Alles in allem ein Budget von 2,2km/s, nicht so viel mehr als beim Flug in den Geostationären Orbit. Zusätzlich kann kann mit einigen Tricks wie den Oberth Effekt beim Beschleunigen und Bremsen in der Nähe des Mars oder der Erde noch etwas Treibstoff einsparen.

Und damit haben wir es. Um das alles zu schaffen brauchte die Raumsonde mit einer Masse von 1350kg insgesamt 852kg Treibstoff, aber sie kam am Mars an. Der Orbit ist nicht ideal, denn natürlich kam man hier an die Leistungsgrenzen der Technik heran. Aber dennoch hat man es geschafft, eine durchaus große Leistung, die man mit viel berechtigtem und viel unberechtigtem Stolz zur Schau stellt.

Die Mission hat etwa 0,012% der jährlichen Regierungsausgaben Indiens gekostet und die nächste ist erst 4-6 Jahre später geplant. Es gibt daran also kaum etwas auszusetzen. Man würde sich allerdings wünschen, dass die indische Regierung mit ähnlichem Stolz, Willenskraft und noch viel mehr Aufwand auch die Bekämpfung der Armut und Unterernährung im Land voran treiben würde.

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Kommentare (4)

  1. #1 rolak
    6. Juli 2015

    Bekämpfung der Armut und Unterernährung

    ..oder des KastenSystems – doch das wäre wohl endgültig zu viel verlangt.

    Schön knapper Überblick!

  2. #2 fherb
    6. Juli 2015

    Was mir bei der Grafik durch den Kopf ging: Auf der Erde benötigen wir Energie immer nur zum Beschleunigen. Das Abbremsen erreichen wir durch einen Reibungsvorgang in den wir nur geringe Steuerungsenergie stecken müssen (das Anziehen der Bremsen). Im Weltraum ist die Beschleunigung ja tatsächlich 2-wertig: Am Zielsystem benötigen wir die volle Energiemenge zum abbremsen. Nicht nur zum Ausfahren von Bremsen, wie auch immer die aussehen mögen. Swing-by-Effekt mal ausgenommen.

    Allerdings kann man es auch nicht pauschalisieren: Wenn ich den Mars “seitlich von hinten” anfliege, benötige ich wenig Bremsenergie. Komme ich ihm seitlich entgegen, sieht die Sache anders aus. Allerdings nur aus Sicht “von außen”. Betrachte ich die Relativgeschwindigkeit zum Mars, ist die Richtung erst mal egal. Wichtig ist also die gesamte Frage nach der Flugbahn.

    Insofern wäre ein Grundsatz-Artikel über den Anflug auf Mond, Mars usw. auch sehr interessant! Sprich: Weg und damit günstiger Startzeitpunkt. (Ich vermute, die Grafik zeigt die günstigsten Bedingungen. Bei denen nicht zeitlich willkürlich gestartet wird.)

    Beste Grüße
    Frank

    • #3 wasgeht
      6. Juli 2015

      Beim Mars kann man auch, ähnlich wie bei der Erde, mit Hilfe der Atmosphäre bremsen. Ist aber schwieriger, weil der Luftdruck der dünnen Atmosphäre relativ stark schwankt und man muss die Sonde von Anfang an dafür auslegen. Ein umfunktionierter Satellit ist das nicht.

      Die Startzeitpunkte sind im Prinzip ganz leicht: Ungefähr alle 26 Monate kommen sich Erde und Mars nahe, dann ist Saison. Wenn jemand eine Sonde los schicken will, dann in der Saison oder gar nicht (bzw. 2 Jahre später).

      Ob ich einen Grundsatzartikel dazu schreibe, weiß ich nicht. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt. Aber würde in jedem Fall relativ oberflächlich sein, weil ich schlicht kein Himmelsmechaniker bin.

      Im Zweifelsfall bist du damit bei Florian Freistetter besser aufgehoben.

  3. #4 fherb
    6. Juli 2015

    Oh! Danke für die schnelle Antwort! :-) War inzwischen beim “Nachlesen” Deines hochprozentigen Eisdestillationsartikels.

    Lässt man mal wenige Lesetage aus, muss man sehen wie man hinter Deinen Artikeln her kommt. ;-)

    Aber die Frage der Himmelsmechanik und Energie für Raumflüge steht immer wieder. Wie Du ja selbst beschrieben hast, ist es hoch interessant nachzuempfinden, welche Leistung (also wissenschaftliche Zielleistung) man mit welchem Aufwand erreicht. Insofern ist das von Dir verwendete Bild recht interessant. Und auch die Botschaft des Artikels. Denn obwohl ich die gesellschaftliche Situation in Indien auch kritisch sehe, stehen dahinter Leistungen von zahlreichen Einzelpersonen, die man nicht für die Armut im Land verantwortlich machen kann. Die haben wohl tatsächlich mustergültig und fern ab eines westlich definierten Horizontes, der nur NASA und ESA kennt und , ach ja, die Russen mit ihren (fantastisch stabilen) “Uraltentwicklungen” und… bestenfalls noch argwöhnig zu den Chiensen blickend, … einiges erreichen können. — Sicher spielt die nukleare Rüstung und militärische Spionage da eine entscheidende (grund-finanzierende) Rolle. Aber erst recht bei den Staaten, die schon sehr viel länger Weltraumforschung betreiben.

    -> Das erinnert mich gleich noch an einen Artikel von Dir, in dem Du auf chinesichem Gebiet kriegerische Auseinandersetzungen beschrieben hast, die zeitlich vor dem ersten Weltkrieg noch höhere Opferzahelen gebracht haben, als später der erste Weltkrieg. Bei diesem Artikel ist es mir richtig bewußt geworden, dass wir mit unserer westlichen geprägten Bildung (ich: Bildung aus der DDR) ziemlich wenig Informationen über die andere Seite der Weltkugel kennenlernen konnten. -> Es scheint eine Menge Allgemeinbildung zu fehlen, die wir eigentlich im Kopf haben sollten, wenn wir international denken wollen.