Bild 2: Globale CO2 Flüsse berechnet als Ableitung der geglätteten Daten aus Bild 1. Der anthropogene Anteil ist in dieser Darstellung eben dadurch deutlich, dass die Variationen der Nettoflüsse zwar stark schwanken, letztlich aber immer positiv bleiben. Der Anstieg betrug in den 60ern noch ca 1ppm pro Dekade und liegt in den 2000 über 2ppm pro Jahr. Das Bild ist aus Salbys Vortrag entnommen.
2) Salby ist nicht der erste und nicht der einzige der das Folgende behauptet. Aber er lässt zielsicher auch diese Gelegenheit nicht verstreichen, Unsinn zu erzählen. Er nimmt den Eis CO2 und Temperaturrekord, so wie er auf vielen Webseiten veröffentlicht ist, und berechnet die Cross-Kovarianz, die einem im Prinzip sagt, bei welchem Verzug zwischen zwei Zeitserien diese am besten korrelieren. Er versteht oder weiss schlicht nicht, dass die Datierung des CO2 das Resultat einer Modellrechnung ist, die die Prozesse im Firn unter wechselnden Klimabedingungen der Vergangenheit beschreibt. Das für ihn im folgenden so wichtige Resultat eines der Temperatur nachhinkenden CO2 ist nicht das Resultat seiner Statistik sondern eben dieser Firnrechnungen. Wie wir mittlerweile wissen, änderte sich mittlerweile die Gasdatierung der Eiskerne und ,schwupp, schon ist alles anders.
2) Er nimmt an, dass alle Prozesse im Kohlenstoffzyklus auf allen Zeitskalen bei einem Anstieg des atmosphärischen CO2 zu einem Abbau dieses erhöhten CO2 Gehalts führen müssten (sein sogenannter “dämpfender” –rC Term in Salbys Gleichung ab der 16ten Minute). Das ist momentan bei der sehr groszen Störung des Kohlenstoff-Gleichgewichts, welches der Mensch durch Verbrennung von so einigen fossilen Brennstoffen bewirkt hat, der Fall. Im Vortrag zeigt Salby etwas zwei Bäumchen, die einmal bei 400 und einmal bei 850ppm herangewachsen sind. Das wäre dann ein Beispiel für einen Prozess in der terrestrischen Biosphäre, der einen Anstieg des atmosphärischen CO2 auf bestimmten Zeitskalen (einige Dekaden) entgegenwirken würde. Aber auf eben ALLEN Zeitskalen, so wie Salby es für seine Rechnung benötigt, ist das mit ziemlicher Sicherheit falsch. Eine deutlich wärmere Welt als Produkt eines bereits stark angestiegenen Treibhauseffekts könnte etwa im Permafrost befindliche organische Reste oder Methan Clathrate mobilisieren und somit gerade eine positive Verstärkung des CO2 Gehalts bewirken. Für all seine Überlegungen ist es aber zentral, dass der CO2 Gehalt immer und auf allen Skalen nur gedämpft wird.
Bild 3: Vergleich dieser Ableitung der CO2 Konzentrationen (ie CO2 Nettofluss) mit irgendeiner Oberflächenfunktion, wohl wahrscheinlich Ozeantemperaturen nach Murry Salby. Details gabs keine und wer bei Salby nachfragt bekommt auch keine Antworten.
4) Sicher am absurdesten ist sein zentrales Argument rund um Bild 1-3: Warum und wie man denn nun aus den heutigen CO2 Messungen ablesen könne, dass der CO2 Anstieg des 20ten Jahrhundert natürlich sei. Er berechnet aus den beobachteten CO2 Konzentrationen (Mauna Loa Rekord, siehe Bild 1) die Änderungsraten (dC/dt) und nennt sie CO2-Nettoflüsse. Nun, ich denke jeder Leser kann jetzt mit Abiturmathematik (Differenzieren reicht) nachvollziehen, was Salby gemacht hat. Er berechnet die erste Ableitung der ansteigenden CO2 Konzentrationen (siehe Bild 2). Gäbe es keinen Jahresgang im CO2 (siehe Bild 1) und gäbe es nicht solche Dinge wie Vulkanausbrüche oder ENSO, kurz gäbe es nichts anderes als auf Grund menschlicher Aktivitäten jedes Jahr um 1-2 ppm ansteigende Kohlendioxidkonzentrationen, dann hätte man eben einen ziemlich konstanten Anstieg und die Nettofluss Kurve in Bild 2 wäre eben eine Konstante.
Tatsächlich steigen aber die menschlichen Emissionen an, aber auch das nicht sehr regelmäßig. Mal gibt es einen Golfkrieg, mal eine kleine Wirtschaftskrise, aber alles in allem gehen die anthropogenen Emissionen eben rauf. Deshalb ist die Kurve in Bild 1 eben leicht exponentiell gebogen und eben keine Gerade. Die erste Ableitung ergäbe also eine schwach ansteigende Funktion (von irgendwas wie 1ppm pro Jahr in den 60ern auf etwas über 2ppm pro Jahr in den 2000ern). Tatsächlich sind aber bekannterweise die Jahr-zu-Jahr Variationen der CO2 Flüsse recht gross. Die wichtigsten Variationen haben mit Temperaturschwankungen im Zusammenhang mit ENSO Variabilität und mit gröszeren Vulkanausbrüchen zu tun. All das ist natürlich seit ewigen Zeiten gut bekannt.
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