Was wie aus einem schlechtem Science Fiction Film klingt, ist ein Programm der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) in den USA!

Forscher sind dem Traum eines “Spion-Insekts” etwas näher gekommen. DARPA fördert ein Programm genannt Hybrid Insekt-Mikroelektromechanische Systeme (HI MEMS) (DARPA HI-MEMS) zur Entwicklung und Erforschung von “lebendigen” MEMS Bauelementen. Die zugrunde liegende Idee dabei ist, während des frühen Metamorphosestadiums einer Insektenlarve bereits mikroelektromechanische Komponenten zu integrieren, die dann während der weiteren Entwicklung durch natürliche Heilungsprozesse ins Gewebe eingeschlossen werden, ohne dabei die Funktionsfähigkeiten zu verlieren. Somit könnten per Massenproduktion billige Mikrosysteme für militärische Projekte im wahrsten Sinne des Wortes “geboren” werden, die nicht nur einfach angesteuert und dirigiert werden könnten, sondern auch mit Sensoren z. B. zum Auffinden von Waffen, explosiven Stoffen, oder als Gasdetektoren bestückt bzw. eingesetzt, sondern zugleich vom lebendigen Insekt mit Energie versorgt werden. Langfristiges Ziel dabei ist, dass die implementierten MEMS Bauteile praktisch ihre gesamte Energieversorgung durch die Wärme oder Bewegung des Insekts erhalten. Künstliche (biomimetische) fliegende (oder auch schwimmende) Mikroroboter, die an künstliche Libellen erinnern werden zur Zeit bereits entwickelt, wie z. B. am Massachusetts Institute of Technology (MIT; MIT Libelle) kürzlich vorgestellt, und mittels erster Flugversuche auch erfolgreich getestet.

Ergebnisse zur Entwicklung lebender „Hybrid-Insekten” wurden im Rahmen eines DARPA Workshops für Mikroflugobjekte und unbenannte Bodenfahrzeuge am Georgia Institute of Technology vor kurzem präsentiert. Ein emeritierter Forscher des Georgia Tech, Robert Michelson, führte erste erfolgreiche Implantationsversuche an einer Motte der Spezies Manduca durch (Cyborg Insects): Während dem Larvenstadium wurde dem Insekt der Thorax abgetrennt und durch ein MEMS Bauteil ersetzt (anscheinend ist das bionische Insekt sonst zur schwer, um zu Fliege …). Erste Versuche ergaben, dass das mikromechanische Bauteil erfolgreich von Gewebe umschlossen wurde. Dennoch ist die Lebensspanne dieser modifizierten Insekten derzeit noch zu kurz, um an einen Spionageeinsatz oder eine neues Gadget für 007 zu denken.

Vielleicht ist ja meine ethische Einstellung in dieser Hinsicht einfach nur zu beschränkt, aber ich bevorzuge – wenn denn schon überhaupt notwendig – vollständig künstliche, fliegenden Mikroroboter … Stanley Kubrick’s “Dr. Seltsam” (Dr. Seltsam) lässt grüssen!

c.k. b.m.
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