Wie bringt man einen Elephant in den Kühlschrank? Tür auf, Elephant rein, Tür zu. Wie bringt man einen Vulkan in ein Museum? Man fährt mit dem LKW hin, läd ihn auf die Ladefläche und bringt ihn hin. So geschehen in Islamabad. Pakistan ist nun nicht gerade berühmt für seinen Vulkanismus und zumindest in den letzten 10.000 Jahren gab es keine Ausbrüche. Bis zum Februar 2010.

Vulkanausbrüche entstehen bekanntlich, wenn sich Magma durch die Erdkruste nach oben zur Oberfläche bewegt. Klüfte im Gestein werden aufgestemmt und mit Magma gefüllt. Gleichzeitig lastet ein Druck von oben auf die Magmakammer und so strömt neues Magma von unten nach. Dabei entstehen Erdbeben, die man messen kann. Einmal beim aufplatzen des Gesteins und einmal, weil das flüssige Magma bei seiner Bewegung in Schwingung versetzt wird. Genauso wie es in einer Rohrleitung passieren würde, durch die Wasser fließt. Diese Schwingungen nennt man harmonischen Tremor und lassen sich gut messen.

Das heißt aber nicht, dass jede Bewegung von Magma nach oben zu einem Vulkanausbruch führt. Irgendwann reicht der Druck nicht mehr aus um noch mehr Gestein aufzubrechen. Oder es ist nicht mehr genug flüssiges Magma in der Kammer um noch mehr nachströmen zu lassen. Die meisten Magmabewegungen bleiben einfach irgendwo auf dem Weg stecken, meistens einige Kilometer tief. Wo genau und wie tief das passiert, ist letztlich reiner Zufall.

Wenn der Punkt über der Erdoberfläche liegt, dann haben wir es mit einem Vulkanausbruch zu tun. Wenn er unter der Erdoberfläche liegt, dann sagt man meistens der Vulkan hat sich eben wieder beruhigt. Und dann gibt es da noch die Möglichkeit, dass dem Magma genau auf der Oberfläche die Puste ausgeht. Genau das ist beim Berg Tor Zawar in Belutschistan passiert. 10km entfent vom Dorf Wam, neben einem Strommast am Straßenrand.

Das mit der Puste ist durchaus ernst gemeint, denn ein Teil des Drucks im Magmasystem kommt von Gasen im Magma. Und ein großer Teil des Ausbruchs bestand darin, dass eben diese heißen Gase entwichen sind. Allerdings ist das Gas auch in Magma gelöst, so wie Kohlensäure im Mineralwasser. Wenn der Druck durch eine Öffnung zur Oberfläche sinkt, dann perlt das Gas aus und strömt aus der Öffnung. Dabei nimmt das Gas auch noch einen Teil des Magmas mit, aber fast alles bleibt im Inneren.

Beim Tor Zawar kommt noch dazu, dass die Verbindung von der Oberfläche zum Magma sehr dünn war. Es war nur der allerletzte Ausläufer des Magmas, das ganz kurz davor war im Gestein stecken zu bleiben und auszukühlen. Insgesamt traten nur etwa 5 Kubikmeter Magma aus, das etwa 15 Quadratmeter Fläche bedeckte, etwa 8 Meter lang und 2 Meter breit. Der höchste Punkt des Vulkans war kaum mehr als einen halben Meter hoch.

Zu dem Zeitpunkt, als der besagte LKW zu der Stelle kam um den Vulkan aufzuladen, war ein großer Teil des Vulkans schon verschwunden. Er war noch 3 Meter lang und 1,5 Meter breit. Wahrscheinlich wurde das Gestein durch Souvenierjäger mitgenommen. Nachdem man den Kegel aufgeladen hatte, suchte man noch nach der Öffnung durch die das Magma ausgetreten ist. Tatsächlich fand man eine 5cm dünne Röhre, die nach unten hin zu kleinen Magmakammern führte, die zu dem Zeitpunkt noch sehr heiß waren. Leider hatte man keine Messgeräte mitgenommen, um die genaue Temperatur zu bestimmen. Es reichte aber um trockenes Holz von Sträuchern zu entzünden.Das Magma stammte wahrscheinlich aus einer Tiefe zwischen 60 und 80km. Weitere Ausbrüche können nicht ausgeschlossen werden. Bilder des Vulkans und mehr Details dazu gibt es hier.

Kommentare (6)

  1. #1 dgbrt
    19. Oktober 2015

    Das war natürlich kein Vulkan. Wie soll dass auch auf einem über 2.000 Meter hohen Berg ohne Vulkanismus gehen? Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Blitzschlag für die geschmolzenen Steine verantwortlich ist:
    “The melting was induced by discharges on to the rock surface of lightning that had been transmitted through steel supporting pylons and earth wires of the overhead transmission line.”
    Quelle: The study of basaltic magma eruption at the Tor Zawar, Ziarat, Pakistan

    Das war wohl eher ein Aprilscherz.

    • #2 wasgeht
      19. Oktober 2015

      Ja, diese Studie wurde in dem Link auch erwähnt und gesagt, dass es Unsinn ist.

  2. #3 dgbrt
    19. Oktober 2015

    @wasgeht:
    Ach was. Du schreibst am Ende: “Das Magma stammte wahrscheinlich aus einer Tiefe zwischen 60 und 80km. Weitere Ausbrüche können nicht ausgeschlossen werden.”
    Der Artikel hier erklärt nicht, dass es Unsinn ist. Du hast bessere Artikel gemacht.

  3. #4 BreitSide
    Beim Deich
    19. Oktober 2015

    Aprilscherz im Februar?

    Kann es keine solche grenzwertigen Vulkane geben?

  4. #5 dgbrt
    20. Oktober 2015

    @BreitSide:
    Nein.

  5. #6 BreitSide
    Beim Deich
    20. Oktober 2015

    Danke, das war ausführlich :-)