Dabei gäbe es durchaus einen dritten Weg.
Man müsste Erfinder die wichtige Erfindungen machen und veröffentlicht haben(!) schlicht für ihre Verdienste öffentlich ehren, ihre Aufwendungen ersetzen und sie darüber hinaus gut bezahlen. Dann gäbe es sicherlich auch nicht mehr solch unwürdige Schauspiele wie um Shuji Nakamura, dem Erfinder der blauen LED, der damals für seine Erfindung mit einem Bonus von $180 bezahlt wurde. Erst nach einem Gerichtsverfahren einigte man sich auf die Zahlung von $9mio. (Es war schon vorher bekannt, dass blaue LEDs auch LEDs mit weißem Licht durch verschiedene fluorezierende Beschichtungen ermöglichen würden. Heute sind sie in jedem Handydisplay.)
Im Rahmen der heutigen gesetzlichen Regelwerke kann man nicht sicher sein, jemals den Aufwand für eine Erfindung ersetzt zu bekommen oder an ihrem Wert beteiligt zu werden, wenn sie einmal öffentlich gemacht wurde. Die Durchsetzung von Patenten kann praktisch nur noch von spezialisierten Anwälten geleistet werden und selbst dann gibt es Kollateralschäden die bis zur gegenseitigen Blockade ganzer Industriebranchen reichen können.
Schon deswegen sollte der Staat ein Interesse haben, solche Erfindungen zu bezahlen. Selbst Kosten im zweistelligen Millionenbereich für wichtige Erfindungen wie die blaue LED sind trivial im Vergleich zum Staatshaushalt und können durch den Umsatz (und die Steuereinnahmen) in der wirtschaftlichen Nutzung mehr als wieder aufgewogen werden.
Ideal wäre natürlich ein internationaler Rahmen, der sich um die Vergütung von Erfindungen kümmert, deren Anwendung in großen Bereichen der Wirtschaft und Technik wichtig geworden ist. Oder Erfindungen die offensichtlich wichtig sind, wie es zum Beispiel ein funktionierendes, kompaktes Verfahren zur Kernfusion wäre. Anders als im Patentsystem ginge es danach auch nicht mehr darum, andere von der Nutzung der eigenen Erfindung abzuhalten. Vielmehr würde man versuchen möglichst viele von der Nutzung des eigenen Verfahren zu überzeugen. Wer Geld mit einer neuen Erfindung machen will, würde nicht mehr nach Patenten streben, sondern nach einer besseren Umsetzung.
Natürlich hätte das System auch einige der gleichen Probleme wie das Patentsystem. Was ist eine Erfindung? Wer genau war der Erfinder? Sollte man das Geld einer Person oder einem Unternehmen zukommen lassen? Was wird zu den Kosten für die Entwicklung gezählt, wenn sie ersetzt werden sollen? Wie verhindert man, dass die Entscheidung über die Auszahlung korrumpiert wird?
Es wäre also kein Allheilmittel. Aber letztlich wäre es eine Lösung, die moralisch viel befriedigender ist als der Status Quo. Wenn eine für alle nützliche Erfindung gemacht wird, dann sollte sie jeder auch benutzen dürfen. Wer auch immer die Erfindung gemacht oder einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, der sollte dafür geehrt und bezahlt werden.
Es würde auch die Unsitte beenden, dass von allen Bürgern staatlich finanzierte Forschung durch Patente nur einzelnen Unternehmen zu gute kommt.
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