Die deutsche Tourenwagenmeisterschaft gehört zu den populäreren Rennserien in Deutschland und auch in Europa. Anders als die Formel-Rennserien wäre die DTM viel besser für die Umwandlung zu einer elektrischen Rennserie geeignet.
Das fängt schon mit dem Gewicht der Fahrzeuge an. Die bulligen DTM Autos wiegen 1120kg und werden von 370kW Motoren angetrieben. Die Rennen sind auf eine Stunde begrenzt, ein Boxenstop ist vorgeschrieben. Der Tankinhalt beträgt 118 Liter, mit einem kleinen Rest der am Ende zur Kontrolle übrig bleiben muss. Jeder Liter hat einen Energiegehalt von 9kWh. Allerdings ist die Effizienz der Motoren recht schlecht, geschätzt vielleicht 25%. Von den reichlich 1000kWh kommen also nur 250kWh an den Rädern an.
Elektromotoren bringen fast die gesamte Energie der Batterien auf die Räder, was der größte Vorteil von Elektroautos ist. Allerdings haben die 200kg schweren Batterien in der Formel E nur eine Kapazität von 28kWh. Würde man sie bis an die Leistungsgrenze ausreizen, käme man auf deutlich höhere Werte von etwa 40kWh. In der Formel E dürfen die Batterien aber nicht ausgereizt werden, denn sie müssen eine ganze Saison durchhalten.
Eine doppelt so schwere Batterie von 400kg könnte die Kapazität auf 80kWh erhöhen. Sie könnte so aber nur wenige volle Rennen überstehen, bis sich die Kapazität verringert. Man müsste dann mehrere Batteriesätze pro Saison zur Verfügung stellen. Die “verbrauchten” Batterien könnte man anschließend noch für Qualifikations- und Trainingseinsätze verwenden oder anderswo einsetzen, etwa in Nachwuchsserien oder als sonstiger Energiespeicher.
Ähnlich wie in der Formel E könnte man das Auto beim Boxenstop wechseln und so die verfügbare Energiemenge pro Rennen auf 160kWh steigern. Es ginge aber noch mehr. Dazu braucht man einen zweiten Boxenstopp während dem man das erste Auto auflädt. Die Ladezeit reicht zwar für kaum mehr als eine halbe Ladung, aber man hätte etwa 20 Minuten Zeit und könnte mit der zusätzlichen Ladung das Rennen zuende fahren. (Der nötige Strom dafür könnte zum Beispiel aus ausgedienten Batteriesätzen kommen, um das Stromnetz beim kollektiven Schnelladevorgang nicht übermäßig zu belasten.) Die zur Verfügung stehende Energiemenge läge dann wohl insgesamt bei etwa 200kWh. Dazu kommt dann noch die Möglichkeit regenerative Bremsen einzubauen um Bremsenergie zurückzugewinnen. Die Unterschiede zur “richtigen” DTM wären also überschaubar.
Der Nachteil wäre wohl ein noch etwas höheres Gewicht als bei der DTM üblich ist. Ohne Benzintank und den größten Teil der Masse des Motors kämen wegen der 400kg schweren Batterie wohl immernoch etwa 250kg hinzu (wobei es fraglich ist, ob dadurch nicht die gesamte Struktur verstärkt werden muss und alles noch schwerer würde).
Auf die gleichen Fahrleistung kämen die Autos also nicht. Aber eine e-DTM wäre schon wegen der niedrigeren Messlatte sehr viel näher am Vorbild, als es die Formel E auf absehbare Zeit jemals könnte.
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