Wie regiert man China?
Diese Frage hat sich in den letzten Jahrtausenden immer wieder gestellt. Und die Antworten waren mal besser und mal schlechter.
Die Antwort der Zhou war, zu sagen, dass sie die wahren Herrscher sind und alle anderen ihnen nur unterstellt. Doch irgendwann wendete sich der Machtanspruch der Zhou gegen sie selbst. Die Antwort von Qin Shi Huangdi war, dass alle ihm unterstellt sind. Aber was eine gute Politik war um China zu erobern, war keine gute Politik um China zu regieren. Als kein Königreich mehr zu erobern war, blieb nur noch der Bürgerkrieg um mehr Macht zu erlangen. Der kam und am Ende stand Liu Bang aus dem Haus der Han, auf dem Thron.
Die Han standen vor den gleichen Problemen wie die Zhou. China bestand noch immer aus Provinzen und Königreichen. Bald kam es zu Aufständen und Rebellionen. Aber die Han hatten aus den Fehlern der Zhou gelernt und überließen die Könige nicht sich selbst. Sie setzten Mitglieder ihres eigenen Clans als Könige ein und entzogen selbst diesen Königen das Recht die Regierungsposten in ihren Reichen selbst zu besetzen. Dieses Recht gehörte dem Kaiserhof. Die Könige wurden zu rein repräsentativen Herrschern.
Aus diesem Grund spricht man auch erst mit der Qin Dynastie von China als Staat, obwohl die Zhou und die Shang schon vor ihnen den gleichen Machtanspruch hatten.
Eine der zweifelhaften Dinge, für die Qin bekannt wurde, war die Errichtung der Chinesischen Mauer. Das geschah nicht ohne Grund. Die Geschichte der Steppenvölker ist lang und sie folgt immer einem gewissen Muster. Für die Länder am Rande der Steppen sind sie meistens relativ harmlos. Denn die Steppenvölker agieren meistens in einzelnen Stämmen und Familien, die untereinander um die Vormacht kämpfen. So lange sie das tun, ist höchstens mit Angriffen von einzelnen Stämmen zu rechnen. Das Gleichgewicht des Schreckens unter diesen Stämmen ist nicht völlig stabil. Ab und zu gelingt es einem Stamm, andere Stämme zu überwältigen und so mächtig zu werden, dass sich schließlich andere Stämme freiwillig anschließen. Zu Zeit der Han Dynastie gab es so einen Stamm, die Xiong Nu.
Sie eroberten die Steppen im Norden und Nordwesten Chinas. Sie wurden so mächtig, dass sie schließlich in China eindrangen und den Han Zugeständnisse aufzwangen. Es kam 198 vor unserer Zeit zu den Heqin Verträgen mit den Xiong Nu. Eine Tochter des Kaisers musste mit dem Anführer der Xiong Nu verheiratet werden. Trotzdem kam es noch Jahrzehnte weiter zu Überfällen. Schließlich war das Maß voll. Ein Plan den Anführer der Xiong Nu zu töten schlug fehl und wurde zum Krieg eskaliert. Im Laufe dieses Krieges schlugen die Han die Xiong Nu zurück und eroberten die Manschurei, Korea, die innere Mongolei und die Gegend im Nordwesten des Landes, die heute die Provinz Xinjiang ist. Im Süden eroberten die Han die Gegenden von Yunnan bis Guangdong und auch den Norden Vietnams. Diplomaten wurden nach Zentralasien, in den heutigen Iran und auch nach Nordindien geschickt und die Anfänge der Seidenstraße gelegt.
Die Han Dynastie war keineswegs vollkommen stabil. Es gab immer wieder Rebellionen, aber im Vergleich zu der Zeit der Zhou davor, war alles über Jahrhunderte sehr friedlich. Zumindest bis im Jahre 6 unserer Zeit der Kaiser starb und der Nachfolger noch ein Kind war. Dessen Vormund nannte sich Wang Mang und kam im Jahr 9 unserer Zeit auf die Idee, dass doch alles viel besser wäre, wenn selbst auf Dauer der Kaiser wäre. Er behauptete, dass das Mandat des Himmels auf ihn übergegangen sei und die Han Dynastie beendet sei. Nach 14 Jahren Bürgerkrieg wurde die alte Ordnung wieder hergestellt, die dann noch weitere zwei Jahrhundete bestand hatte.
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