Ich habe schon einmal darüber geschrieben, was Atommüll ist, welche Eigenschaften er hat und was man damit machen kann. Eine Frage die wird immer wieder gestellt. Wie kann man den Atommüll lagern? Meistens verbunden mit Vorwürfen, dass niemand weiß, was in einem Lager passiert und dass das alles unbezahlbar sei.
Ich möchte hier ein Konzept vorstellen, bei dem jeder wissen würde, was mit dem Atommüll passiert. Ich will auch zeigen, dass es keinesfalls unbezahlbar ist. Um sich die Größenordnungen vorzustellen, sollte man sich das Zwischenlager Gorleben vor Augen halten. Es besteht aus einer Halle die etwa 200m lang und 40m breit ist und damit ungefähr die Fläche eines Fussballfeldes hat. Das Zwischenlager wurde geplant und gebaut um alle Kastorbehälter aufzunehmen, die im Betrieb der vorhandenen Kernkraftwerke anfallen würden. Das war vor der vorzeitigen Stilllegung einiger Kernkraftwerke.
Es ist als Zwischenlager gedacht und was ich hier vorschlage ist eine ganz ähnliche, nur dauerhaftere Lösung. Es geht um den Bau eines deutlich stabileren, oberirdischen Gebäudes der gleichen Größenordnung zum dauerhaften Schutz der Behälter. Die Nutzung eines unterirdischen Gewölbes wäre auch eine Möglichkeit, aber dann wäre das Lager von der Öffentlichkeit ausgeschlossen. Außerdem werden Gebäude dieser Art regelmäßig gebaut, in Form der Containments von Kernkraftwerken mit mehrere Meter dicken Wänden aus Stahlbeton. Natürlich wären die Schutzgebäude viel flacher und einfacher aufgebaut. Man bräuchte ein Gebäude mit der 5-6fachen Grundfläche eines typischen Containments, oder ein Gebäude aus mehreren Teilen.
Die Kosten für den Bau lägen wohl bei höchstens 2-3 Milliarden Euro. Aber der Einfachheit halber, und um jedem Streit vorzubeugen, sage ich 10 Milliarden Euro. Das Resultat ist ein Gebäude dessen einzige Aufgabe es ist, dauerhaft vorhanden zu sein. Man kann sich nun fragen, was es kostet das Vorhandensein sicher zu stellen. Die Kosten wäre auf jeden Fall kleiner als der Betrieb von “Tropical Islands”, die Freizeitanlage, die in Brandenburg in der ehemaligen Cargolifter Halle gebaut wurde.
Die Cargolifter Halle ist 210m breit und 360m lang. Man könnte gleich mehrere Hallen der Größe des Zwischenlagers Gorleben der Länge nach quer in die Cargolifterhalle stellen. Vom Sommer abgesehen muss sie ständig beheizt werden und über 500 Festangestellte kümmern sich jeden Tag um die Gäste. Die Cargolifter Halle ist auch wesentlich weniger robust und viel wartungsanfälliger, als es ein stabiles Betongebäude wäre. Der Betrieb ist bei einem Umsatz von 32mio Euro im Jahr profitabel.
500 Festangestellte braucht es nicht, um ein Lager dauerhaft zu betreiben. Weder für die Sicherheit, noch um einen exzellenten Bauzustand dauerhaft sicher zu stellen. Aber geben wir uns auch dieser Illusion hin, damit es keinen Streit gibt.
Die Kosten für den Betrieb von Tropical Islands betragen etwa 0,03 Milliarden Euro Jahr oder 3 Milliarden Euro pro Jahrhundert. Es ist anzunehmen, dass der Betrieb des Lagers deutlich weniger kosten würde. Die Kosten für die EEG Umlage betragen dieses Jahr 21,8 Milliarden Euro. Das Entspricht den Betriebskosten von Tropical Islands für die nächsten sieben Jahrhunderte.
Genug Zeit zu warten, bis sich die Gemüter abgekühlt haben. Auch genug Zeit um über eine sinnvolle Lösung in aller Gelassenheit zu diskutieren.
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