Eines der krassesten Beispiele dafür ist sicherlich das ALICE Konzept. Es ist eine Wortspielerei aus Al, für Aluminium, und ICE, für Wassereis. Sehr fein zermahlenes Aluminium (mit Korngrößen unter 100nm) wird mit Wasser vermischt und eingefroren. Fertig ist der Raketentreibstoff.
Das ganze ist schwierig zu entzünden, aber wenn es das tut, reagiert der Sauerstoff im Wasser mit dem Aluminium und es entsteht reiner, heißer, Wasserstoff. Das Aluminiumoxid, das dabei entsteht, trägt überhaupt nichts zum Schub bei. Trotz der hohen Temperaturen nicht verdampft es nicht und was nicht verdampft, bringt auch keinen Druck und damit keinen Schub. Es ist der Wasserstoff und sicher auch ein Teil Wasserdampf, die den Schub erzeugen. Das Ergebnis ist selbst für Feststoffraketen noch recht schlecht. (Knapp über 200s)
Aluminium spielt auch in anderen festen Treibstoffen eine zentrale Rolle. Auch wenn dort nicht Wasser als Oxidator zum Einsatz kommt, sondern Ammoniumperchlorat zusammen mit einem gummiartigen Stoff, der alles zusammenhält und auch als Brennstoff dient. (Im wesentlichen ist es auch nur ein Kohlenwasserstoff.) Die Verwendung von schweren Atomen wie Aluminium und Chlor machen den Treibstoff notwendigerweise ineffizient. Dazu kommt, dass Chlor mit Wasserstoff zu Salzsäure reagiert, die dann beim Start zusammen mit einigen unverbrannten Perchloraten in der Gegend verteilt werden, was der Umwelt im allgemeinen nicht gut tut. (Und ich hoffe inständig, dass diese Aussage unkontrovers bleibt.)
Deswegen ist der Verzicht auf Feststoffbooster und die Verwendung von Kerosin bei Raketen durchaus schon als Umweltschonend zu bewerten. Dazu kommt, dass man Feststoffbooster nicht wiederverwenden kann. Oder besser gesagt, der Aufwand (Bergung, Reinigung, Reparatur) dafür hat bisher immer mehr Geld gekostet als ein neuer Booster.
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