhauseffekt, schonmal gehört? Das Wort fällt tatsächlich nicht einmal in seinem Vortrag, ein Kunststück, was alleine schon schmockmäszig stark ist.
Endlich geht der Klimaschmock mal wieder an eine westdeutsche Universität, und dann gleich richtig, an die Elite Universität RWTH Aachen und Arbeitgeber von Professor Richard Dronskowski. Die Jury gratuliert.
Hey, Elite- und Exzellenz-Technische-Universität Aachen, ist ein Pilot an Bord? Haben sich alle Studenten bei dieser Vorlesung von Professor Dronskowski eigentlich nur deshalb hörbar bestens amüsiert, weil sie auch mal den Prof ohne die geringste Ahnung vorne an der Tafel sehen wollten? Kann mal jemand aus Aachen Bescheid sagen, in welchem Rahmen dieser Halloween-Vortrag eigentlich gehalten wurde? War’s am Ende alles pure Ironie und das Klimaschmock-kommitee in seiner bekannten Humorlosigkeit hat’s wieder mal nicht gecheckt?
Video: Abstimmen. Meint Professor Dronskowski wirklich, dass CO2 sich in der Atmosphäre am Boden sammele? Unten kann abgestimmt werden.
Zu den Spitzenleistungen des Vortrags zählen sicherlich 1) die globale Temperatur zu besprechen, aber die USA zu zeigen. 2) Die letzten 10 Jahre zu zeigen und die gesamten 150 Jahre zu beurteilen 3) nicht EINMAL den gesamten globalen Temperaturrekord zu zeigen 4) die Mannsche Kurve als “die meist gefälschte Kurve” der Wissenschaftsgeschichte zu bezeichnen 5) und zu behaupten, dass sie daher nicht mehr vom IPCC gezeigt würde. Dieser letzte Punkt ist doppelt beachtenswert und gibt dann auch doppelte Punktzahl bei der Schmock-Endausscheidung. Denn erstens wurde die Kurve sehr wohl vom IPCC gezeigt und besprochen (Figure 6.10 im AR4), nein, auch er selbst zeigt sie, wahrscheinlich ohne es zu wissen. Sein Grafik ist aus dem sogenannten Fraser Report kopiert (irgendeines von den vielen nordamerikanischen Politinstituten, die jetzt Wissenschaft betreiben, Wissenschaft zumindest, die gut genug ist, um in Aachen als geeignete Quelle zu erscheinen) und, hey, nicht nur der IPCC zeigt also noch die “meist gefälschte Kurve” der Wissenschaftsgeschichte, sondern eben auch Dronskowski selber.
Bild 1: Das nach Dombrowski “bodenschwere CO2” hier gemessen bis kurz vor der Tropopause. Tatsächlich ist die Atmosphäre natürlich gut durchmischt bis weit über Tropopausen-Höhe.
Doch dann, in der Minute 5:30 des Dronskowskischen Vortrags, trat plötzlich Stille in die an sich bereits weihnachtlich gestimmte Runde des Klimaschmock-Kommitees ein. Die vom vielen Schmunzeln und vom zugegebener Maszen ersten Glühwein der Saison bereits kräftig geröteten Bäckchen der Kommitee-Mitglieder fielen blass in sich zusammen wie ein zu früh aus dem Ofen gezogener Gugelhupf. Da sagt doch tatsächlich Professor Dronskowski, quasi in the Eye of the Shit Storm, “CO2 sei ein bodenschweres Gas” und wenn man die Konzentration dieses Gases verdoppelt, passiert überhaupt nichts. Vielleicht hören sich mal alle diese Stelle genau an. Der etwas, hmm sagen wir mal, laxe und ungewöhnliche Umgang von Professor Dronskowski mit der deutschen Sprache macht es nämlich schwer, klar und eindeutig herauszuhören, ob er das wirklich so gemeint hat. Sagt da tatsächlich ein deutscher Chemie-Professor, dass sich CO2 auf Grund seines Molekulargewichts am Boden sammele? Kann das wirklich sein? Jeder ist unten zur Abstimmung eingeladen, ob das tatsächlich so gemeint war.
Das Klimaschmockkommitee hat danach jedenfalls sofort die Sitzung abgebrochen und die Ernennung Richard Dronskowskis zum Klimaschmock des Monats November 2011 komplett gemacht. Die Jury gratuliert.
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