Dieser Tage macht ein Bericht die Runde, dass angeblich die Schwere eines Zwischenfalls im AKW Fessenheim vom 9. April 2014 vertuscht worden wäre. Dieser Bericht ist falsch. Eine Bescheibung des Zwischenfalls, mit allen Aspekten die angeblich erst jetzt ans Licht gekommen sein sollen, ist bereits seit dem 24. April 2014 öffentlich einsehbar – und zwar in der dafür vorgesehenen Internetseite der Französischen Atom-Aufsichtsbehörde ASN.

Dazu habe ich mich heute mit Christopher unterhalten (mit dem ich auch den Countdown Podcast aufnehme), weil wir zur gleichen Zeit am gleichen Ort waren und noch Zeit blieb, bis mein Zug abfuhr. Hier könnt ihr rein hören.

Inzwischen habe ich auch nachgelesen, woher das Wasser kam (was ich zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht wusste). Beim Füllen eines Kühlwassersystems für Geräte im nicht-nuklearen Teil war eine Leitung verstopft, wodurch sich ein Überlaufventil öffnete und das Wasser ausfloss – dabei war auch einer von zwei Schaltkasten für die Reaktorkontrolle betroffen, in der Werte vom Reaktor (Temperatur, Druck, Position von Steuerstäben etc) überwacht werden und auch automatische Notfallmaßnahmen eingeleitet werden. Der Schaltkasten meldete wegen dem Wasser Kurzschlüsse. Nachdem nicht mehr sicher gesagt werden konnte, ob die angeschlossenen Steuerstäbe normal funktionierten entschlossen sich die Betreiber den Reaktor herunterzufahren. Weil ein Notfallsystem betroffen war, wurde der Zwischenfall mit INES 1 bewertet.

Zum Herunterfahren hat man dabei die Reaktivitätskontrolle mit Borsäure benutzt. In älteren Druckwasserreaktoren ist so ein System absolut üblich, um Reaktivitätsüberschüsse auszugleichen – insbesondere bei frischen Brennstäben, in denen noch kein spaltbares Material verbraucht wurden und keine Neutronen durch Spaltprodukte absorbiert werden. Im Laufe des Betriebs wird dann die Konzentration von Borsäure im Kühlwasser immer weiter abgesenkt. Modernere Reaktoren benutzen stattdessen fest eingebaute “burnable poisons”, Absorber (z.B. Gadolinium) die im gleichen Maß verbraucht werden, wie die Reaktivität der Brennstäbe sinkt. Dadurch ist das System mit Borsäure im Normalfall nicht mehr nötig.

Ein ganz ähnliches System, auch mit Borsäure, kann aber auch als Notfallsystem benutzt werden – in denen wird der Reaktor mit großen Mengen Borsäure geflutet. Das war in dem Zwischenfall nicht nötig.

Es wurde aber das reguläre System mit Borsäure benutzt, um den Reaktor langsam herunter zu fahren. In dem Brief der Aufsichtsbehörde an den Betreiber wird auch eine genauere Erklärung verlangt, weshalb dieses System zum Herunterfahren des Reaktors benutzt wurde, denn das ist ein möglicher, aber kein üblicher Vorgang.

Die bloße Tatsache, dass die Aufsichtbehörde einen Tag nach dem Vorfall eine genauere Erklärung zu dem Vorgang überhaupt verlangen kann, heißt aber auch, dass sie zuvor vom Betreiber davon unterrichtet wurde. Es kann also keine Vertuschung jedweder Art gegeben haben. Es wäre eine merkwürdige Art von Vertuschung, bei der die Aufsichtsbehörde schon am nächsten Tag von allem wusste, das heute als angeblich vertuscht bezeichnet wird, und die Öffentlichkeit davon auf der Webseite der Aufsichtsbehörde lesen konnte.

Der Schaden ist natürlich angerichtet. Wieder einmal wurde eine falsche Behauptung in die Welt gesetzt, nach der in Fessenheim Zwischenfälle angeblich vertuscht werden. Eine Gegendarstellung ist aller Erfahrung nach nicht zu erwarten.

Kommentare (43)

  1. #1 Joseph Kuhn
    7. März 2016

    Ehrlich gesagt, bin ich jetzt mehr verwirrt als besser informiert. Ich habe die Sache so verstanden, dass Atomaufsicht und Betreiber den Vorfall damals in der Öffentlichkeit in einem Licht erscheinen ließen, dass nur der nichtnukleare Teil der Anlage betrofffen gewesen sei und dass die Probleme mit den Steuerstäben auch der IAEA nicht mitgeteilt wurden – nicht so, dass der Betreiber die Atomaufsicht nicht informiert habe. Auf den Brief der Behörde an den Betreiber beziehen sich die Medien ja, siehe z.B. bei der ARD: https://www.tagesschau.de/inland/akw-117.html. Dann wäre es ggf. ein Versäumnis, wenn die Medien einen damals schon verfügbaren Prüfbericht der Behörde nicht recherchiert hätten, also den öffentlichen Verlautbarungen gegenüber zu vertrauensselig waren, aber das heißt doch noch nicht, dass Betreiber und Behörde öffentlich korrekt aufgeklärt hätten (und die IAEA korrekt informiert hätten). Was stimmt denn da nun?

  2. #2 Joseph Kuhn
    7. März 2016

    Noch eine Frage: Du verlinkst oben einen Brief der Behörde an den Betreiber vom 24. April und schreibst weiter, dass schon am 10. April eine Beschreibung “mit allen Aspekten die angeblich erst jetzt ans Licht gekommen sein sollen” bei der Behörde im Netz gewesen wäre, und unten ist die Rede davon, dass die Behörde am Tag nach dem Vorfall, also am 10. April, eine genauere Erklärung verlangt habe. Dieses zeitliche Zusammenspiel verstehe ich auch nicht. Die Vorfallsbeschreibung im Brief vom 24. April enthält übrigens nicht “alle Aspekte”, zumindest kann ich als Nichtfachmann sie da nicht herauslesen. Alles sehr verwirrend.

    • #3 wasgeht
      7. März 2016

      Sorry, ich hätte das Posting wohl erst heute früh schreiben sollen. Da ist einiges durcheinander gekommen. Kurz: Der Vorfall war am 9. April 2014. Eine Inspektion des Vorfalls gab es am 10. April 2014.

      Die Meldung an die Aufsichtsbehörde kam am 17. April 2014 hier: https://www.asn.fr/Controler/Actualites-du-controle/Avis-d-incident-des-installations-nucleaires/Inondation-interne-dans-la-partie-non-nucleaire-du-reacteur-n-1

      Und der Brief vom 24. April 2014 ist dieser hier: https://www.asn.fr/content/download/86950/604922/version/1/file/INSSN-STR-2014-0205.pdf

      Diesen Brief und andere Briefe der Aufsichtsbehörde findet man auf deren Webseite hier: https://www.asn.fr/Controler/Actualites-du-controle/Lettres-de-suite-d-inspection-des-installations-nucleaires

      Der Punkt ist aber, das alles hat sich zwischen dem 9. April und dem 24. April 2014 abgespielt hat und seit dem auch alles öffentlich einsehbar war. Der Brief enthält alle Aspekte die von der ARD angesprochen werden: Sich eine Gruppe von Steuerstäben nicht bewegen ließ (Seite 3 “Repli du réacteur n°1”)

      Ein “aus dem Ruder laufen” des Reaktors hat es nie gegeben. Die Steuerstäbe haben sie nicht bewegt, der Reaktor blieb in dem Zustand in dem er war. Entsprechend der Regeln für so einen Fall (“En application du chapitre III des règles générales d’exploitation …”) wurde der Reaktor dann heruntergefahren, wofür ausschließlich die Borierung benutzt wurde. Das ist aber keine “Notbremse” und es ist auch keine Notborierung, denn es ist kein Notfallsystem.

      Die Notfallsysteme sind andere Systeme, die in dem Fall nie benutzt wurden, aber jederzeit bereit standen. (Eines besteht z.B. daraus, dass die Steuerstäbe mit Elektromagneten aufgehängt sind. Wenn deren Strom abgeschalten wird, oder die Notfallsysteme keinen Strom mehr bekommen, fallen die Steuerstäbe von allein in den Reaktor.) Wenn sich die IAEA unzureichend informiert fühlt, dann hätte sie nur den für jedermann einsehbaren Veröffentlichungen der ASN nachschauen müssen. Der Betreiber hat dort mit Sicherheit nichts vertuscht, sonst gäbe es diesen Brief nicht.

      Im übrigen ist es völlig egal, was man als Nichtfachmann aus diesem Brief herauslesen kann oder nicht. Er ist von Fachleuten für Fachleute geschrieben und nur an diesem Maßstab bemisst sich, ob die Information adequat herausgegeben wurde oder ob “etwas vertuscht” wurde.

  3. #4 Ishmael
    7. März 2016

    Zitat:
    “In älteren Druckwasserreaktoren ist so ein System absolut üblich, um Reaktivitätsüberschüsse auszugleichen – insbesondere bei frischen Brennstäben, in denen noch kein spaltbares Material verbraucht wurden und keine Neutronen durch Spaltprodukte absorbiert werden. Im Laufe des Betriebs wird dann die Konzentration von Borsäure im Kühlwasser immer weiter abgesenkt. Modernere Reaktoren benutzen stattdessen fest eingebaute “burnable poisons”, Absorber (z.B. Gadolinium) die im gleichen Maß verbraucht werden, wie die Reaktivität der Brennstäbe sinkt. Dadurch ist das System mit Borsäure im Normalfall nicht mehr nötig.”
    Zitatende.

    Diese Aussage verwundert mich. Ich hatte schon mal detaillierte Einblicke in die Anlage von Neckarwestheim (GKN 2). Das ist der modernste Leistungsreaktor in Deutschland; 1989 in Betrieb gegangen. Dort gibt es das Boriersystem zur Leistungsregelung. Von fest eingebauten Netronengiften ist mir nichts bekannt. Hast Du eine Quelle zu dieser Aussage? Würde mich interessieren.

  4. #6 Beobachter
    7. März 2016

    Dann verbreitet die “Tagesschau” als Haupt-Nachrichtensendung im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen also Falschmeldungen?!
    Der Blog-Autor weiß es offensichtlich besser:

    “Keine Vertuschung des Zwischenfalls im AKW Fessenheim”
    ” … Dieser Bericht ist falsch. … ”
    (Blogbeitrag s. o.)

    Wird in den Öffentlich-Rechtlichen Medien so eklatant schlecht recherchiert oder ist alles so verwirrend und undurchsichtig, weil es Betreiber und Behörden an der nötigen “Transparenz” vermissen lassen?
    Wen wundert da die weit verbreitete Skepsis in der Bevölkerung gegenüber der Nutzung der Kernenergie?

    Dazu hier nochmal mein letzter Kommentar vom 4.3.16 aus dem Tihange/Journalismus-Thread:

    “Anmerkung aus aktuellem Anlass (AKW Fessenheim):

    https://www.tagesschau.de/inland/akw-117.html

    Wer angesichts der jahrzehntelangen fragwürdigen, vertuschenden Informationspolitik von AKW-Betreiberfirmen immer noch zu den völlig unkritischen, blauäugig technikbegeisterten (ohne Einbeziehung des gesellschaftlichen und politischen Kontextes) Befürwortern der (nicht nur friedlichen) Kernkraftnutzung gehört, unterliegt m. E. auch einem irrationalem Glaubenssystem.
    Nämlich dem mit der Grundannahme, das alles, was (technisch) machbar ist (“was geht”), auch besser, fortschrittlich und zum Wohle der Menschheit ist bzw. sein muss.”

    https://scienceblogs.de/wasgeht/2015/12/20/kernkraftwerk-tihange-und-der-journalismus-in-der-demokratie/

    • #7 wasgeht
      7. März 2016

      > Wird in den Öffentlich-Rechtlichen Medien so eklatant schlecht recherchiert oder ist alles so verwirrend und undurchsichtig, weil es Betreiber und Behörden an der nötigen “Transparenz” vermissen lassen?

      Die Behörde hat alles veröffentlicht. Alles ist zugänglich. Noch dazu in einem Portal, das mit einer vorbildlichen Suchfunktion ausgestattet ist. Man kann sogar das Kraftwerk Fessenheim direkt auswählen, wenn man nur Informationen über dieses Kraftwerk haben will.

      Besser kann man es kaum machen. An Intransparenz kann es nicht gelegen haben.

      > Wen wundert da die weit verbreitete Skepsis in der Bevölkerung gegenüber der Nutzung der Kernenergie?

      In der Tat. Wen wundert es, wenn selbst ein derartiges Informationsportal die Redaktionen der ARD vor unlösbare Probleme stellen.

  5. #8 Hobbes
    7. März 2016

    @Beobachter:
    Die Ard hat mit dem Herrn Döschner einen sehr idealistischen Kämpfer im Umweltbereich. Gerade was die klassischen “grünen” Themen angeht wird hier oft die kritische Distanz bei Seite gelassen. Da wird dann auch mal gefordert die Alluminumindustrie ab zu schaffen weil diese viel Strom braucht. Oder Homöopathen ohne Grenzen dürfen komplett unkritische Werbeberichten schreiben.
    Natürlich sind das Ausnahmen. Aber im Umweltbereich sollte man bei der Ard gut aufpassen.

  6. #9 Beobachter
    7. März 2016

    Sorry, aber da stimmt doch was nicht.
    Besonders die Argumentation hier im letzten Absatz ist interessant:

    “Im übrigen ist es völlig egal, was man als Nichtfachmann aus diesem Brief herauslesen kann oder nicht. Er ist von Fachleuten für Fachleute geschrieben und nur an diesem Maßstab bemisst sich, ob die Information adequat herausgegeben wurde oder ob “etwas vertuscht” wurde.” (# 3)

    und:

    “Wen wundert es, wenn selbst ein derartiges Informationsportal die Redaktionen der ARD vor unlösbare Probleme stellen.” (# 7)

    Es wird also etwas von Fachleuten für Fachleute geschrieben, und nur das ist adäquate und für eine Störfall-Einstufung relevante Information.
    Nichtfachleute verstehen sie eh nicht.
    Selbst sachkundige Wissenschafts-Fachjournalisten/Recherche-Profis (die es hoffentlich in der Tagesschau-Redaktion gibt – wenn nicht da, wo sonst?) scheinen sie nicht zu verstehen.
    Und machen immer alles schlimmer als es tatsächlich ist.
    Wäre man nun VT-ler, könnte man dahinter die “mächtige Anti-AKW-Lobby” bzw. die Lobby der Erneuerbare Energie-Branche vermuten, die den AKW-Betreibern das Wasser und die Akzeptanz in der Bevölkerung abgraben will und zudem noch den Fortschritt, das wirtschaftliches Wachstum und den Klimaschutz be-/verhindern will.

    Hhmm – … ?!

  7. #10 JW
    7. März 2016

    @ Hobbes: bzgl. der angeblich geforderten Abschaffung der Aluminiumindustrie in Deutschland. Da klang der Originalbericht des Herrn Döschner doch völlig anders. Es ging um die Frage der Sinnhaftigkeit einer indirekten Förderung über die Ökostromabgabe. Und völlig dagegen hat er sich nicht ausgesprochen.

  8. #11 Hobbes
    7. März 2016

    @JW:
    Die Überschrift lautete:
    ” Aluminium-Produktion in Deutschland Schmutzig, teuer, überflüssig ”
    Es ging explizit darum die EEG-Befreiung so wie die Netzentgeldbefrreiung für die Aluindustrie ab zu schaffen. Was dem aus gleich kommt.

  9. #12 Karl Mistelberger
    7. März 2016

    > #3 wasgeht, 7. März 2016
    > Diesen Brief und andere Briefe der Aufsichtsbehörde findet man auf deren Webseite hier: https://www.asn.fr/Controler/Actualites-du-controle/Lettres-de-suite-d-inspection-des-installations-nucleaires

    > Der Punkt ist aber, das alles hat sich zwischen dem 9. April und dem 24. April 2014 abgespielt hat und seit dem auch alles öffentlich einsehbar war. Der Brief enthält alle Aspekte die von der ARD angesprochen werden: Sich eine Gruppe von Steuerstäben nicht bewegen ließ (Seite 3 “Repli du réacteur n°1”)

    Da fragt einer: Lügt die Tagesschau?”

    Ja sie lügt. Sie gehört eben zu den Lügenmedien. So wie alle anderen, die auf diesen Wagen aufspringen.

    Apropos: Den Kernreaktor herunterfahren – aber wie?

    Gemäß Betriebshandbuch entschloß sich die Betriebsmannschaft von Fessenheim 1 dazu, den Reaktor abzufahren. Dazu hatte sie zwei Möglichkeiten:

    1. Handauslösung einer Reaktorschnellabschaltung: Die elektromagnetischen Aufhängungen aller Steuerstäbe (48 Stück, inklusive fünf Trimmstäbe zur Leistungsverteilung) klinken aus, wenn der Strom für die Elektromagneten abgeschaltet wird. Alle Steuerstäbe fallen durch ihr Eigengewicht in den Kern und bringen die Kernspaltung in Sekundenschnelle zum Erliegen.

    2. Normales Herunterfahren: Von den drei Steuerstabgruppen werden einzelne Bänke nacheinander eingefahren, und zwar zunächst die »graue Bank« (zwölf Steuerstäbe), die die Reaktorleistung bis auf 50 Prozent drosselt, danach die »lange schwarze Bank« (16 Steuerstäbe), die die Reaktorleistung bis auf die Nachwärmeleistung reduziert. Parallel werden die Kompensationsstäbe (acht Steuerstäbe), sowie die verbleibenden Abschaltstäbe (17 Steuerstäbe) eingefahren. Sie sollen den unterkritischen Zustand des Reaktors gewährleisten. Die maximale Leistungsänderung der beiden Fessenheimer Blöcke ist auf fünf Prozent pro Minute beschränkt, so daß der normale Abfahrvorgang eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.

    Das Team entschied sich für die zweite Variante, weil sie erheblich schonender für das Material ist und vermutlich auch, weil keine Eile geboten war, die eine Schnellabschaltung geboten hätte. Allerdings trat nun ein Problem auf: die Steuerstäbe waren nicht manövrierfähig. Was das genau bedeutete und was die Gründe dafür waren, geht aus dem vorliegenden Material nicht hervor.

  10. #13 Marcus Anhäuser
    7. März 2016

    Ich bin mir auch nicht sicher, wer Recht hat. Aber zumindest gibt es hier noch jemanden bei Novo Argumente, der das Gleiche behauptet: https://www.novo-argumente.com/artikel/keine_vertuschung_in_fessenheim

  11. #14 Lercherl
    7. März 2016

    #7

    In der Tat. Wen wundert es, wenn selbst ein derartiges Informationsportal die Redaktionen der ARD vor unlösbare Probleme stellen.

    Vielleicht hat die ARD Leute, die was von Nukleartechnik verstehen, und Leute, die französisch können, aber niemanden, der beides kann.

  12. #15 Joseph Kuhn
    7. März 2016

    Man müsste einmal recherchieren, wie damals die Öffentlichkeit informiert wurde. Auf irgendetwas muss sich der Vorwurf der Vertuschung schließlich beziehen und es scheint ja eine öffentliche Verlautbarung gegeben zu haben, zumindest legt das der Satz “Die Betreiberfirma stellte das Ereignis als harmlos dar” im ARD-Beitrag nahe.

    “Im übrigen ist es völlig egal, was man als Nichtfachmann aus diesem Brief herauslesen kann oder nicht. Er ist von Fachleuten für Fachleute geschrieben und nur an diesem Maßstab bemisst sich, ob die Information adequat herausgegeben wurde oder ob “etwas vertuscht” wurde.”

    Naja, ob das der Leitfaden für eine moderne Risikokommunikation sein sollte, die geeignet ist, Vertrauen in der Öffentlichkeit zu schaffen, weiß ich nicht. Klingt ein wenig wie “selbst schuld, wenn ihr zu doof seid, zu kapieren, was da steht”. Man stelle sich vor, die Gesundheitsbehörden würde nach dieser Maßgabe über Impfungen “informieren”.

  13. #16 Beobachter
    8. März 2016

    Eben:
    ” … Naja, ob das der Leitfaden für eine moderne Risikokommunikation sein sollte, die geeignet ist, Vertrauen in der Öffentlichkeit zu schaffen, weiß ich nicht. Klingt ein wenig wie “selbst schuld, wenn ihr zu doof seid, zu kapieren, was da steht”. Man stelle sich vor, die Gesundheitsbehörden würde nach dieser Maßgabe über Impfungen “informieren”.” (# 15)

    Das hat mich auch sehr geärgert (siehe # 9).
    Wenn “Fachleute (nur) für Fachleute schreiben” und nur das relevante, “wahre Information” darstellt und der Rest der Welt (Nichtfachleute, Wissenschaftsjournalisten, geschweige denn das gemeine Fußvolk) “zu doof ist, um zu kapieren, was da steht” – und zudem selbst “die Tagesschau lügt” – ist das Wasser auf die Mühlen von Angstmacher-/”Lügenpresse”-Autoren/(selbsternannten) “Experten” z. B. im Kopp-Verlag.
    Und sind Fachleute, vom Blog-Autor hier als einzig relevante Instanz und im Besitz der “Wahrheit” gesehen, immer redlich?
    Kann man grundsätzlich ihren (veröffentlichten) Untersuchungen, Informationen, Statistiken etc. vertrauen – oder gibt es nicht auch hier “Interessenkonflikte”?

    M. E. ist der interessierte Laie heutzutage mehr denn je auf eine(n) unabhängige(n), kompetente(n), verständliche(n) Wissenschaftskommunikation/Wissenschaftsjournalismus angewiesen.
    Kein Mensch kann auf allen Gebieten, die ihn interessieren und die er für wichtig hält, selbst zum Fachmann/zur Fachfrau werden.

    Wissen(schaft) ist nicht nur für “Fachleute” und deren interne “Kommunikation” da.

  14. #17 Beobachter
    8. März 2016

    “Wer hat (nun) Recht”? (# 13)

    Ein Kommentar zum aktuellen Thema aus der taz (vom 7.3.16) – also aus der “linken, grünen Öko-Ecke”:

    https://taz.de/Kommentar-Stoerfall-im-AKW-Fessenheim/!5281000/

    Zitat, Auszug:

    ” … Europas Atompolitik grenzt an fahrlässige Tötung. Jeder Staat darf weiter vor sich hin pfuschen. Das ist am Ende eine politische Entscheidung. … “

  15. #18 Joseph Kuhn
    8. März 2016

    @ Marcus Anhäuser:

    Ich habe mir den von Dir verlinkten Beitrag auf novoargumente mal angesehen, er ist in der Tat dem Blogbeitrag hier sehr ähnlich, bei der Schlussformel mit dem angerichteten Schaden sogar im Wortlaut.

    Bei novoargumente, einem aus dem trotzkistischen Milieu hervorgegangenen Blatt, das sich aus seinen Ursprüngen nur die Staatskritik erhalten hat und im libertären Lager gelandet ist, ist Industriefreundlichkeit Programm. Das kann erfrischend unkonventionell sein, aber auch abgestanden ideologietriefend, wenn ich mir die Artikel dort zum Thema Tabak vor Augen halte.

    Den Autor, Rainer Klute, habe ich mal gegoogelt, er ist beim “Vertuschungsskandal” auf allen möglichen Foren aktiv. Er ist u.a. Vorstand eines Vereins “Nuklearia e.V.”, der sich selbst als kernkraftfreundliche Lobby versteht. Über sich schreibt er dort: “Was ich herausfand, begeistert mich: Kernenergie hat als einzige Energieform das Potential, den rapide wachsenden Energiehunger der Welt zu stillen. Sie bietet stabile Versorgung, saubere Luft und geringe Kosten. Kernenergie stellte sich als sicherer als alle anderen Energieformen heraus, das Atommüllproblem als lösbar, die Thesen der Atomkraftgegner als haltlos.”

    Wie man auch immer man dazu stehen mag, man sollte diesen enthusiastischen Hintergrund kennen, um Klutes Position einordnen zu können, sozusagen als declaration of conflict.

    @ Frank:

    Kennt man die Antwort von EDF auf den Brief der Behörden vom 24.4.? Und wie bewertest Du die von Dir verlinkte Meldung des Betreibers vom 17.4., z.B. in Hinblick auf das Problem mit den Steuerstäben? Sind da aus Deiner Sicht auch alle relevanten Aspekte genannt und würdest Du die Einordnung in Stufe 1 als korrekt ansehen? Das ist nicht polemisch gemeint, ich frage, weil mir der fachliche Hintergrund fehlt, ich aber trotzdem gerne besser verstehen würde, was da angeblich oder vielleicht auch wirklich heruntergespielt wurde.

  16. #19 Chemiker
    8. März 2016

    Ich weiß, daß Autoren für die Technik nicht ver­antwort­lich sind, aber trotzdem muß ich klagen: Ich ver­suche seit Tagen, das MP3 mit dem Gespräch herunter­zuladen, und es miß­lingt, weil der Server keinen Partial Content liefern will.

    Wenn es also zu einem Verbindungs­abbruch kommt, dann muß wget von vorne anfangen. Das passiert aber alle paar hundert kbytes, da hat man keine Chance, die 14 Mbyte für das Audiofile jemals zu erreichen.

    Gibt es eine Chance, daß das einmal gefixt wird?

  17. #20 Marcus Anhäuser
    8. März 2016

    @Joseph
    Da ich ahnte, dass Du das viel besser einordnen kannst als ich, habe ich das einfach mal weggelassen mit den Erläuterungen zu NOVO und Klute und darauf gehofft, dass Du das hier erklärst ;-).

    Irgendwie bin ich auch noch ein wenig unzufrieden hier. Es gibt den Vorwurf der Vertuschung, es gibt den Vorwurf der irreführenden Berichterstattung, und ich verstehe nicht recht, wer jetzt Recht hat. Was spräche dagegen, wenn Frank die Autoren mit seinen Vorwürfen konfrontiert, sie also anschreibt usw. Das würde vielleicht ein wenig Klarheit bringen.

  18. #21 Beobachter
    8. März 2016

    Dank an Joseph Kuhn für seine Recherche in Sachen Nuklearia e. V. und Vorstand Klute (# 18).

    Die Debatte zum Blogbeitrag hier ist geradezu ein Lehrbeispiel dafür, wie es dem aufmerksamen, interessierten Leser bei der Bewertung von “Information” ergeht und wie schwer es ihm, als “mündigem Bürger”, gemacht wird, sich eine eigene, fundierte Meinung zu bilden.
    Und besonders heutzutage im Zeitalter der Internet-Informationsflut …

    Es wimmelt geradezu von “Interessenkonflikten” und “Informationen”, deren Darstellung von Eigeninteressen beeinflusst/bestimmt sind und/oder die danach ausgewählt sind.
    Man muss sehr vorsichtig sein und tatsächlich immer selbst hinterfragen und recherchieren, wer oder was hinter welcher “Quelle”/”Information” steckt.
    Im Falle Nuklearia e. V./Klute war das noch relativ einfach und leicht ersichtlich, in vielen anderen Fällen ist es schwieriger dahinter zu kommen, weil versteckter und mit diversen “Deckmänteln” vorgegangen wird.

    Wer nicht differenzieren will (z. B. aus Bequemlichkeit) oder kann (z. B. wegen mangelndem Grundwissen), ist hilflos ausgeliefert.
    Man darf auch nicht davon ausgehen, dass Fachleute immer Recht haben, “weil die es ja schließlich wissen müssen”.
    Gerade ältere Menschen machen immer noch einen Kotau (bildlich gesprochen) vor jedem (echten oder unechten) Prof.-/Dr.-/Dipl.-Ing.-Titel – und nehmen deren “Informationen” für bare Münze.
    Bsp.:
    Auch Dr. rer. nat. Stefan Lanka ist promovierter Biologe, hat den aufsehenerregender “Masern-Prozess” in zweiter Instanz gewonnen (aus welchen Gründen auch immer; aber das “bleibt hängen”) – und kann weitermachen wie bisher.

  19. #22 raumstat
    8. März 2016

    also wie es aussieht kommt es nicht von der ARD sonder von SZ und WDR https://www.sueddeutsche.de/wissen/frankreich-panne-im-akw-fessenheim-war-gravierender-als-gedacht-1.2890408-2
    und da ist der artikel schon wesentlich aufschlussreicher.
    Es geht nicht um die vertuschung des gesamtvorfalls, sondern einzelner (wohl als brisant gewerteter) Details.

  20. #23 Hobbes
    8. März 2016

    #16Beobachter:
    Das Problem ist ja eben, dass es kein Kommunikationspapier für die Öffentlichkeit ist sondern ein Fachpapier. Diese wurden nur im Sinne der Transparenz alle veröffentlicht. Es kann nicht als Aufgabe angesehen werden in solchen Schreiben es allen verständlich zu erklären. So etwas ist nicht Leistbar. Bei Nachfrage hätte man es sicher erklärt.

    #17
    Tja wenn es um das Gute geht darf Deutschland auch laut der TAZ dem Rest Europas seine Meinung aufzwingen. Das imperialistische Brüssel muss eben nur manchmal abgeschafft werden.

    #22:Raumstat:
    Ah Danke.
    So macht die Story langsam komplett Sinn. SZ und WDR finden ein potentielles Problem. Die SZ berichtet “sachlich” und Döschner vom WDR vom versucht hingegen reißerisch seine Agenda zu fördern. Natürlich schlägt letzteres große Wellen.
    Eine Betrachtung von fachlich versierten ergibt dann: Ja Problem war da. Nein es war nicht schlimm trotzdem vermeidbar. Muss auch vermieden werden. Aber definitiv INES 1.
    Also im Prinzip nichts neues in einem emotional aufgeladenen Thema.

  21. #24 raumstat
    8. März 2016

    “Wenn sich die IAEA unzureichend informiert fühlt, dann hätte sie nur den für jedermann einsehbaren Veröffentlichungen der ASN nachschauen müssen.”
    Ist es Aufgabe der IAEA ständig alle Seiten der Atombehörden zu kontrollieren? Ich denke Nein.
    Wenn man auf seine Homepage Briefe veröffentlicht, hat man dann die relevante Zielgruppe informiert?(also die Anwohner) Denke Nein, oder wie oft seht ihr auf die Homepage unserer Aufsichtsbehörde?

  22. #25 Beobachter
    9. März 2016

    Es ist erstaunlich bis bezeichnend, dass vom Blog-Autor selbst keine weiteren Äußerungen/Stellungnahmen (die letzte in # 7) in der Kommentar-Debatte kamen.
    Offensichtlich ist dem Autor nicht daran gelegen, seine Meinungen/Statements/Behauptungen (“Dieser Bericht ist falsch”) mit seinen Lesern zu diskutieren.

  23. #26 Marcus Anhäuser
    9. März 2016

    @Beobachter naja, muss er auch nicht, hinzu kommt: Wir bloggen hier (fast) alle nur nebenbei. Muss man also auch nicht überbewerten, wenn sich ein Autor mal längere Zeit nicht meldet.

  24. #27 Horst Ernst
    Malsburg
    9. März 2016

    Finde eure Diskussion Interessant, geht aber am Hauptproblem vorbei, mann sieht auf jeden Fall was so ein paar Liter Wasser in der Anlage anrichten. Was passiert wenn ein paar Liter aus dem höher liegenden Kanal eindringen.?.?
    Wie sind die Langzeitauswirkungen des eingedrungenes Wassers ? Wie wurde es aus den Kabeln und den Schaltschränken entfernt.?

  25. #28 Beobachter
    9. März 2016

    @ Marcus Anhäuser:

    Naja, wenn er das nicht muss, kann oder will, könnte man sich eine Blog-Kommentar-Funktion ja gleich ersparen und bräuchte sie nicht anzubieten.
    Dass ich manchmal bei aktuell Wichtigem etwas zu ungeduldig bin, kann schon sein – dann bitte ich um Entschuldigung.
    Ich schaue in ein paar Tagen nochmal rein.

    Es ist jedoch öfters zu beobachten, dass besonders bei Kommentaren/Debatten zu aktuellen Anlässen Unliebsames ignoriert und “ausgesessen” wird – solange, bis der Anlass nicht mehr aktuell ist, das öffentliche bzw. Leser-Interesse daran schwindet und das Thema wieder in Vergessenheit gerät.
    Also alles im Sande verläuft …
    Und das wäre schade, denn ich fand die Behauptung, der Tagesschau-“Bericht ist falsch”, dort also Lügen verbreitet werden, schon sehr bemerkenswert.
    Denn mit dieser Behauptung befände sich der Autor wie gesagt in bester Gesellschaft mit den “Lügenpresse/-Medien”-Autoren z. B. des Kopp-Verlages.

  26. #29 Beobachter
    9. März 2016

    Apropos Rainer Klute, Nuklearia e. V. (erwähnt in # 18):
    Er ist wahrlich in diversen Foren aktiv – auch hier bei ScienceBlogs nebenan bei Florian Aigner:

    https://scienceblogs.de/naklar/2016/03/07/tschernobyl-panikalarm/#comments
    (dort # 22)

    Beifall von der “falschen Seite” – oder von der “richtigen Seite” ?!
    Offensichtlich sind hier Kernkraft-Lobbyisten am Werk und auf dem Vormarsch.
    Man bilde sich seine Meinung und ziehe die Konsequenzen …

  27. #30 wiener
    9. März 2016

    @Beobachter
    Ich finde den Begriff “Kernkraft-Lobbyist” hier ziemlich unangebracht. Ist jedes Mitglied von jetzt ein Anti-Kernkraft-Lobbyist? Das geht mir zu sehr Richtung ad hominem. Zur Sache: Es handelt sich hier um INES 1. Nichts wildes also – aber auch nicht nichts. Falsch informiert wurde trotzdem. Die IAEA recherchiert nicht selber, sondern ist auf die korrekte Meldung von Ereignissen angewiesen. Wir haben hier also ein INES-1 Ereignis das nicht hinreichen kommuniziert wurde.

  28. #31 wiener
    9. März 2016

    Ohweh – man soll gegenlesen. Oben muss es heißen: Ist jetzt jedes Mitglied von Greenpeace ein Anti-Kernkraft-Lobbyist?

  29. #32 Joseph Kuhn
    10. März 2016

    @ Wiener:

    Auf jeden Fall kämpft jedes Mitglied der Kernbeißer-Familie gegen die Kernkraft – und zwar, indem Kerne gespalten werden.

  30. #33 Beobachter
    10. März 2016

    Weshalb so vage und kryptisch (# 32) ?

    Sowohl hier bei ScienceBlogs als auch bei der GWUP werden nachdrücklich Pro-Kernkraft-Positionen vertreten –
    Blog-Beiträge zum Thema “lesen sich wie Lobby Erklärung(en) der deutschen Kernkraft.”
    (Zitat-Auszug aus erstem Kommentar bei:)
    https://blog.gwup.net/2014/12/21/klima-realitatsverlust-in-der-deutschen-politik/

    Wer auf dieser Linie nicht mitschwimmt, hat in Blog-Debatten keine Chance.
    Und auf dieser Linie applaudiert man sich gegenseitig (siehe Klute, Vorstand Nuklearia e. V.).
    “Leitlinie” scheint zu sein:
    “Kernenergie hat als einzige Energieform das Potential, den rapide wachsenden Energiehunger der Welt zu stillen. Sie bietet stabile Versorgung, saubere Luft und geringe Kosten. Kernenergie stellte sich als sicherer als alle anderen Energieformen heraus, das Atommüllproblem als lösbar, die Thesen der Atomkraftgegner als haltlos.”
    (Eigenverständnis Klute, Zitat-Auszug aus # 18)

    Ich könnte fast wetten, dass vom Autor hier nichts mehr kommt, denn er ist schon wieder anderweitig beschäftigt – mit “Spielereien”, und dafür hat er offensichtlich viel Zeit.

    Wenn ich eines aus Debatten gelernt habe, dann das:
    Dass es notwendig ist, immer genau hinzusehen/-hören –
    und dass Wissenschaft(ler) NICHT unabhängig ist(sind).

  31. #34 Wiener
    10. März 2016

    @Beobachter
    “Sowohl hier bei ScienceBlogs als auch bei der GWUP werden nachdrücklich Pro-Kernkraft-Positionen vertreten ” – das kann ich so nicht immer bestaetigen. Und wenn es so waere – na und? Fuer was ist das ein Argument. Ist jetzt jede Ecke im Internet nicht mehr Ernst zu nehmen, nur weil sie nicht gegen Kernenergie ist? Du hast gelernt, dass Wissenschaft nicht unabhaengig ist. Woher?? Weil nicht alle Wissenschaftler gegen die Kernenergie sind? Ist man automatisch boeser Lobbyist wenn man nicht deiner Meinung ist? KANN es nach dieser Definition unabhaengige Wissenschaftler geben, die gegen einen Ausstieg sind? Das ist ein echter catch 22. Ich bin beim Thema Kernkraft immer hin und hergerissen und habe gar keine Lust mich zu ihrem Verteidiger aufzuschwingen. Aber es ist immer wieder zum heulen, dass wir bei diesem Thema sofort ins ad-hominem abdriften…

  32. #35 Horst aus dem Wald
    10. März 2016

    Welcher Geniale Mensch kommt auf die Idee 3000 Liter oder noch mehr über elektrischen funktionsrelevanten zu Steuerung des Reaktors notwendigen Schaltanlagen aufzubewahren? Das Verhalter von Steuerungen bei Wassereinbruch ist nicht kalkulierbar ,was gibt da noch über Berichterstattung zu diskutieren.

  33. #36 Hobbes
    11. März 2016

    “Sowohl hier bei ScienceBlogs als auch bei der GWUP werden nachdrücklich Pro-Kernkraft-Positionen vertreten”
    Nur das ihre Mitstreiter (die übrigens konstruktiv und sachlich sind) Teilweise ebenfalls Blogs hier bei den SB haben. Ist schon eine krude Verschwörung Herrn Kuhn zu unterstellen er würde sich den Mund im eigenen Bereich verbieten lassen und deshalb keine Artikel zu dem Thema bei SB schreiben.
    Außer Ihren Unterstellungen lief das Gespräch bisher schön gesittet ab.

  34. #37 Horst aus dem Wald
    11. März 2016

    So wies aussieht braucht Mann in Fessenheim keine Naturkatastrophe da geht’s auch ohne wenn das eigene Wasser schon in den Steuerschränken rumläuft ist das nicht gerade vertrauenseweckend..

  35. #38 Reiner
    6. April 2016

    Vielen Dank für die sachliche Darstellung der Fakten rund um diesen Fessenheim-Vorfall.

    @Indoktrinierte-Anti-Atom-Fanatiker

    Und jetzt husch zurück in eure Löcher

  36. #39 Beobachter
    14. April 2016

    (@ frei nach: Reiner, # 38:
    “Indoktrinierte-Anti-Atom-Fanatiker – jetzt husch, raus aus euren Löchern”)

    Passend zum Thema AKW-Vorfälle, -Störfälle, -Sicherheit, -Sicherheitsprüfungen:

    Betr.: Phillipsburg 2:

    https://www.sueddeutsche.de/politik/vom-netz-genommen-akw-mitarbeiter-taeuschte-sicherheitspruefung-nur-vor-1.2948941

    ” … Der Mitarbeiter sollte einen “Störfallmonitor” des Reaktors Philippsburg 2 überprüfen, wie das in regelmäßigen Abständen üblich ist. Er füllte das entsprechende Prüfprotokoll aus, ohne die Prüfung vorgenommen zu haben. Das sei bei der Aufarbeitung eines sogenannten meldepflichtigen Ereignisses aufgefallen, hieß es. Bei einer Untersuchung habe sich herausgestellt, dass derselbe Mitarbeiter vermutlich sieben weitere wiederkehrende Prüfungen an vergleichbaren Anlagen ebenfalls nur vorgetäuscht habe, teilte das Unternehmen mit. Auf die Funktionstüchtigkeit des betroffenen Messgeräts habe das keine Auswirkungen gehabt…. ”

    Ich frage mich:
    Wenn ein solches Fehlverhalten einzelner AKW-Mitarbeiter bei Sicherheitsprüfungen möglich ist und es erst zufällig “bei der Aufarbeitung eines sogenannten meldepflichtigen Ereignisses auffällt” –
    welche Möglichkeiten des Mitarbeiter-Fehlverhaltens bis hin zur Sabotage es sonst noch gibt und die entsprechenden Auswirkungen möglicherweise unentdeckt bleiben.
    Vor allem dann, wenn betroffene Messgeräte und Monitore NICHT funktionieren.

  37. #42 Charlie
    29. April 2016

    Einer von zweien Redundanzsträngen fiel komplett aus. Deshalb hatte die Leitzentrale keinen Strom. Alle Displays waren schwarz und leer. Wäre die Pumpe für das Kühlsystem des Primärkreislaufes auch noch ausgefallen, hätte man kein Bor einspeisen können u. der Supergau wäre im Gange gewesen. Der Kontrollcomputer lief auf Stromreserve und hatte die Schnellabschaltung des Reaktorblockes ausgelöst. Leider hatte das nicht funktioniert, weil die Steuerstäbe für die Moderation des Neutronenflusses klemmte. Da die Temperaturen im Reaktordruckbehälter bereits kritisch anstiegen, musste eine schnelle Abschaltung durch Notborierung erfolgen. Beim normalen Herunterfahren des Reaktors werden in der Regel durch stufenweises absenken der Steuerstäbe auch noch die Zugabe von Bor verwendet. Aber das war in diesem Fall nicht möglich, weil die Steuerstäbe sich nicht bewegen ließen. Deshalb blieb ihnen nur noch eine Möglichkeit der Notfallabschaltung: Den Reaktordruckbehälter mit großen Mengen Borsäure zu fluten. Alles in allem ergibt das INES 2 auf der Störfallskala. Na, ja man lässt sich für die Schönfärberei immer auch was Geistreiches einfallen. Theoretischer, wissenschaftlicher Palaver ist in Hülle und Fülle vorhanden.. Aus diesem Fundus lassen sich noch viele theoretische Erklärungen zubereiten, wenns denn jemand glaubt.

  38. #43 Charlie
    29. April 2016

    9. April 2014 AKW-Fessenheim / Ines 2
    Einer von zwei Redundanzsträngen ist vollständig ausgefallen. Der Stromausfall betraf auch die Leitzentrale. Alle üblicherweise sichtbaren Daten u. Diagramme auf den Monitoren u. Displays waren nicht mehr vorhanden. Der Kontrollcomputer lief auf Stromreserve und hatte die Notabschaltung des Reaktorblockes 1 ausgelöst. Doch die hatte nicht funktioniert, weil die Steuerstäbe für die Moderation des Neutronenflusses geklemmt hatten. Wäre auch noch die Pumpe für das Kühlsystem des Primärkreislaufes ausgefallen, hätte man kein Bor einspeisen können und der Supergau wäre unweigerlich im Gange gewesen. Im Normalfall werden beim Herunterfahren des Reaktors z.B. beim Brennstäbewechsel die Steuerstäbe stufenweise unter Zugabe von Bor in die Tiefe im Innern des RDBs abgesenkt. Aufgrund dessen dass im RDB des Reaktorblockes 1 ein kritische Temperaturzunahme festzustellen war, musste eine Notborierung durchgeführt werden. Das reguläre System für die Reaktorabschaltung konnte nicht benutzt werden, weil die Steuerstäbe wegen ihrer Unbeweglichkeit für diesen Vorgang nicht zu Verfügung standen. Deshalb musste der Reaktordruckbehälter mit großen Mengen Borsäure geflutet werden, um die Nuklearkatastrophe zu verhindern. Alles zusammen ergibt eine INES 2 auf der Störfallskala und hätte deshalb entsprechend der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) gemeldet werden müssen. Dazu mein Kommentar: Schönfärberei bedient sich natürlich vieler geistreicher Varianten. Theoretisch, wissenschaftliches Palaver gibt es in Hülle und Fülle und aus diesem Fundus lassen sich immer theoretisch, wissenschaftliche Erklärungen zubereiten. Stehenlassen! Nicht löschen! Wir sind hier nicht in der Türkei! Wir haben in Deutschland Informations- u. Meinungsfreiheit.