Heute klingt es nach einer Reihe Fußballspiele mit viel Südamerikanischem Flair. Aber diese Begegungen fanden leider nicht auf Fußballfeldern statt, sondern auf den Schlachtfeldern Südamerikas zwischen 1864 und 1870. Sie fanden auch nicht nacheinander statt, sondern alle auf einmal.

Nun bin ich kein großer Historiker und kann auch nicht behaupten, ich würde mich in der südamerikanischen Geschichte auskennen. Aber es geht mir hier darum, einfach nur die Situation zu zeigen.

Paraguay, Uruguay und Argentinien waren damals unabhängige Republiken. Paraguay und Argentinien waren frühere spanische Kolonien, die sich die Unabhängigkeit erkämpfen mussten. In den meisten Fällen waren diese Republiken aber de facto Diktaturen. Paraguay ist ein Binnenland und von der Küste abgeschnitten. Der einzige Weg ans Meer führte über den Rio de la Plata. Diesen Umstand hat das Land die frühe und relativ reibungslose Unabhängigkeit im Jahr 1811 zu verdanken.

Brasilien wurde hingegen von seinem Staatsoberhaupt, Kaiser Pedro II, dem letzten Kaiser Brasiliens, regiert. Dazu kam es, weil der Portugiesische König Johann VI auf der Flucht vor Napoleon seinen Regierungssitz 1808 in die große Portugiesische Kolonie Brasilien verlegte. Dem gefiel es in Brasilien außerordentlich, er wurde aber letztlich dazu gezwungen, nach Portugal zurück zu kehren und das Land von dort aus zu regieren. Als Regent hinterließ er seinen Sohn, Pedro I, der sich 1822 ganz bescheiden zum Kaiser Brasiliens krönte, nachdem er sich von Portugal losgesagt hatte. (Wahrscheinlich in Absprache mit seinem Vater, dem König.) Damit hatte Brasilien aber gleichzeitig auch eine stabile Regierung.

Mit dem südlichsten Zipfel des damaligen Brasiliens gab es aber ein Problem. Die Provinzen der Gegend wollten unabhängig von Brasilien sein und kämpften für ihre Unabhängigkeit zwischen 1811 bis 1826. Aus ihnen wurde das heutige Uruguay. Argentinien kämpfte von 1810 bis 1818 gegen Spanien, erlangte die Unabhängigkeit und versank prompt bis 1864 in einem Bürgerkrieg.

Es war wohl das Ende dieses Bürgerkrieges, das nun zu einer politisch instabilen Situation führte. Im damals sehr wohlhabende Paraguay, unter anderem mit einer ansehnlichen Flotte von Panzerschiffen, war man unzufrieden damit, keinen eigenen Zugang zum Meer zu haben. Dazu kam noch zumindest der Eindruck, der irgendwie erweckt wurde, dass Argentinien ein ernsthaftes Interesse an einem Krieg gegen Uruguay und Brasilien hätte. (Tatsächlich gab es zwischen Argentinien und Brasilien Streit.)

Dieser Eindruck führte bald darauf zu einem großen Blutvergießen und dem Ruin von Paraguay. Paraguay erklärte Uruguay und Brasilien den Krieg. Der wurde bekannt als der große Krieg, der Paraguayische Krieg oder der Krieg der Tripel Allianz. Denn Argentinien folgte nicht etwa Paraguay, sondern schloss mit dem Kaiserreich Brasilien und der Republik Uruguay einen Allianzvertrag ab, der nun zu einer sehr unschönen Situation für Paraguay führte. Inhalt des Vertrages war unter anderem, dass die Regierung gestürzt und ausgelöscht werden sollte. Eine Bedingung die Friedensverhandlungen praktisch unmöglich macht.

Paraguay hatte zwar die größte Armee und errang anfangs tatsächlich große Erfolge, aber nach einer entscheidenden Seeschlacht verlor Paraguay die Herrschaft über den neu gewonnenen Zugang zu See und die größere Bevölkerung und kombinierte Wirtschaftsmacht der anderen Länder führte bald zu deren Überlegenheit. In Paraguay griff man dann zu Guerillia Taktiken um das Land zu verteidigen, die aber letztlich nur zu Massakern durch die Besatzer führten. Es ist nicht genau bekannt, wieviel der Bevölkerung Paraguays starben. Aber die Angaben liegen meist zwischen einem und zwei Dritteln der Bevölkerung.

Argentinien wurde übrigens bald darauf zum reichsten Land des Kontinents – und zwar reich nach allen Standards. Am Ende des 19. Jahrhunderts gehörte es zu den reichsten Ländern der Welt, verlor danach aber den Anschluss an die wirtschaftliche Entwicklung.

Wie gesagt, viel weiß ich nicht über die Geschichte Südamerikas. Tatsächlich habe ich von dem Krieg nur gewusst, weil ich in einem Buch von einem verzweifelten Angriff der Paraguayaner im Krieg mit Kanus auf Kanonenboote gelesen habe. Aber ich hoffe, dass ich zumindest etwas Neugier für die Geschichte dieser Ecke der Welt wecken konnte.

Kommentare (2)

  1. #1 rolak
    18. Juli 2015

    weil ich in einem Buch .. gelesen

    Soso, wie sich die Dinge gleichen – bei mir war es jenes, das die Frage nach der Realität von Colorados und Blancos auslöste…

  2. #2 dgbrt
    18. Juli 2015

    Diese Geschichte kenne ich so tatsächlich auch nicht und WIKI schreibt: “In Europa blieb der Krieg weitgehend unbeachtet.”

    Ganz kurz:
    *In Europa hatten wir im 19ten Jahrhundert Napoleon, dann den Wiener Kongress und dann kam am Ende des Jahrhunderts das Deutsche Reich.
    *In Nord-Amerika haben sich die Vereinigten Staaten bekämpft, aber letztendlich die Sklaverei beendet.
    *Es gab noch einen Krieg auf der Krim, der sich indirekt wohl bis heute auswirkt.

    Aber, dass was in China, Japan oder eben Südamerika passiert ist, kennt keiner in Europa. Also Danke für die Recherchen!

    Und wie verbittert die Eroberer untereinander heute noch sind zeigt z.B. dieser Krieg:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fballkrieg