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In diesem Jahr sind schon einige Unwetter-Warnungen ausgesprochen worden. Von Sturm über großer Hitze bis zu schwerem Gewitter und Starkregen reichen die Warnungen. Die amtlichen Warnungen spricht dabei der DWD aus.

Auf die Idee, ein Posting über Unwetter-Warnungen zu schreiben, bin ich durch eine merkwürdige Passage in der synoptischen Übersicht für Hobby-Meteorologen des DWD gekommen, die – so kann ich nur vermuten – auf einen internen Streit zurückzuführen ist.

Bevor man sich also über falsche Warnungen beschwert, sollte man wissen, wie diese überhaupt zu deuten sind:

Von Vorwarnungen und Warnungen
Wichtig ist dabei vor allem, Vorwarnungen von Unwetterwarnungen zu unterscheiden. Ersteres heißt dabei, dass ein Unwetterereignis möglich ist, aber noch längst nicht, dass es eintreten muss. Gerade bei Gewittern herrscht dabei nämlich ein großer Unsicherheitsfaktor. Im Radio versuche ich das immer so anschaulich zu machen:

Vorwarnung vor schwerem Gewitter bedeutet, dass es eine gewisse Neigung zu Gewittern in der kommenden Zeit gibt. Zum Beispiel ist die Luft bereits schwül-warm und in der Höhe kommt kühlere Luft anmarschiert. Diese könnte dazu führen, dass hier und da Gewitter entstehen, da die schwülwarme Luft zum Aufsteigen gezwungen wird.

Gewitter sind wie Wasserkochen

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Aber wo entstehen diese Gewitter? Das ist wirklich nur auf den Ort genau vorherzusagen, wenn man sie schon auf dem Radar sieht. Man muss sich das Gebiet mit den Vorwarnungen wie einen Topf mit Wasser vorstellen, den man auf den Herd stellt. Das Wasser erwärmt sich, und irgendwo entstehen nach einer Zeit Luftblasen. Wo sich aber die erste Luftblase ablöst und an die Oberfläche steigt, das kann niemand vorhersagen. Bei Vorwarnungen können je nach Lage also Gewitter auftauchen, aber nur die wenigsten treffen.

Erst, wenn aus der Vorwarnung eine Warnung wird, dann ist es ziemlich sicher, dass in der entsprechend gewarnten Region ein Unwetter auftritt. Aber selbst dann heißt es immer noch nicht zwingend, dass es hier jeden Einzelnen trifft. Die Gefahr ist aber für alle da, und darum ist Vorsicht angebracht. Es besteht also ein gewisses psychologisches Interesse daran, die zu warnenden Gebiete immer kleiner zu fassen, damit die Leute vor lauter nicht eingetroffenen und gewarnten Gewittern den Glauben verlieren. Von größeren Regionen ist man dabei sowohl beim DWD als auch anderen privaten Wetterdiensten bereits bei Kreisen, also entsprechend der Autonummer, und noch weiter angekommen.

Beispiel: Der 1. Juli 2008
Als Beispiel soll die heutige Situation dienen. Während über Deutschland momentan Hochdruckeinfluss herrscht, so muss man meist nur mit der Sonne oder ein paar harmlosen Wolken rechnen. Das ist aber nicht überall so. Zum Beispiel sickert bereits etwas feuchtere Luft an den Rhein, und die Windverhältnisse am Alpenrand helfen der Luft auch, aufzusteigen. Ganz vereinzelt sind also Gewitter durchaus möglich. Sie treten aber nur ganz, ganz vereinzelt auf. Die Frage besteht nun: soll man davor warnen oder nicht?

Unwetter-Vorwarnungen vom DWD: Arrogant, aber richtig
Eine Frage, die immer wieder in der Diskussion ist. Es gilt die Waage zu halten zwischen unnötigem “Überwarnen” auf der einen Seite und trotzdem die Gefahr auf der anderen Seite nicht aus dem Auge zu verlieren. Ich vermute, dass diese Diskussion auch beim DWD intern geführt wird. Denn auf der synoptischen Übersicht für Hobbymeteorologen las ich heute Morgen mit einigem Erstaunen das hier:

Das Unwetterpotential bestehe, obgleich beim mathematischen
Sprachgebrauch in der gymnasialen Oberstufe durch den
statistischen Unterrichtsstoff über “Verwerfung einer
Hypothese” mit “restlicher Irrtumswahrscheinlichkeit”
gesprochen wird, während für meteorologisch heftigen Starkregen
gerade die Werte des statistischen Randes (des verworfenen
Irrtumsbereichs) der Wahrscheinlichkeitsverteilung für
Niederschlagsintensität in die Unwetterentscheidung einfließt.

Abgesehen vom meiner Meinung nach arroganten bis überheblichen Schreibstil des Verfassers soll hier folgendes ausgedrückt werden: Obwohl die Wahrscheinlichkeit für kräftigen Regen mit Gefahr von Überschwemmungen gering ist, sollte sie doch bei den Warnungen berücksichtigt werden.

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