Endlich ist es gelungen, einen gewaltigen Schritt bei der Erforschung dieses so beängstigenden, wie explosiven Themas zu machen. Gerade saß der Freund oder Verwandte noch friedlich im Fernsehsessel, im nächsten Moment steht er (hauptsächlich er, zumindest habe ich in den dokumentierten Fällen noch keine “sie” gefunden) in hellen Flammen. Sicher, er sprach immer dem Alkohol ein wenig zu sehr zu und auch sein Leibesumfang war sicher nicht gesundheitsfördernd: Aber gleich das? Vor den Augen der Familie explodieren die Betroffenen ohne weiteres Zutun und sind in einer halben Stunde bereits völlig eingeäschert. Wie kann das sein? Was ist der Grund der spontaneous human autocombustion (SHC)?
Der Teufel Alkohol stand lange unter Verdacht, was an sich nicht viel Sinn ergibt. Schliesslich trinkt man den Alkohol, um ihn unter berauschender Nebenwirkung in der Leber umzuwandeln, nicht um ihn gewissermaszen im Körper bis zur Verbrennung zwischenzulagern. Hatten vielleicht alle, die da spontan in Flammen aufgingen, zuvor beim Alkoholtrinken geschlabbert? Ist das Schlabbern das eigentliche Problem? Auch sprach man vom Dochteffekt (wick effect) durch das Tragen baumwollhaltiger Kleidung. Verwandelt sich der von Fett aufgedunsene und durch Alkohol zündbar gemachte Körper durch Tante Käthes Strickpullover am Ende in eine riesige Kerze?
Tritt bei Frauen so gut wie nie ein: Fall von SHC mit Marie Schrader in Breaking Bad. Da wurde die dokumentarische Genauigkeit mal wieder leichtfertig den künstlerischen Ideen des Regisseurs geopfert.
Doch jetzt wissen wir es endlich genauer. Das Schlüsselwort ist Azeton!
Professor Brian J Ford, anerkannter Experte der menschlichen Selbstentzündung, gibt Zeugnis seiner wahrlich schrecklichen Forschung:
Jets of blue fire shoot from their bodies like flames from a blowtorch, and within half an hour they are reduced to a pile of ash. Typically, the legs remain unscathed sticking out grotesquely from the smoking cinders. Nearby objects – a pile of newspapers on the armrest, for example – are untouched.
Der menschliche Körper produziert aber unter bestimmten Umständen Azeton. Betroffen sind insbesondere Alkoholiker (also doch!), Menschen, die eine fettfreie Diät durchführen (ich wusste es, das kann nicht gesund sein) oder Diabetiker. Nach jahrelangen erfolglosen Versuchen eine Alkohol-Fettmischung bei Raumtemperatur zum Brennen zu bringen, gelang jetzt endlich der Durchbruch. Mariniertes Schwein (und was ist der Mensch schon viel mehr als das?) in Azeton zu einem menschlichen Körper geformt und in entsprechendes Gewand gehüllt…und in einer halben Stunde ist nur noch Asche über.
Was aber bedeutet dieses Resultat auf der lebensweltlichen Ebene? Wie vermeidet man also die unfreiwillge Selbstentzündung? Wenn schon zuviel Alkohol, dann nur in Begleitung von kräftigen fetthaltiger Nahrung (Schweinehaxe)! Die Alten haben es schon immer gewusst.
Ich aber schreibe bereits an einem Proposal, das vorschlägt, den Einfluss des Klimawandels auf dieses Phänomen näher zu untersuchen und letztlich zu modellieren. “The impact of extreme climatic events on human combustion at the end of the 21th century, a multi-model study”
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