Und ein paar andere natürlich auch. Die alte Frage “Was kam zuerst: Huhn oder Ei?” beantwortet Pavel Tomancak ganz einfach. Vögel entwickelten sich aus Dinosauriern und Dinosaurier legten schon Eier. Also kam das Ei zuerst, nur der Vogel, der ist der neumodische Kram.

Beim Tweetup der Helmholtzgesellschaft konnte man sich mit einer ganzen Reihe von Wissenschaftlern unterhalten. Freundlicherweise gab es auch eine Kooperation mit der Max Planck Gesellschaft, so dass wir nicht nur das Helmholtz Zentrum Dresden-Rossendorf besucht haben, sondern auch das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden.

Das Gespräch mit Pavel Tomancak habe ich auch mitgeschnitten (mp3). (Leider war es im Hintergrund recht laut.) Er beschäftigt sich unter anderem mit der Entwicklung von Tieren, von der befruchteten Eizellen bis zum fertigen Tier, und wie das durch die genetischen Informationen kontrolliert wird. Er versucht das durch einen evolutionären Ansatz. Denn es ist weniger vielversprechend das mit jeder Spezies einzeln zu machen. Stattdessen sucht man nach Gemeinsamkeiten von verschiedenen Spezies. Davon gibt es im Erwachsenenalter viel mehr als in den frühen Entwicklungsstadien.

Die Idee ist relativ alt.

Haeckel_drawings

Diese Bilder stammen von Ernst Haeckel und sie sind auch nicht unkontrovers. Sie zeigen die Entwicklungsstadien von verschiedenen Tieren. Die Bilder sind nicht ganz unkontrovers, vor allem weil sie benutzt wurden im 19. Jahrhundert für die Evolulotionstheorie zu argumentieren. Das zentrale Argument stimmt.

Alle Tiere durchlaufen eine typische Phase, die dem generellen Bauplan des Tiers entspricht. Dieser Bauplan wird dann im weiteren Wachstum “nur” noch modifiziert. Wie genau diese Modifikationen aussehen und vom genetischen Code beeinflusst werden, will man untersuchen. Das geht nicht in der Petrischale und auch nicht am Schreibtisch. Man muss den genetischen Code echter Tiere verändern. Zu den wichtigsten Tieren mit denen man das tut gehören die recht anspruchslosen Zebrafische. Die leben dort recht luxuriös  – anders als in der freien Wildbahn leben sie nicht nur ein Jahr, sondern erreichen ein Alter von mehreren Jahren.

Ich werde versuchen, mich nochmal mit Pavel Tomancak (auf Twitter sehr aktiv als @PavelTomancak) in Verbindung zu setzen und mich mit ihm unterhalten, was er er sonst noch tut und was man heraus finden konnte.

Kommentare (8)

  1. #1 fherb
    27. September 2015

    Freut mich, dass Ihr bei mir auf Arbeit gewesen seid. (HZDR) :-) Zum Sonnabend habt ihr da aber nur die Wissenschaftler getroffen, die extra für Euch da waren. Denn bis auf den Schichtbetrieb an den Großanlagen ist es da am Wochenende recht ruhig. Was ihr noch nicht gesehen habt: Nachdem meine Kollegen und ich den ELBE-Beschleuniger vor mehr als 10 Jahren aus dem Boden gestampft haben (wir selbst forschen nicht an der Anlage, sondern entwickeln und bauen “nur” alles auf bis einschließlich der Inbetriebnahme) sind wir jetzt schon an der nächsten ganz großen Nummer. Über 6 Tonnen flüssiges Natrium sollen mit affenartig hoher Geschwindigkeit in 2 Ebenen rotiert werden. (Projekt DRESDYN) Die Halle steht schon. Aber bis es soweit ist, ist noch viel zu tun. Wenn fertig, dann unbedingt mal wieder vorbei kommen. – Kann natürlich sein, ich bin dann nicht dabei, weil schon wieder an der nächsten im Bau befindlichen Forschungsanlage zu gange… ;-) Viele Grüße!

  2. #2 Florian Frisch
    28. September 2015

    dann waere die frage also neu zu stellen: was war zuerst da – dino oder ei?

    • #3 wasgeht
      28. September 2015

      Das war ja gar nicht die (berühmte) Frage. ;)

      Man müsste vor allem erst einmal klären, was genau ein “Ei” ist. Selbst wenn man sagt “alles aus dem man ein Omlett machen kann”, stellt sich die Frage was ein Omlett ist. Man könnte schließlich auch ein Omlett auf dem Objektträger eines Mikroskops machen.

  3. #4 Alderamin
    28. September 2015

    @Frank

    Und was ist ein “Huhn”?

    Zu Elefanten oder Walen sagt man ja nun auch “Bulle”, “Kuh” und “Kalb”; wenn man bei Vögeln allgemein von “Hahn” und “Huhn” spricht (Straußen- und Storchenhahn fallen mir als Beispiele ein), dann wär’s nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt, zumindest bei Theropoden auch von “Hähnen” und “Hühnern” zu sprechen (bei einem Diplodocus wohl doch eher von “Bullen” und “Kühen”).

    Was ist ein Ei? Biologisch diejenige Keimzelle, die größer, komplexer und weniger beweglich ist (sagt Dawkins), die dann entwicklungsgeschichtlich nach Befruchtung zuerst mit einem Nahrungsvorrat plus elastischer Hülle, die alles zusammenhält und vor Keimen schützt, später bei Landtieren mit einer Schale zur mechanischen Stabilisierung versehen wurde, bevor sie das Muttertier verließ.

    So gesehen entstand das “umgangssprachliche Ei” mit dem Landgang der ersten Tiere (wohl Reptilien; Amphibien laichen ja noch im Wasser, auch wenn sie zeitweise an Land leben), das “biologische Ei” mit der Entstehung der sexuellen Vermehrung. Welches Lebewesen diese als erstes praktizierte, ist mir allerdings vollkommen unbekannt. Irgendwelche Schwämme oder Polypen, nehme ich an. Oder noch früher, bevor Tier- und Planzenreich sich trennten.

  4. #5 bazille2003
    29. September 2015

    schön die Haeckelsche Regel, schon lang nicht mehr dran gedacht. Umstritten ist relativ. Ich würde einfach sagen, daß es eine Stufe der Erkenntnis war. Heute ist man weiter bzw sieht das anders, wichtig war sie alle mal.

  5. #6 BreitSide
    Beim Deich
    29. September 2015

    “…die recht anspruchslosen Zebrafische. Die leben dort recht luxuriös – anders als in der freien Wildbahn leben sie nicht nur ein Jahr, sondern erreichen ein Alter von mehreren Jahren.”

    Aber ein wenig blass sehen sie schon aus. Meine waren immer schön schwarz-weiß gestreift… ;-)

    • #7 wasgeht
      29. September 2015

      Ja, je nach genetische Ausstattung sehen sie jeweils etwas unterschiedlich aus.

  6. #8 3 of 8
    1. Oktober 2015

    Das Henne-Ei-Problem impliziert ja, dass das Ei der Henne gemeint ist. Ansonsten könnte ich auch fragen “Was war zuerst, der Hund oder das Ei?” und das wäre nicht sonderlich spannend.
    Irgendwann hat ein “nicht-Huhn” ein Ei gelegt hat, aus dem ein Huhn schlüpft. Ergo war das (Hühner-)Ei zuerst da. Und weil die Mutter kein Huhn war, war das Ei der Mutter kein Hühnerei und zählt nicht. Dabei spielt es dann keine Rolle, ob ein Haushuhn oder ein “Theropodenhuhn” gemeint war.