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Godzilla greift Tokyo an…

Das Reich der Sonne stand nach Korea auf meiner Liste, und die Reise dauert auch nur etwas über eine Stunde. Ich bin nach Osaka geflogen, dann weiter nach Kyoto und am Schluss nach Tokio. Naja, als ich in Osaka angekommen bin, war ich erstmal sehr hungrig und es war schon recht spät. Zum Glück war der nette Angestellte im Hostel so nett mich direkt zu seinem lieblings Straßenstand, an dem es leckeres Essen gibt, zu begleiten. Ich hatte nur nicht bedacht, dass ich nicht alles Esse, was in Japan so auf den Tisch kommt. Er hat mir dann die extragroße Portion gebackene Wasauchimmer mit Tintenfisch und Glibber bestellt, und ich durfte das unter den begeisterten Blicken meines neuen Freundes genießen.

Da ich zufällig und ungeplant zur Bloom of Cherry Blossom da war, was in etwa die schönste Woche in Japan ist, war Japan extrem voll mit Touristen. In dieser Woche blüht die japanische Kirschblüte:

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Japanische Frauen trotzen in ihrem Kimonos dem Regen in Kyoto

Diese Bäume sieht man überall, jedenfalls überall wo ich war, und sie sind auch ganz nett. Allerdings muss man, wenn man Japan zu dieser Zeit besuchen will, abwägen zwischen den Mengen an Touristen (und den Preisen) und dem spektakulären Blick den man bekommt. Ich würde eher davon abraten, da es in Japan auch so genug zu sehen gibt. In Osaka war es mir z.B. zu voll und als ich das historische Castle besuchen wollte, das sich normalerweise echt lohnt, bin ich aufgrund der Massen an Menschen nicht lange geblieben… Am nächsten Tag ging es direkt weiter nach Kyoto, was allerdings komplett überbucht war. Daher habe ich mir ein Hostel in Hirakata gebucht. Und das sich echt gelohnt. Denn man kommt sehr schnell nach Kyoto, das Hostel war erst fünf Monate alt und supergünstig im Vergleich zu Kyoto (< 20 €/Nacht). Da Japan über ein sehr gutes öffentliches Verkehrssystem verfügt lohnt es sich auch im Umland nach guten Hostels zu schauen (man sollte sich auch nach dem japan Rail Pass erkundigen). Außerdem sind diese Städte nicht so stark auf Tourismus ausgerichtet und man bekommtnochmal einen anderen Einblick in das Land.

In Japan habe ich insgesamt drei Unis besucht, also viel Programm und das erste was ich gelernt habe ist, dass man in den Laboren Hausschuhe trägt. Sehr cool…

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Der Campus der Doshisha Universität in der Nähe von Kyoto

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Alle Redner des kleinen Seminars das Prof. Mori für meinen Besuch extra organisiert hatte.

An allen Unis wurde allerdings an sehr ähnlichen Themen geforscht, was es für den Beitrag einfacher macht. In der Nanotechnologie spielen kleine Teilchen, Nanopartikel, eine sehr wichtige Rolle. Wir verwenden sie in dieser Form, also in Form kleiner Partikel in zahlreichen täglichen Produkten, wie Ketchup, Sonnencreme, Farben, Autoreifen oder Nahrungsergänzungsmitteln. Eine sehr wichtige Fragestellung die in der Forschung in diesem Zusammenhang interessiert ist, welche Kräfte zwischen diesen Nanopartikeln wirken. Denn, physikalische Wechselwirkung spielen in der Welt der Nanopartikel eine sehr (sehr !!) wichtige Rolle. Im einfachsten Fall kommt es dazu, dass die Teilchen aufgrund der starken anziehenden Kräfte verklumpen, und sich nicht gleichmäßig im Produkt verteilen. Da wir an den Unis wissen, dass Konsumenten nichts mehr hassen als verklumpten Ketchup, wird an der Fragestellung was die Nanoteilchen zusammenhält (oder auseinanderbringt) an vielen verschiedenen Unis auf der ganzen Welt mit sehr verschiedenen Ansätzen geforscht. Prof. Mori von der Doshisha University in der Nähe von Kyoto forscht z.B. an Kapillarkräften. Diese Kräfte kennt man am ehesten von Strandurlaub, denn dort hat man gelernt den Sand nass zu machen damit er klebt. Aber nicht zu nass, sonst schwimmt alles weg. Wasser wirkt in der richtigen Menge zwischen Partikeln (sowohl Sandkörner als auch kleine Nanopartikel) wie Kleber und in den letzten Jahren haben wir einen entscheidenden Unterschied herausgefunden. Während man Sand extra nass machen muss damit er klebt, kleben Nanopartikel fast immer, weil sie immer nass sind. Allerdings funktioniert die Kapillarkrafttheorie aufgrund der geringen Größe etwas anders als zwischen den Sandkörnern. Und wie genau, dass versuchen Gruppen wie z.B. die von Prof. Mori herauszufinden. Auch wenn sich das nach langweiliger Grundlagenforschung anhört, ist das genaue Wissen um diese Kapillarkräfte extrem wichtig, da sie die Herstellung und Weiterverarbeitungsprozesse auf industrieller Ebene beeinflussen und auch bei der Entwicklung von selbstreinigenden und  selbsthaftenden Oberflächen. Das Problem was wir im Moment allerdings haben ist, dass wir zwar wissen, dass diese Kapillarkräfte sehr wichtig sind, wie sie sich genau verhalten wissen wir aber nicht, da es im Moment sehr unterschiedliche Messergebnisse in der Literatur gibt.

Capillary forces

Messungen zwischen einer Nanometer großen Spitze und verschiedenen Oberflächen. Die durchgezogenen Linien sind die Berechnung auf Basis der Kapillarkraftmodelle. Ich glaube man sieht, dass wir noch nicht fertig mit der Arbeit sind…. (Entnommen von: Fukunishi and Mori, Advanced Powder Technol., 17, 567-580)

Es gibt allerdings noch eine Reihe weiterer Kräfte , neben den Kapillarkräfte, die wichtig sind. Eine Andere ist die elektrostatische Wechselwirkung. Man kennt das Prinzip wenn man einen Luftballon an seinen Haaren reibt und der Ballon dann die Haare anzieht.

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Mit Prof. Matsuyama und seinen Studenten beim Essen nach getaner Arbeit…

Für Nanopartikel sind auch diese Kräfte sehr wichtig und spielen besonders bei der Herstellung und Weiterverarbeitung eine wichtige Rolle. Denn während dieser Prozesse stoßen die Nanopartikel oft gegeneinander. Durch die Zusammenstöße und Reibung der Teilchen gehen Elektronen von einem Partikel auf das andere über. Die entstehenden geladen Teilchen kleben dann oft an den Wänden der Reaktoren oder der Transportmedien, was oft auch zu Verstopfungen führen kann und eine großes Problem darstellt. Es wurden mittlerweile eine Reihe von Patenten angemeldet die sich spezifisch mit diesem Problem beschäftigen (z.B. US7905433B2). Interessanterweise haben wir in diesem Bereich der Forschung zwar gute Grundlagenkenntnisse, aber wenn es etwas spezifischer wird, z.B. welche Rolle die Ladung genau zwischen den Nanopartikeln spielen, dann wissen wir noch recht wenig…

In Kyoto war für mich als Dragon Ball Fan das Manga Museum ein Muss, und dieses Museum ist echt gut gemacht. Es ist ziemlich groß, und man kann so gut wie alle Mangas anfassen (und lesen), wenn man möchte (allerdings auf Japanisch). Der Eintritt ist mit ca. 7 Euro recht günstig. Außerdem gibt es auch für jede andere Sprache Regale voll mit Mangas und überall im Museum Sitzmöglichkeiten. Es wird einiges über die Geschichte und Hintergründe erklärt. Und man kann sich danach mit zahlreichen Andenken eindecken. Fotografieren ist allerdings nur neben einem übergroßen Vogel erlaubt. Warum weiß ich leider nicht…

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Mein neuer Freund: ein komische Vogel…

Eine weitere Sache, die mich in Japan fasziniert hat, ist das Verhalten an Bahnhöfen und Metro-/ Busstationen. Die Stellen an denen die Zug-/ Bustüren sind, sind auf dem Boden markiert und die Menschen stellen sich dort wirklich in einer Reihe auf, selbst wenn noch kein Zug da ist. Sobald der Zug kommt und sich die Türen öffnen, teilt sich die Schlange in der Mitte, dass alle austeigen können und dann wird der Reihe nach eingestiegen. Ich stelle mir das gerade mal in Israel vor…:-D

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Japaner warten auf den Zug

Eine letzte Sache die mich in Japan fasziniert hat, sind japanische Toiletten. Im Vergleich dazu leben wir noch im Mittelalter und sowas will ich auch… Diese Toiletten öffnen sich wenn man den Raum betritt automatisch, haben beheizte Sitze ein Touchpad an der Seite wo man alles Mögliche einstellen kann und es wird beruhigende Musik gespielt. Dem ist nichts hinzuzufügen…

 

 

 

Kommentare (7)

  1. #1 tomtoo
    27. Mai 2017

    @samir

    Erst mal danke ! Ketchup ? Nanoteilchen ? Ich dachte ja eigentlich das mich Wissenschaft interessiert. Und jetzt bekomme ich so nebenbei mit das in Ketchup nano SiO2 ist ? Sand ? Im Ketchup ? Bääääh.
    Spass beiseite. Gibts da eigentlich Langzeitstudien?

  2. #2 Laie
    31. Mai 2017

    @tomtoo
    Hab mal wo gelesen, dass manche Nanopartikel als generell krebserregend gelten, bzw. als blutverdickend, was die Wahrscheinlichkeit zu Schlaganfällen erhöhen soll.

    Man wird vielleicht etwas an künftigen Krankheits- und Sterbefälledaten durch die Statistik aussagen können, wie der Feldversuch – Nanopartikel in der Nahrung – sich ausgewirkt haben könnte. Wer auf Nr. sicher gehen will, der Kauf das Zeug halt nicht.

  3. #3 tomtoo
    31. Mai 2017

    @Laie

    “”Wer auf Nr. sicher gehen will, der Kauf das Zeug halt nicht.”””

    Und wie machst du das ?
    In manchen der Salastsoßen ist nano SiO2 ,im Senf,t im Ketchup usw. Keine Auszeichnungen notwendig.

    Der Körper ist ja gut an SiO2 angepasst. Aber wer sagt dir ,dass es da nicht auch die Menge macht ?

  4. #4 Laie
    31. Mai 2017

    Der mündige Konsument muss das für dich selbst herausfinden und die Kaufentscheidungen selbst treffen, oder den Konzernen vertrauen, was sie in ihrer Werbung sagen.

    Hinweis:
    Asbestfasern sind chemisch ungiftig, weisen aber in die Nano-Struktur gehende Spitzen auf, die dadurch Zellen schädigen und Krebs verursachen. Hier ist keine Anpassung des Körpers möglich.

    Unbedenktlich sind Nanostrukturen aus Kochsalz.

  5. #5 Laie
    1. Juni 2017

    oha, da ist ein Fehler, statt ‘dich’ in der 1.Zeile sollte es ‘sich’ heissen!

  6. #6 tomtoo
    1. Juni 2017

    @Laie

    Wenn ich dich nicht ein bischen kennen würde, würde ich ja sagen mit den Sätzen:

    “” Der mündige Konsument muss das für dich selbst herausfinden und die Kaufentscheidungen selbst treffen, oder den Konzernen vertrauen, was sie in ihrer Werbung sagen.”””

    Willst du mich vera….?.Aber so nehme ich’s als gelungenen Witz auf.

  7. #7 Laie
    2. Juni 2017

    Stimmt, da ist ein Tippfehler, es sollte ‘sich’ statt ‘dich’ heissen, da auf andere Konsumenten i.d.R. wenig Verlass ist.
    Manchmal steht auf bei Greenpeace etwas Bauchbares zu diesen Themen.