Ja, heute schreibe ich aus ganz eigensinnigen, egoistischen Motiven. Ich nutze dieses Blog einfach als Brainstorming, denn ich denke, dass von meinen Überlegungen ja Viele etwas haben könnten. Zum Beispiel haben in Baden-Württemberg die Ferien begonnen, in Nordrhein-Westfalen dauern sie noch, so dass doch einige am Urlaubswetter im August interessiert sein könnten. Schauen wir also mal:
Aus – wie angedeutet – egoistischen Gründen konzentriere ich mich hier auf den Norden Deutschlands, da es mich zum Sonntag an die Lübecker Bucht ziehen wird. Als sich dann die Wetterentwicklung zum Anfang des Monats allmählich andeutete, kam einigermaßen schlechte Laune auf. Denn zunächst einmal passiert Folgendes:
Die polare Meeresluft, die sich bisher immer schön bei den Britischen Inseln oder sogar noch weiter nordwestlich aufgehalten hat, stattet uns in den nächsten Tagen erst einmal einen Besuch ab. Was wir bekommen, nennt sich eine Troglage. Der Trog ist diese Kaltluftzunge, die sich in gelblicher Tönung auf der Karte hier abzeichnet:
Temperaturprognose für Mittwoch, den 4. August 2010 (Ensemblemittel 850 hPa). Quelle: Wetterzentrale
Deutlich sieht man, wie diese Zunge direkt über Deutschland und Mitteleuropa liegen wird. Das bedeutet zum Monatsanfang grundsätzlich kühles und unbeständiges Wetter, nicht nur, aber gerade auch für den Norden Deutschlands. Zum Start in meinem Urlaub wird die Höchsttemperatur also gerade mal um 20°C an der Ostseeküste liegen, im Süden Deutschlands sind 24°C möglich, und immer wieder gibt es neben sonnigen Phasen Schauer und Gewitter. Es dürfte klar sein, dass diese Prognose bei meiner Familie auf nicht allzu viel Begeisterung gestoßen ist, stellt man sich doch einen Strandurlaub etwas anders vor.
Hoffnung am Horizont
Aber in den letzten Tagen hellte sich meine Miene wieder auf. Grund waren die neuen Vorhersagen, die immer mehr ein Bild festigen, dass des Deutschen Vorstellung von Urlaubswetter doch wieder näher kommt.
Denn alles deutet darauf hin, dass dieser Trog wieder dahin zurückwandert, wo er hergekommen ist. Nämlich nicht, wie so oft, weiter nach Osten, sondern er zieht sich wieder in den Nordwesten zurück, so sehen es zumindest die Mehrzahl der Computermodelle. Trägt man das Mittel der Berechnungen in Sachen Temperatur (im 850 hPa Niveau) wieder auf, so sieht die Karte für den übernächsten Samstag, 7. August 2010, schon wieder viel hoffnungsvoller aus:
Temperaturprognose für Samstag, den 7. August 2010 (Ensemblemittel 850 hPa). Quelle: Wetterzentrale
Hier sieht man schon, dass die “Zungenspitze” dieser kalten Luft schon eher wieder in Richtung Westeuropa zielt, meteorologisch ausgedrückt liegt hier die “Trogachse”. Für einen warmen und ruhigen Sommer so wie Anfang Juli muss dabei so eine Trogachse westlich von uns liegen, bestenfalls über Portugal und dem westlichsten Mittelmeer. Denn dann wird die warme Luft von hier zu uns gebracht, und das Wetter ist dabei ruhig und oft freundlich.
Rückt uns diese Achse allerdings zu nah auf die Pelle, so nimmt dabei gleichzeitig wieder die Schauer- und Gewitterneigung zu, das beste wäre also ein respektabler Abstand. Da in unserem Fall die Lage des Troges wohl doch noch recht nahe ist, lässt sich dem Wetter eine leichte Unbeständigkeit im August nicht absprechen. Wir müssen also, besonders nach Westen hin, weiter mit Schauern oder Gewittern rechnen. Dafür steigen aber wieder die Temperaturen.
Höhenströmung und Luftdruck am Boden, Prognose für Freitag, den 13. August 2010 (Ensemblemittel 500 hPa und Bodendruck). Quelle: Wetterzentrale
Und auch in die ferne Zukunft geblickt scheint am Boden das Azoren-Hoch zur Monatsmitte wieder die Oberhand zu gewinnen. Es ist das zentrale Druckgebilde in der Abbildung oben. Alle Zeichen deuten also auf einen kühl-unbeständigen Auguststart hin mit deutlicher Wetterbesserung ab dem ersten vollständigen Augustwochenende. Es gibt also Hoffnung! Diese Hoffnung ist auch noch in den Ensemble-Diagrammen für Hamburg grafisch aufgetragen:
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