Eine Aufklärungsbroschüre des Vereins selbstlaut im Auftrag des österreichischen Unterrichtsminsteriums sorgt aktuell für Debatten: In dieser Broschüre kommen abseits der ‘Kernfamilie’ auch andere Lebenskonzepte vor. Huch, hach, das geht in den Augen einiger gar nicht. Die von außen sicherlich recht unterhaltsam wirkende Debatte möchte ich der Scienceblog-Gemeinde nicht vorenthalten. Die öffentliche Debatte offenbart wieder einmal, dass Fakten und Ideologie zwei unterschiedliche paar Schuhe sind, die sich nicht unbedingt vertragen.
Was nicht sein darf, soll nicht sein: Das Abendland ist in Österreich (wiedermal ;)) bedroht. Nicht Fakten zählen, nicht die tatsächliche Struktur der Lebensformen, Verschiedenes darf nicht nebeneinander stehen, die Welt soll so sein, wie manche sie gern hätten. Realität hin oder her, das zählt nicht. Zumindest in den Augen zweier österreichischer Parteien – ÖVP und FPÖ. In zwei parlamentarischen Anfragen (Anfrage VP und Anfrage FP) empören sich die beiden Parteien über die Broschüre. Der Familienbund echauffiert sich. SchülerInnen sollen nicht lernen was ist, sondern was sein soll. In einem bildungs- und wissenschaftsfeindlichen Land wie Österreich geht diese Masche auf und so debattiert das Land wiedermal auf üblichem Niveau: In Österreichs auflagenstärkster Zeitung wird die Aufklärungsbroschüre so zur Sex-Unterlage, im Kurier wird sie zur Sexfibel und in der Zeitung “Österreich” zum Sex-Heft (interessant: in Österreich kamen die AutorInnen mit einem Verweis auf die gesellschaftliche Realität zu Wort). In der Qualitätspresse sind die Formulierungen erwartungsgemäß differenzierter (Artikel im Standard, Artikel in der Presse, weiterer Presseartikel). Die Ministerin prüft nun. Wir sind gespannt…
Kommentare (11)