Manchmal reibt man sich verwundert die Augen und fragt sich, ob etwas wirklich ernst gemeint ist. So ging es mir als ich zuerst von der neuen Textron AT-6 “Wolverine” gehört und mir dessen Präsentation angehört habe. Es ist ein Kampfflugzeug mit 1600 PS Turbopropantrieb. Entstanden ist sie aus der Beechcraft T-6, die sonst nur als Trainerflugzeug dient.
Als Kampfflugzeug wurde es mit moderner Elektronik, einem stärkeren Motor, Befestigungen für Waffenzuladung und einer leichten Panzerung ausgestattet. Die Panzerung soll 7,62mm Geschosse abhalten können – wie etwa die Standardmunition des AK-47 Sturmgewehrs. Und damit ist auch schon die Aufgabe des Flugzeuges beschrieben. Es soll im Bodenkampf in Entwicklungsländern gegen Aufständische eingesetzt werden (“counter insurgency”), für die “Homeland Security” der USA, bei der Grenzkontrolle und natürlich im “War against Drugs”.
Solche Entwicklungen kann man natürlich jederzeit aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus erklären. So ein Flugzeug ist billiger in der Beschaffung und im Betrieb. Es wird seiner Rolle trotz der viel geringeren Kosten gerecht werden. Aber Wirtschaftlichkeit ist nicht alles. Denn ohne einen politischen Auftrag gibt es in der Rüstung keine Nachfrage.
Der politische Auftrag, der sich mit dieser Technik verbindet, hat nichts mehr mit Kriegsführung zu tun. Es geht von Anfang an nicht mehr darum, dass hier ein Militär mit Technik ausgerüstet wird, die es vor Angriffen anderer Staaten schützen würde. Es geht nur noch darum, ungestraft Angriffe auf weit unterlegene Gegner zu führen, die sich nur mit primitivster Waffentechnik wehren können. Das sind keine Gegner, die ein Land wie die USA gefährden könnten. Sie könnten sie noch nicht einmal erreichen.
In der Präsentation wird natürlich durchweg von Grenzkontrolle und Landesverteidigung gesprochen. Aber es geht dabei eher darum, Waffensysteme zur Verfügung zu stellen, die eine gewaltsame Lösung nicht-militärischer Konflikte möglichst billig machen. Denn der Einsatz regulärer Streitkräfte wäre dafür zu teuer. Wenn es für solche Waffensysteme nun einen Markt in den USA gibt, zeichnet das ein unschönes Bild davon, welche Politik man in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu erwarten hat.
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