Endlich mal eine Frau, wird der geschätzte Leser des “Klimaschmocks des Monats” sicher sofort denken. Es gab schon Stimmen, die meinten, dass die megapeinliche und von jeder Sachkenntnis freie, völlige Selbstentblössung in Sachen Klimawissenssenschaften nur Männern vorbehalten sei. Aber nein, ganz und gar nicht, meinte da selbstbewusst die Sonja Margolina in der “Welt“, diese sonst immer nur bei Männern zu findende Mischung aus Verschwörungstheorie-Besessenheit, Ignoranz und begrenzten naturwissenschaftlichen Horizont bekomme ich auch hin. Recht hat sie.
Und so veröffentlichte Sie eine Laudatio in der Tageszeitung die Welt auf die Primaklima-Lesern ach so gut bekannte “Kalte Sonne” von Fritz Vahrenholt und Sebastian Lüning. Instinktsicher verlegt Sie den Ort der Laudatio in die Rubrik “Die Welt bewegen”. Keine Helden ohne Sänger, und was kann es schöneres geben, als dass eine Literatin zwei RWE Managern die objektive Beurteilung des Stands der Wissenschaft in Sachen Klima bescheinigt. So ist zumindest sicher gestellt, dass keiner der Beteiligten weiss wovon er spricht, und keiner kann sich beschweren.
Die Kurzbegründung: Mit dieser Auszeichnung sind allen Gerüchten ein Ende gesetzt, dass das Klimaschmock-Kommitée nicht gender-neutral seine Entscheidungen fälle. Der Schmock Mai 2012 geht an Sonja Margolina für eine Buchkritik des RWE Klassikers “Die Kalte Sonne”, in der Sie die ohnehin schon höchst fragwürdigen pseudo-wissenschaftlichen Aussagen von Vahrenholt/Lüning ins völlig Spinnerte extrapolierte. So völlig ohne jede Sachkenntnis, so entschlossen ihre absurden Vorurteile gegen Wissenschaft und IPCC in Lob für ein Buch umzuformen, das sie aller Wahrscheinlichkeit nichtmals gelesen hat: das kann kein Mann besser! Die Jury gratuliert.
Ganz sicher ist allerdings nicht, dass Frau Margolina die kalte Sonne auch wirklich gelesen hat, denn das Folgende findet sich nun ganz bestimmt nicht in der RWE Klimafibel:
Nun kommen die beiden aber gerade zu dem Schluss (Seite 225 der Kalten Sonne “Demnach wäre das CO2 nur für weniger als die Hälfte, vielleicht ein Drittel des beobachteten Temperaturanstiegs … verantwortlich” ), dass das Kohlendioxid zu 30-50% für den Klimawandel verantwortlich sei und sie schliessen sogar, dass der Klimawandel bis 2100 zu praktisch 100% vom CO2 bestimmt werden wird (S.319). Nun kann es ja sein, dass es bei Ihnen in der Prosa nicht so drauf ankommt, aber ich darf Ihnen versichern, liebe Frau Margolina, weder 100%, noch 50%, noch selbst 30% sind in der Physik das, was man so “vernachlässigbar” nennt. Aber grämen Sie sich nicht. Vahrenholt/Lüning schaffen es nicht eine simple Regression zu berechnen, warum sollte es Ihnen bei der Prozentrechnung besser ergehen?
Nein, das stimmt. Die Forscher erkennen lediglich Anzeichen für eine globale Gletscherschmelze, für einen Anstieg des Meersspiegels und für eine Aufheizung der Erde, wie Sie eben auch vorherberechnet wurde. Warum also sich Sorgen machen?
An dieser Stelle fing das Preiskommitee an, ein wenig an Frau Margolinas literarischer Kernkompentenz zu zweifeln. Ich habe selten etwas gelesen wie die “Kalte Sonne”, das dermaszen in Redundanz und teils wörtlichen Wiederholungen schwelgte, dermaszen immer wieder die gleichen Adjektive an die gleichen Substantive (lerne: klimaskeptische Forscher sind grundsätlich “renomiert”, sie tauchen niemals, NIE, NEVER, NUNCA, JAMAIS, ohne dieses Adjektiv in der Öffentlichkeit auf.) pappte und dermaszen ins Blumige auswich, wenn es nötig gewesen wäre, einmal präzise zu werden.
Autsch! Der Milankovitch Zyklus ist kein Sonnenzyklus. Es handelt sich um die Position der Planeten relativ zur Sonne und nicht um die Sonnenaktivität. Ausgerechnet das haben Vahrenholt und Lüning doch einigermaszen korrekt beschrieben. Oder sind Sie nicht bis zur Seite 295 gekommen. Das Kommitee zeigt Verständnis.
Erstens, ist das in dem CLOUD Experiment nicht gezeigt worden. Aber zweitens, und für diese Laudatio noch viel wichtiger, Hendrik Svensmark ist nicht am CLOUD Projekt beteiligt, und zwar weder als Mitarbeiter noch im Support. Er ist auch nicht Co-Autor einer der beiden letzten bislang innerhalb des CLOUD Projekt veröffentlichten Studien (siehe hier und hier). Lediglich in einem Übersichtsartikel zum Thema taucht er als einer von ca. 30 Co-Autoren auf. Aber warum solche Details checken, wenn einen doch gerade die klimakritische Muse küsst?
Jetzt trägt Sie die Euphorie deutlich aus der Kurve. Aber die grosze Manipulations- und Konspirationstheorie ist die logische Fortsetzung eine Denkens, dass bei 1000enden grösztenteils, direkt oder indirekt staatlich beschäftigten Wissenschaftlern nichts als Interessen wittert und der allen Ernstes zu zwei RWE Managern nichts anderes einfällt als:
“Die Wahrheit in Sachen Klimawandel brauchte einen Namen. Nun hat sie einen: Fritz Vahrenholt.”
Es wurde ja häufig und nicht zu Unrecht in feministischen Kreisen die Meinung vertreten, dass die Gleichberechtigung erst dann wirklich an ihr Ziel gelangt sei, wenn Frauen den gleichen ignoranten und auf Halbwissen basierenden Unsinn erzählen und damit ohne den geringsten Schaden für ihr Renommée davon kommen können wie die Männer. Die Jury zur Verleihung des Klimaschmocks überreicht daher mit groszer Freude für Ihren gewaltigen Beitrag zur schlussendlichen Gleichberechtigung der Geschlechter Sonja Margolina den Klimaschmock des Monats Mai, 2012.
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