Ich habe auf Youtube einen interessanten Vortrag von Maciej Ceglowski gefunden.
Bei dem soll es zwar in erster Linie um die Entwicklung des Webdesigns gehen (und dazu kommt er auch noch reichlich), aber er fängt mit einigen guten Anekdoten aus der Luftfahrt an. Die gelten nicht nur für die Luftfahrt.
Das Beispiel hier ist die Boeing 747, das erste nach heutigen Maßstäben moderne Passagierflugzeug. Es wurde nicht von den Spitzeningenieuren von Boeing entwickelt, sondern sozusagen von der B-Mannschaft. Die besten waren in den 60er und frühen 70er Jahren damit beschäftigt ein amerikanisches Überschallpassagierflugzeug zu entwickeln. Erfolgreich wurde aber die 747. Nicht weil sie schneller als alle anderen Flugzeuge war, sondern weil sie schnell genug war und billiger Tickets ermöglichte als alle anderen Flugzeuge.
Die Technik der Flugzeuge hat in den 70er Jahren ein gewisses Optimum erreicht. Höhere Geschwindigkeiten würden nur noch zu höherem Treibstoffverbrauch führen, aber gleichzeitig keine fundamentalen Vorteile mehr bieten. Maciej argumentiert nun, dass ganz ähnliches auch für Computer und Handys gilt. Aber anders als bei der Hardware hat man das bei der Entwicklung der Software noch nicht verinnerlicht.
Man orientiert sich immernoch an den vergangenen Paradigmen, nach denen die Technik ohnehin immer schneller wurde. Das war tatsächlich so. Deswegen lohnte es sich, die Leistungsfähigkeit bis an die absolute Grenze auszunutzen und darauf zu vertrauen, dass die Beschleunigung der Hardware in der Zukunft schon für die dringend nötigen Reserven sorgen würde.
Inzwischen nähert sich die Hardware ihren Leistungsgrenzen und wird kaum noch schneller. Gleichzeitig entwickelt man immernoch nach den alten Paradigmen. In der Folge haben wir es alltäglich mit Software zu tun, die unglaublich langsam ist. Trotz aller Beschleunigungen muss man immernoch warten bis Programme nach dem Start zur Verfügung stehen. Und zwar immernoch etwa genauso lang wie zu Zeiten, zu denen ein Pentium II mit 266MHz und 32MB RAM zur Topausstattung gehörte. Selbst die Twitterseite schafft es nicht simple Textbotschaften in Sekundenbruchteilen darzustellen, es braucht eine merkliche Zeit von mehreren Sekunden, bis neue Meldungen angezeigt werden.
Ich kann den Vortrag jedenfalls nur sehr empfehlen. Es gibt ihn übrigens nicht nur als Video zum ansehen, sondern auch als Manuskript mit den Folien zum anschauen.
Bitte schaut euch die Patreon-Seite an oder schaut, ob ihr mir sonst helfen könntet. Auch mehr Leser im Blog helfen sehr.
Kommentare (15)