Keine Energiequelle ist so alt wie Holz. Die ersten Feuer wurden damit gemacht, das erste Metall wurde mit Holzkohle verhüttet. Über zehntausende Jahre haben Menschen mit Holzfeuern gekocht. Es ist uns vertraut und erscheint natürlich. Dieses Image wird heute gern ausgenutzt.
Wer nach Kurzumtriebsplantagen googelt trifft nicht nur auf den Euphemismus “Energiewälder”, sondern auch auf reihenweise unkritischer Artikel. Der deutsche Artikel in der Wikipedia ist ein gutes Beispiel dafür. Dabei wären Vorbehalte nach der Entwaldung ganzer Länder im 17. und 18. Jahrhundert durchaus angebracht.
Natürlich hat sich in der Zwischenzeit einiges geändert. Das Wachstum von Bäumen wurde wissenschaftlich untersucht und der Holzertrag optimiert. Die Plantagen sind strickte Monokultur und Bäume werden nicht mehr über Jahrzehnte wachsen gelassen, sondern ihr Holz im Abstand von wenigen Jahren abgeerntet. Die Bäume treiben daraufhin wieder aus. Das geht so über 20-25 Jahre, bis die Pflanzen gerodet und neu angepflanzt werden müssen, weil der Ertrag sonst abfällt.
Der Ertrag ist wetterabhängig. Aber ein üblicher Wert scheint bei 10 Tonnen Trockenmasse pro Hektar oder 1kg pro Quadratmeter zu liegen. Großzügig gerechnet kann man von einem Heizwert von 5kWh (18MJ) pro kg Trockenmasse ausgehen. Nun kann man sich aussuchen, wie man die Energie des Holzes benutzen will. In einer Heizung braucht man etwa 2,5kg Holz um den Heizwert von 1kg Heizöl zu erreichen. Deutschland hat einen Ölverbrauch von über 100mio Tonnen. Um die gleiche Energiemenge zu bekommen, bräuchte man jedes 250mio Tonnen Holz, für die man 25mio Hektar Land bräuchte. Deutschland hat aber nur 34mio Hektar – und man hätte immernoch kein Stück Kohle und keinen Kubikmeter Gas ersetzt.
Wenn man Strom aus dem Holz erzeugen will, dann hängt es vom Kraftwerk ab, wieviel Strom dabei entsteht. In einem großen Kraftwerk mit mehreren hundert MW und etwa 40% Effizienz kann man aus einem Kilogramm etwa 2kWh Strom erzeugen. In kleineren Kraftwerken ist die Effizienz sehr viel schlechter und es wird deutlich weniger, wie in dem kleinen Altholzkraftwerk, über das ich einmal geschrieben haben.
Nun fällt es leicht, das zu vergleichen. 2kWh pro Jahr (aus einem Kilo jährlicher Holzernte pro Quadratmeter) entsprechen 228 Milliwatt pro Quadratmeter. Würde man das Gas einer Biogasanlage ähnlich effizient benutzen und nicht nur in einfachen Motoren verbrennen, kämen sie auf ganz ähnliche Werte. Auch das sollte nicht überraschen, denn alle Pflanze beziehen ihre Energie aus Photosynthese. Die ist begrenzt durch Sonneneinstrahlung, Wassermengen und Wachstumsbedingungen. Natürlich gibt es Unterschiede von Pflanze zu Pflanze, aber unter gegebenen Bedingungen sind keine weltbewegenden Unterschiede zu erwarten.
Mit dem Holz von einer Million Hektar kann man im Jahresschnitt etwa 2,3 GW Strom erzeugen. Deutschland hat einen Bedarf von 70GW und jeder kann sich selbst vorstellen, wieviel Nutzen dem Flächenverbrauch gegenübersteht und was hinter den Meldungen stehen muss, dass Heizöl durch Holzpellets verdrängt wird. “Holzabfälle” gibt es in diesen Mengen nirgendwo.
Kommentare (18)