Allen desillusionierten Doktoranden der Biowissenschaften steht immer noch der Königsweg offen: Sattes Gehalt, geregelte Arbeitszeiten, unbefristete Stellen, endlich den Urlaub nehmen, der einem zusteht – Arbeiten in der Industrie.

Jedes Jahr verlässt ein nicht unerheblicher Teil aller Absolventen die hehren Hallen ihrer Alma Mater, um auf dem freien Arbeitsmarkt der Wirtschaft ihr Glück zu suchen.
auf der persönlichen Beliebtheitsskala rangiert “Laborleiter in der Abteilung Forschung und Entwicklung in einem namhaften internationalen Pharmaunternehmen” deutlich vor einer “herausfordernden und abwechslungsreichen Stelle im pharmazeutischen Vertrieb mit äußerlich neutralem Firmenwagen”. Auch diese Stellen gibt es; die Realität liegt jedoch auch hier, wie meistens, dazwischen.

Fallbeispiel: Promovierter Biologe in der Industrie

Die Beschreibung eines in der Industrie arbeitenden Doktoren der Biologie hört sich so an:

Ich arbeite in einem Diagnostiklabor. Der Hauptumsatz wird mit Routineuntersuchungen von Patientenblutproben generiert: Schilddrüsenhormone, Tumormarker, Aidstests und so weiter. Meine Kündigungsfrist liegt bei vier Wochen, das Gehalt bei 3400 Euro brutto. Urlaub? In zwei Jahren 15 Tage. Auf Abruf. In meinem Vertrag sind 28 Tage ausgewiesen.

Das erlernte Fachwissen kann man getrost vergessen. Wie soll auch detailliertes Wissen über genetische Mikrobiologie bei Fragestellungen des Qualitätsmanagements weiterhelfen. Da man als Doktor der Biowissenschaften zu teuer ist, um die im Unternehmen anfallenden Tätigkeiten selbst zu erledigen, leitet man ein Heer fachlich hochqualifizierter medizinisch- und biologisch- technische Assistenten (MTA, BTA, Einstiegsgehalt um die 1800 EUR brutto nach TVÖD).

Statt wissenschaftlicher Fragestellungen bin ich hauptsächlich mit Herausforderungen an die Sozialkompetenz konfrontiert. Neue Mitarbeiter einstellen, Mitarbeiter entlassen, Krisengespräche führen, Verantwortung den Kunden und der Geschäftsleitung gegenüber, und Entscheidungen treffen. Wie werde ich von meinen Mitarbeitern und Vorgesetzten wahrgenommen?

Letztendlich ist weder ein Job in der Wissenschaft noch einer in einem Wirtschaftsunternehmen besser, und das Gras erscheint immer grüner auf der anderen Seite des Zauns.

Was verdienen Biologen?

Der beschriebene Einzelfall ist symptomatisch. Promovierte Biologen verdienen zwischen 3000 und 4000 Euro im Monat, je nach Branche, Betriebsgröße und Berufserfahrung. Ist das Gehalt gerechtfertigt ? – Nach fünf Jahren Unistudium und vierjähriger Promotion? Es liegt nicht viel höher als das gesamtdeutsche Durchschnittsgehalt.

Realen Gehältern steht immer ein Marktwert gegenüber, der sich aus dem Nutzen des Mitarbeiters für die Firma erschließt. Bedeuten die niedrigen Löhne, dass Biologen am Markt vorbei studieren? Kannibalisieren wir uns selbst mit hohen Absolventenzahlen?

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Jedes Jahr schließen 10.000 Biologen, Biochemiker und Biotechnologen ihr Studium ab. 6.000 davon bleiben der akademischen Welt treu und promovieren. Sei es aus wissenschaftlichem Interesse, oder, ganz profan, um Zeit zu kaufen. Zeit, die in der Regel nicht automatisch genutzt wird, um sich für den Arbeitsmarkt besser zu qualifizieren, sondern um sich zum Fachidioten zu promovieren. Gebetsmühlenartig wiederholen promovierende Naturwissenschaftler mit Zug zur Industrie die “Soft Skills”-Argumente: Ich lerne mich selbst besser zu organisieren, werde stresstoleranter, und zeige, dass ich ein Themengebiet eigenständig bearbeiten kann. Ob das potentielle Arbeitgeber tatsächlich in dem Maße interessiert, in dem man sich das vorstellt, ist so wohl noch nie gemessen worden.

Jobaussichten: Die Ampel steht zwischen gelb und rot

Mit dem bundesweiten Angebot an Bachelor-Studiengängen wird wohl der Druck auf den Arbeitsmarkt durch noch mehr ausgebildete Biologen erheblich zunehmen, da bei geringeren Studienzeiten mehr Absolventen mit den gleichen Ressourcen durch das Studium geschleust werden können. Ob der Bachelor-Abschluss und der damit einher gehende Umbau des Studiums, zu einer besseren Qualifizierung für den nicht-akademischen Arbeitsmarkt führt, sei dahingestellt. Der Stern schreibt in der Jobampel Biologie: “Wie der Bachelorabschluss in der Berufswelt angenommen wird, muss die Zukunft zeigen. Viele bezweifeln, dass es einen großen Bedarf für Absolventen geben wird, deren Qualifizierung – so die Einschätzung – etwas über der eines Technischen Assistenten liegt.

Um den provokanten Satz am Anfang dieses Artikels aufzugreifen: Jobs in der Industrie für Biologen sind also keinesfalls der Königsweg. Es bedarf einer klaren Fokussierung auf Kompetenzen, die nur bedingt im fachlichen Bereich liegen, viel eigenständiger Initiative, und einer gehörigen Portion Realismus im Abgleich mit den Anforderungen des gewünschten Jobs, um den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu meistern. An den Unis wird nur leidlich für diesen wichtigen Schritt vorbereitet.

Abbildung: Erstsemesterzahlen, Absolventenzahlen und Arbeitslosenzahlen von studierten Biologen vom Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland. Link.

Gehaltsinformationen für Biologen bei der Bundesvertretung Deutscher Biologen. Link.

The Alternative Scientist. Blog über alternative Karriereoptionen für Wissenschaftler (auf Englisch).

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Kommentare (42)

  1. #1 Björn Brembs
    14. Juli 2008

    Guter Beitrag zur momentan Lage für Biologen in Deutschland ausserhalb der akademischen Forschung. Auch innerhalb der Universitäten und Forschungseinrichtungen sieht es ja kaum besser aus. Auf jede der seltenen Professorenstellen kommen mindestens 50-60 Bewerber, und die Chance, dass eine Stelle ausgeschrieben wird, auf die man auch passt liegt höchstens bei 1-2 im Jahr. Daraus folgt eine durchschnittliche Wartezeit auf eine Professur von 25-30 Jahren. Diese kleine Rechnung mag zwar etwas übertrieben sein, jedoch zeigt sie im Kern wieso alle Bestrebungen Deutsche Nachwuchwissenschaftler im Land zu halten, nur von mässigem Erfolg gekrönt sind. Bei den Aussichten will keiner wirklich arbeiten.
    Und dann kommt die Max-Planck Gesellschaft und spricht davon, dass wir nicht genügend Forscher haben:
    https://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/807054/
    Grösseren Hohn habe ich selten vernommen. Ein Schlag ins Gesicht für alle Deutschen Nachwuchswissenschaftler.

  2. #2 Torben
    14. Juli 2008

    Interessant fand ich, dass seit nun mehr seit 10 Jahren ein ungebremstes Interesse am Biologie-Studium (gemessen an stetig steigenden Erstsemesterzahlen) besteht, welches im krassen Widerspruch zur Arbeitsmarksituation steht (ca. 15 -16 % Arbeitslose Biologen zwischen 1999 und 2007 https://www.abis.iab.de/bisds/data/seite_883_BO_a.htm ).
    Warum gibt es keinen „ Schweinezyklus“, wie er bei der Lehrer- oder Ingenieurs-Ausbildung mit großer Regelmäßigkeit wieder auftritt? Meines Erachtens ist es nicht die mangelnde Qualifikation vieler Bewerber, sondern das völlige Fehlen einer Steuerungskomponente bezüglich der Ausbildungszahlen von Studenten. D.h. es ist erst Schluss wenn der große Hörsaal voll ist, nicht wenn die Absolventen keinen Job finden ( egal ob in der freien Wirtschaft – oder der universitären Forschung). Vielleicht ist das ja auch von den Professoren erwünscht, denn nur so wird Forschung für eine Uni bezahlbar. Ich habe aufgrund der großen Konkurenzsituation während meiner Promotion das Geld einer halben BAT Stelle bekommen was ca. 1500,- brutto bedeutete – dafür fängt keine MTA an zu arbeiten.
    Ein anderer gewichtiger Grund für steigende Biologenzahlen liegt für mich in einer hedonistischen Studienwahl. Das Studienfach soll es erst einmal Spaß machen, interessant sein, ohne zuviel Mathe auskommen  usw. – Am Ende gibt es dann einfach zu viele Biologen, die sich verzweifelt fragen „ Biostudium – Promotion – und was dann?“

  3. #3 anonym
    14. Juli 2008

    @Torben:
    Vielleicht ist Biologie auch einfach nur sehr abwechslungsreich und wirkt auch in der Schule schon “interessanter” als die anderen beiden, “trockenen” Naturwissenschaften.
    Und an meiner Uni haben die Biologen Mathe zusammen mit den Chemikern, müssen auch physiklaische Chemie machen u.ä (zumindest die Molekularbiologen). Also viel einfacher wie ein Chemiestudium ist es bestimmt nicht. Wie das an anderen Unis ist weiss ich nicht.

    Leider habe ich noch keine (Arbeitslosen-)Statistik gesehen, wo nach einzelnen Fachbereichen aufgeschlüsselt wird, also Genetiker, Zoologen, Botaniker, Neurobiologen usw, wäre mal sehr interessant. Und wie die Situation in der Schweiz oder ferner in der USA aussieht.

  4. #4 Tobias
    14. Juli 2008

    @Björn: Prinzipiell ist die Rekrutierung ausländischer Forscher ja eine gute Sache, es arbeiten ja auch eine Menge deutscher Forscher im Ausland und die Internationalisierung wird weiter fortschreiten. Dabei allerdings Fachkräftemangel bei seit Jahren effektiv steigenden Absolventenzahlen als Grund anzuführen ist tatsächlich absurd.
    @Torben: Die Biofakultäten an den Unis werden ihrem Auftrag gerecht. Sie bilden den wissenschaftlichen Nachwuchs aus. Die Diskrepanz zwischen wissenschaftlicher Ausbildung und tatsächlichen Anforderungen im Berufsleben sind meiner Meinung nach das eigentliche Problem. Es fehlt also eigentlich keine Steuerungskomponente, sondern ein ganzer Teil des Studiums, der einen auf ein Leben außerhalb der Uni vorbereitet.

  5. #5 Torben
    15. Juli 2008

    @anonym
    Ich muss mich präzisieren: wenn ich von hedonistischer Fächerwahl spreche, dann mein ich mehr als die Vermeidung von Mathe oder sonst irgendwelchen klausurtauglichen Pflicht-Inhalten. Mir geht es vielmehr darum, dass Schulabgängern ein Studium nicht nach den beruflichen Möglichkeiten, sondern vielmehr nach aktuellen Befindlichkeiten, wie: „ Mein Bio-Lehrer war so toll“ – „In Bio hatte ich immer die besten Noten“, „ Da kann man super Exkursionen machen machen“, „Auswendiglernen fällt mir leicht“ usw. beurteilen.
    Wenn die Bundesagentur für Arbeit feststellt, dass rund 30% alle Biologen in der Branche „sonstige Dienstleistungen“ arbeiten, ist das wohl das Heer der Pharmaberater. Vielleicht sollte man den jetzigen Abiturienten stumpf sagen, das das Studium ihres „interessantesten“ Schulfaches mit 30% er Wahrscheinlichkeit mit einem Golf IV als Dienstwagen und jeder menge Promo-Packungen des neusten Antiviralen Medikament auf rein Pflanzlicher Basis im Kofferraum endet.

  6. #6 Fischer
    15. Juli 2008

    Danke für diesen ausgesprochen erhellenden Beitrag.

    Als Chemiker mit starken Bio-Tendenzen habe ich Biologen-Problem praktisch von der anderen Seite gesehen. Was mir dabei aufgefallen ist: Gerade in den momentan stark anziehenden molekularbiologisch-biomedizinischen Sachen, bei denen man zu einem beträchtlichen Teil Biologen erwarten würde, sind sie – zumindest in meiner Erfahrung – fast völlig außen vor. Da gibt’s Chemiker, Biochemiker, Mediziner, Pharmazeuten, Physiker… aber bemerkenswert wenige Biologen.

    Ich bin mal zu einem Bewerbungsgespräch für ne Doktorandenstelle (Molbio/Zellkultur) mit den Worten empfangen worden: “Schön, dass Sie kommen konnten, bis jetzt haben sich nur Biologen beworben.”

  7. #7 Torben
    15. Juli 2008

    @Tobias
    Ich geb dir so halbrecht – die Unis bilden den wissenschaftlichen Nachwuchs aus. Leider ist nur ein geringer Teil der arbeitenden Bevölkerung in der wissenschaftlichen Forschung tätig. Bei einem Anteil des Forschungsausgaben am BIP von 2,6 % (Jahr 2006) aber einem Anteil an Hochschulabsolventen von 20,6 % pro Jahrgang (Jahr 2004 -OECD Durchschnitt 35 %) frage ich mich – wer will den ganzen wissenschaftlichen Nachwuchs beschäftigen und mit welchen Geldern ?? Und wenn die Wirtschaft ( oder “das berufsleben”) andere Ansprüche an Absolventen hat als die Bio-Fakultäten ist für mich die naheligendste Frage: warum tragen die Unternehmen nicht selbst einen Teil der Aubildung? Vielleicht liegt ja hierin die Chance der Bachelor-Studiengänge, wenn das doch recht rudimentäre Studium anschließend durch gezielte “Wirtschafts-Bildung” (vielleicht typischer Weise mit Trainee-Programmen) ergänzt wird.

  8. #8 Christian
    15. Juli 2008

    @Torben: Was passiert wenn die Unternehmen zu viel Einfluss auf die Ausbildung haben, sieht man leider an einigen wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten. Ich will es mal so ausdrücken: Es gab einmal eine Zeit (so lange ist es noch nicht her), da hatte eine gute akademische Ausbildung einen Wert an sich – auch im Wirtschaftsbereich – und zählte nicht nur dann etwas, wenn sie dem Rekrutierungsschema von Roland Berger oder den McKinseys entsprach.

    Als Akademiker sollte man aber auch in wissenschaftlichem Arbeiten und Denken geschult werden und den eigenen Horizont erweitern dürfen – und nicht nur nach “Schema F” alles auswendig lernen, was man braucht, um nach dem Bachelor-Abschluss bei irgendeinem Consulter vom ersten Tag ab funktionieren zu können. Für die Biologie und andere Naturwissenschaften sollten wir uns eine solche Entwicklung nicht auch noch herbeiwünschen…

  9. #9 Stefan
    15. Juli 2008

    @fischer

    Es ist bitter, so etwas zu lesen und wird der Sache in meinen Augen nicht gerecht.

    Die Einstellung hängt aber vermutlich entscheidend damit zusammen, wer ein solches Institut leitet. Beispielsweise findest Du in dem UK, wo ich zur Zeit als Hiwi in der Biochemie/Molekularbio tätig bin, mindestens zwei drittel Biologen. Der Rest sind Mediziner und Chemiker.

    Um nochmal auf die Aussage “nur Biologen” zurück zu kommen: Mir ist aufgefallen, dass wir in Aachen (sowohl im Diplom als auch B. Sc. Studiengang Biologie sowie Biotechnologie) deutlich mehr Chemie/Physik/Physikalische Chemie machen, als es bei anderen Unis der Fall ist. Da kommen in diesen Bereichen sicherlich sehr unterschiedliche Ausbildungsstände zussammen.

  10. #10 Tobias
    15. Juli 2008

    @fischer, Stefan:
    ich denke, dass mittlerweile die große Mehrheit aller ausgeschriebenen Doktorarbeiten in der Biologie molekularbiologisch ausgerichtet sind. Wer sich als Biologe auf tranditionellere Disziplinen festlegt, hats sicher schwer, aber wer sich auf Zellbio/ Biochemie/ Genetik/ Molekularbiologie einlässt sollte zumindest eine Doktorandenstelle finden. Obwohl ich auch mit Chemikern, Physikern und Informatikern zusammenarbeite, sind wir Biologen dann doch in der Überzahl.

    @Torben: Interessantes Modell, einen Teil der Kosten des Studiums von Unternehmen tragen zu lassen. Momentan werden die Unis ja größtenteils von der Allgemeinheit getragen. Das Wissen der Absolventen sollte also auch der Allgemeinheit zu Gute kommen. Wenn Unternehmen “die besten Absolventen” jedes Jahrgangs abgreifen wollen (so der Slogan von diversen Unternehmensberatungen), sollten sie tatsächlich auch in die Ausbildung der Besten investieren.

    @Christian: Ich habe den Eindruck, dass die Diskrepanz zwischen Ausbildung und Anforderungen am Arbeitsplatz in der Industrie bei Biologen naturgemäß höher ist, als zum Beispiel bei Juristen oder Wirtschaftswissenschaftlern. Wie der Vergleich mit anderen Naturwissenschaften aussieht, weiß ich nicht. Es würde aber durchaus Sinn machen, Veranstaltungen anzubieten, die einen mit der “Welt da draußen” in Kontakt bringen.

  11. #11 Torben
    15. Juli 2008

    @Christian
    das sehe ich etwas anders – die wissenschaftliche Ausbildung hat keinen Wert an sich wenn sich niemand bereit findet diesen Wert in Form eines Job mit Gehalt (egal in welcher wirtschaftlichen oder akademischen Institution) zu würdigen.
    Leider ist niemand derzeit dazu bereit. Wissenschaftliches Denken und Horizonterweiterung ist schön, aber gerade in der Forschung gilt doch “publish or perish” und wer sich nicht an diese “Spielregel” hält wird vieleicht vergebens auf die nächste Stelle warten. So hat die akademische Fachwelt genauso ihre reduzierten Erwartungen an die Wissenschaftler wie die von dir genannten Unternehmen (Und wehe dem der nicht mindestens 2-3 x Erstauthor einer Publikation ist – der fällt doch glatt durchs Rekrutierungsschema 🙂 )
    Letzendlich gilt das schöne Sprichwort: “Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich Pfeif” egal wo…..

  12. #12 caesar
    15. Juli 2008

    Ich weiß zwar nicht, wie die Ausbildung an anderen Uni ist, aber in Bayreuth war sie schon sehr praxisnah, wie ich jetzt in meiner Diplomarbeit am MPI immer wieder feststellen kann. Daneben habe ich aber auch den Vergleich mit anderen Master-/Diplomstudenten in unserer Gruppe und kann da durchaus sagen, dass sowohl das Verständnis der Zusammenhänge, als auch die logische Abfolge von Arbeitsschritten nicht immer allen klar ist. Das sind dann wahrscheinlich Studenten, die eben “einfach mal so” Biologie studiert haben. Für mich recht unverständlich, denn grade in der Molekularbiologie gehört viel eigenes Interesse dazu.
    Kann man heute eigentlich noch eine Ausbildung als “klassischer” Biologe anstreben? Ich denke eher nicht und wenn ich da an Bayreuth denke, wurde dieser Teil der Ausbildung nicht grade sehr groß geschrieben, sondern die Ausrichtung auf die MolBio war deutlich vorherrschend (auch was ich so bei den Biologen mitbekommen habe, als Biochemiker ist man da eh mehr in die Richtung gedrängt).

  13. #13 Tobias
    15. Juli 2008

    Und, caesar, weißt du schon, was du und deine Kommilitonen nächstes Jahr machen? Alle promovieren?

  14. #14 Tobias
    15. Juli 2008

    Aktueller Artikel zum Thema auf Spiegel online:
    Nur drei Prozent der Uni-Absolventen sind arbeitslos Zitat: Architekten und Biologen haben schlechtere Karten. Bei den Naturwissenschaftlern scheren vor allem die Biologen, bei den Ingenieuren die Architekten aus: Bei ihnen liegt die Erwerbstätigkeitsquote fünf Jahre nach Studienende bei nur 60 bis 70 Prozent

  15. #15 Torben
    15. Juli 2008

    tja – leztendlich bestätigen die Erhebungen immer das gleiche Bild
    … Biologen sind die Idioten unter den Naturwissenschaftlern
    … gibt einfach zu viele….

  16. #16 anonym
    15. Juli 2008

    Hat jemand solche Zahlen für das Ausland? Also Schweiz, UK, USA,..?

  17. #17 caesar
    16. Juli 2008

    @Tobias
    Ich werde auf jeden Fall promovieren und soweit ich das von meinen Kommolitonen weiß, sieht es da bei vielen ähnlich aus. Danach habe ich mich noch nicht festgelegt, tendiere aber stark dazu in der Forschung zu bleiben, was für Biochemiker ein recht normaler Weg ist. Wir sind halt sehr vielfältig einsetzbar, grade Proteinchemie wird nicht so gerne von Biologen gemacht, wie mir so die Gespräche mit meinen Biostudentenfreunden vermitteln. Und irgendwo da she ich auch meine Zukunft, ob in Deutschland oder woanders muss sich aber auf jeden Fall erst noch zeigen.
    Mach’ mir, sagen wir mal in 5 Jahren, ein Angebot und ich werde sehen, was sich ergibt 😉
    Irgendwie hoffe ich, dass ich noch vor der großen Bachelor-/Masterwelle eine Stelle finde, die mich anspricht, mir aber auch Spaß bereitet. Denn stupide Arbeit, die mich zwar finanziell am Leben erhalten, nicht aber geistig bereichern kann, ist nicht mein Ziel.

  18. #18 dvizard
    20. Juli 2008

    Für mich, der nach einem Jahr Elektrotechnikstudium an der ETH trotz sehr gut bestandener Prüfung (und guten Zukunftsaussichten) in das Biologiestudium gewechselt ist und damit bewusst eine weniger sichere Zukunft auf sich genommen hat, ist das natürlich ein brennendes Thema. Ich würde wirklich gerne einmal eine Statistik sehen, die nach Fachgebieten aufschlüsselt. Ich denke, dass da sicher auch mit hinein spielt, dass unter den Biostudenten überdurchschnittlich viele Leute sind, die, wie Caesar es nennt, “einfach mal so” Bio studiert haben; ebenfalls stelle ich mir vor, dass unter den Arbeitslosen viele Ökologen, Zoologen etc sind… Dieses Bild fand ich bestätigt, als ich vor einiger Zeit diesen Artikel im Spiegel las: https://www.spiegel.de/spiegelspecial/0,1518,479183,00.html

    @Caesar: In Zürich ist es so, dass an der ETH von den “klassischen” Gebieten vor allem die Ökologie gut vertreten ist. Pflanzenwissenschaften haben wir auch, das geht dann aber sehr in Richtung Biochemie; ob man die Mikrobiologie zu den klassischen Richtungen zählen will, ist mir nicht ganz klar, kommt auch auf die Ausrichtung im Fachgebiet an (stark molekular vs. stark ökologisch). Dann sind die Neurowissenschaften noch so ein Ding, das weder eindeutig “klassisch” noch “molekular” einzuordnen ist. An der Uni sind die echten “klassischen” Bereiche aber besser vertreten, z.B. Systematik/Evolution, Paläontologie, Verhaltensbiologie.

    Vielleicht ist da etwas optimistische Selbsttäuschung dabei, aber ich denke (hoffe?), dass man a) mit einem ETH-Abschluss immer relativ gut dasteht, b) wirklich gute Leute immer gefragt sind und c) in den Pharmaindustrie-relevanten Fachgebieten in der Schweiz sicher nicht die schlechtesten Bedingungen herrschen… aber ich werde ja sehen. Wenn ich dann fertig bin mit dem Studium und der Promotion 😀

  19. #19 supermama
    24. Juli 2008

    Hallo, ich schätze, dass von den arbeitslosen Absolventen mindestens 80 % Frauen sind. Ich war mal so naiv, zu glauben, dass sich Kinder und wissenschaftliche Karriere oder wenigstens ein ordentlicher Job in der Biotechnologie o. ä. für Frauen verbinden lassen und sich die Lage für Familien langsam bessern wird. Mein erstes Kind bekam ich im Hauptstudium. Mit dem zweiten Kind habe ich in einer kleinen Biotech-Firma für knapp zwei Jahre eine halbe Stelle gearbeitet. Bei Kind Nr. 3 kündigte der Chef mir dann diese Stelle, (natürlich proforma erst nach dem Erziehungsurlaub, damit die Kündigung erlaubt war), da ich schwanger nicht mehr ins Labor durfte. Trotz meinem 1er Diplom in Genetik und Molekularbiologie und besten Arbeitszeugnissen habe ich heute keine Chance mehr auf einen Job. Habe mittlerweile in 7 Jahren Xhundert Absagen bekommen. 3 Kinder, über 40, Pause? ===> für die Wissenschaft und (die ach so arg unterfinanzierte) Biotechnologie GESTORBEN. Als ich in Köln studierte, gab es unter 70 Bio-Profs lediglich 3 Frauen, welche alle kinderlos waren. Ich wüsste jedoch nicht, dass die Kinder für meine Kommilitonen einen beruflichen Nachteil bedeutet hätten. Da meinte doch neulich einer meiner ehemaligen Profs, die schlechten Chancen für die Biologinnen seien hausgemacht, hätten sie doch auch den Partner und Kindesvater in die Kinderbetreuung mehr einbinden sollen. Soll Frau also nach der Geburt sofort abstillen und von einem halben Promotionsgehalt eine fünfköpfige Wochenend-Familie unterhalten, oder was?? Ach nein, letzte Woche, hatte ich doch tatsächlich ein Angebot von einem freien Bildungsträger, ich hätte als Honorarkraft für netto 6,10 € /h Kinder im Wald unterrichten können! Da gehe ich doch lieber in der Nachbarschaft putzen, oder??? Schwanke zwischen Ärger und Frust – na klar ist das mein Luxusproblem…Uns geht’s ja noch gut, oder? PS: will mir denn keiner 5000 € für ein Aufbaustudium schenken? Oder ein unbezahltes Praktikum anbieten?

  20. #20 supermama
    24. Juli 2008

    Was sagt ein arbeitsloser Biologe zu einem Biologen, der Arbeit hat ??

    —– “Einmal Pommes rot-weiß, bitte!!”

  21. #21 Walther_DA
    12. August 2008

    Ich habe mein Bio Studium seit Anfang des Jahres abgeschlossen und ich möchte einige Erfahrungen kurz posten, obwohl ich nicht alle Beiträge hier gelesen habe.
    Die Aufschlüsselung einzelner biologischer Fachgebiete kann ich auch nicht mit einer Quelle belegen, aber Ökologen und Botaniker (bin selbst Botaniker) haben es durchaus schwerer auf dem Arbeitsmarkt. Das fängt selbst bei der Suche nach einer Promotionsstelle an, bei der Humanphysiologen, Biochemiker, Genetiker und evtl. Mikrobiologen durchaus bessere Chancen haben, weil hier die Finanzierung über die DFG oder über Drittmittel wesentlich besser aussieht.
    Ich habe dann bis heute vergeblich Bewerbungen geschrieben und das Problem als Biologe besteht darin, dass man mit vielen anderen Studiengebieten konkurriert, wie z.B. Medizin, Chemie oder Pharmazie, wenns in die pharmazeutische Industrie gehen soll. Dann fehlen i.d.R. Zusatzqualifikationen, die vom potentiellen Arbeitgeber gesehen werden möchten. Es wird der promovierte Biologe im Alter von 26 Jahren gesucht, der aber selbstverständlich eine Marketing- und Produktentwicklungsqualifikation aufweist. Leider sind das oft angenommene Vorurteile, die aber im Bewerbungsverfahren pure Realität darstellen. Einen Personaler habe ich wirklich gefragt, ob er überhaupt meinen Lebenslauf gelesen hat, bin dann aufgestanden und habe das Büro verlassen, weils sowas von abzusehen war, dass ich nicht genommen werde. Nun unterrichte ich an einer Gesamtschule Naturwissenschaften auf BAT Basis, was aber auch nicht meiner eigentlichen Vorstellung entspricht.
    Abschließend möchte ich sagen, dass ich zur Zeit keinem empfehlen kann, Bio zu studieren. Das waren eben nur kurz meine Erfahrungen und nicht noch viele meiner Kollegen, das würde den Rahmen sprengen. Aber rosig ist was anderes und der angebliche Fachkräftemangel…?mmhh….ich hab´den noch nicht bemerkt….sry, wenn so negativ, aber es ist leider eine realistische Schilderung, wie ich die Sacher erlebt habe.

  22. #22 strappato
    1. September 2008

    Das mit der “herausfordernden und abwechslungsreichen Stelle im pharmazeutischen Vertrieb mit äußerlich neutralem Firmenwagen” wird auch immer schwieriger. Wenn der Arzt nur noch verordnen darf, was vorher zwichen Herstellern und Krankenkasse vereinbart worden ist, braucht es keinen Aussendienst mehr. Schon jetzt stellen Pharmakonzerne keine Anfänger mehr direkt ein. Läuft alles über Verleichfirmen.

    Stattdessen verschiebt sich im Pharmavertrieb die Arbeit in Richtung Vertragsverhandlungen, Lobbying, Kontakte zu Versorgungszentren oder Selbsthilfeverbänden. Noch weiter weg von den originären Qualifikationen von Biologen. Ohne Aufbaustudium o.ä., zB. im Gesundheitswesen/-management, haben ausserhalb des Labors Biologen bei Pharmaunternehmen kaum noch Chancen.

  23. #23 minki
    4. September 2008

    @Walther_DA:
    Hab mal ne Frage, du schreibst, dass du als Lehrer an einer Gesamtschule arbeitest? Hast du denn nochmal dann Lehramt studiert oder wurde dir eine Pädagokik Weiterbildung von Seitend er Schule angeboten. Habe nämlich auch vor in diese Richtung zu gehen?

    Kann mir sonst jemand evtl Tips geben?

    Grüße

  24. #24 Tobias
    4. September 2008

    Minki,
    kann dir leider nicht weiterhelfen, habe aber deine Anfrage aber an einen befreundeten Lehrer weitergeleitet. Vielleicht kommentiert er dann hier noch.

  25. #25 Ulf Kaschl
    4. September 2008

    @ Minki,
    der Markt für Quereinsteiger ins Lehramt aus den akademischen Fachrichtungen ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Grundsätzlich besteht in südlicheren Bundesländern zur Zeit ein ausgeprägter Bedarf an qualifizierten Naturwissenschaftlern, so dass dort gerade an Gymnasien Akademiker mit Berufserfahrung völlig ohne pädagogisches Begleitstudium genommen werden, so auch an meiner Schule.
    Am Besten informiert dich das zuständige Oberschulamt deiner (Wunsch)Region über offene Stellen und Einstellugnsmöglichkeiten. Die Beamtenlaufbahn bleibt für Quereinsteiger allerdings oft verschlossen, und der Angestelltentarif nicht immer so, wie sich das Bewerber vorstellen.
    Gruß, Ulf

  26. #26 Walther_DA
    11. September 2008

    @Minki

    Wie oben schon geschrieben ist es bundeslandabhängig, wie verfahren wird. Wenn Du den Weg des Lehrerberufs einschlagen möchtest, solltest Du Dich informieren (Schul- oder Oberschulamt), inwiefern Deine “Nebenfächer” angerechnet werden.
    Bedeutet:
    Du bist Biologe / in
    ….hast aber auch in Chemie, Physik etc. mindestens ein Vordiplom….Super!
    …weil das wäre / ist Dein 2. Fach…
    Physiker werden in Hessen direkt eingestellt, weil ein Mangel hoch 10 da ist.
    Es muss ersichtlich sein, dass Du in einem 2. Fach eine Qualifikation aufweist. Nächster wichtiger Punkt ist, daran arbeite ich auch, in das Referendariat reinzukommen. Als “U+ oder Vertretungslehrer” kann man, wenn man vorher keinerlei Erfahrung hatte, mal reinschnuppern. Auf Dauer ist das lästig und finanziell ist man nie abgesichert. Du hangelst Dich von einem befristeten Vertrag zum Nächsten….ergo…kann man mal ne gewisse Zeit machen, länger aber auch nicht.
    Aus meiner Erfahrung heraus und auch aus Gesprächen mit älteren Pädagogen kann ich sagen, dass die Pädagogikseminare und was weiss ich was da gemacht wird, absolut für´n A…. sind. Das sagen ausgebildete Lehrer, nicht ich, aber man lernt nur im eigenen Unterricht, wie man eine Klasse unter Kontrolle bekommt. Daher sehe die Pädagogiksache nicht zu ernst, Didaktik, also Unterrichtsaufbau finde ich viel wichtiger. Um mal zum Punkt zu kommen:
    Als Biologe ist man ein Allrounder…man kann Alles, aber nix richtig…
    Nutze neben Bio Mangelfächer, wie Chemie oder Physik
    Wenn ein Vordiplom anerkannt wird in diesen Fächern, musst Du max. noch ein paar Seminare machen und gut ist. Wenn Du gute Referenzen über U+ von einer Schule bekommst, umso besser.
    Ich kann leider nur über Hessen berichten, aber das ist zur Zeit das Bundesland Nr.1, indem man als Quereinsteiger ins Ref kommt.
    Hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen, sonst eben nochmal mailen…bin ja auch noch recht neu auf dem Kinderdomteurgebiet 😉

  27. #27 Stefan
    18. September 2008

    Hey… also ich habe letztes jahr mein abitur geschrieben, war dann ein jahr im ausland und will nun nach langem hin und her unbedingt biologie studieren. Habe mich in Köln auch bereits immatrikuliert und erhielt jetzt gestern noch eine Zusage von der Rwth Aachen in Bio. Nun wollte ich euch fragen, zu welcher Uni ihr mir raten könntet.
    Für Aachen spricht, dass sie recht technisch als auch prasizorientiert ist, man sich auf bionik als auch sehr gut in neurowissenschaften spezialisieren kann, für Köln spricht, dass sie halt die traditionelle Biologie mit all ihrern Teilgebieten lehrt. Köln ist jedoch ne Massenuni und ich hab angst dass man da untergeht, Aachen wie gesagt eine sehr technische Uni und vermittelt vielleicht nicht alle Aspekte der traditionellen Biologie. Hat ihrgendjemand Erfahrungen mit den beiden Unis eventuell? Welche Uni würdet ihr mir raten, sodass ich später auf dem Arbeitsmarkt relativ gute Chancen habe.
    Freue mich über jegliche Meldungen

  28. #28 Tobias
    19. September 2008

    Stefan,
    ich war weder an der einen noch der anderen Uni, kenne aber zufällig Studenten an beiden. Ich habe sie über deinen Kommentar informiert und vielleicht melden sie sich. Mein Rat wäre, sich ein Vorlesungsverzeichnis der jeweiligen Fakultät zu besorgen, und zu sehen, ob man sich vorstellen kann, dass die Veranstaltungen, die da drin stehen, Spaß machen. Der Arbeitsmarkt sollte meiner Meinung nach nicht das dominierende Kriterium bei der Auswahl des Studienfachs und der Uni sein.

  29. #29 Chris
    19. September 2008

    Gegen Köln spricht, dass es da kein richtiges Bier gibt 😉
    Nein, mal im Ernst: Fahr mal hin und gucke Dir die Fakultäten an. Geh mal in die Cafeten etc. und versuche, einen etwaigen Arbeitsmarkt zu ignorieren! Wenn Du nur auf Karriere und Geld ausbist, mußt Du Dir was anderes als Forschung suchen. Mach das, was Dir halbwegs Spaß macht, anders hälst Du das sonst nicht aus. Klingt übertrieben, ist aber so.

  30. #30 Stefan
    19. September 2008

    Moin,

    ich studiere seit 2005 in Aachen Biologie auf Diplom (jetzt gibts nur noch den Bachelor) und bin im Großen und Ganzen zufrieden. Da ich die Biologie in Köln nicht kenne, kann ich natürlich keine Vergleiche anstellen.

    Für Aachen spricht tatsächlich die technische Ausrichtung, insbesondere wenn man sich für Biotechnologie/Molekularbiologie oder Neuro-/Bionik interessiert. Es gibt dabei auch eine Kooperation mit dem FZ Jülich, sodass man dabei auch mal über den Tellerrand schauen kann.

    Klassische Biologie wird zwar im Grundstudium gelehrt, wenn Du dich aber darauf Spezialisieren möchtest, bist Du in Aachen falsch

    z.B.
    Pflanzenphysiologie: Schwerpunkt Phytopathologie und Induzierte Resistenz
    Zoologie: Schwerpunkt Neurobiologie, Neurobionik, Entwicklungsbiologie
    Botanik: Molekulargenetik, Zellbiologie, Biomasseproduktion

    Es gibt aber ein paar DInge, die ich nicht verschweigen will, die aber für die Wahl sehr wichtig sein können:

    1. Der Sammelbau Biologie (da spielt sich fast alles ab) ist ein altes, häßliches Gebäude, das in meinen Augen seitens der Hochschule vernachlässigt wird.
    Die Biologie stand bisher in Aachen leider immer im Schatten unserer “Exzellenten” Ingenieure und Informatiker – auch finanziell. Ich habe die Hoffnung, dass sich das unter dem neuen Rektor ändern könnte.

    2. Zur Zeit laufen einige Neubesetzungsverfahren für mehrere Institute. Das führt dazu, dass es da in einigen Bereich bis zu dieser Neubesetzung etwas “ruhiger” zu geht – zu ruhig. Diese Dinge sollte allerdings spätestens im nächsten Jahr erledigt sein.

    Für nähere Infos: Die Fachschaft Biologie/Biotechnologie http://www.fsbio.rwth-aachen.de
    https://www.biologie.rwth-aachen.de/fachgruppe/fgrbio.htm

    Wir haben auch eine sehr gute Fachstudienberatung, wo Du belastbare und wertvolle Infos bekommen kannst:

    https://www.fsbio.rwth-aachen.de/content/blogcategory/182/149/

    Ich hoffe, das hat Dir weiter geholfen.

  31. #31 Veit
    20. September 2008

    Hi
    Ich studiere in Koeln Bio. Prizipiell ist es schoen wenn du dich spezialisiern moechtest, doch solltest du bedenken, dass du ja noch nicht mal alles kennst, worauf du dich spezialisiern koenntest, es von daher nicht unbedingt deine Studienortwahl beeinflussen muss. Vielleihct entdeckst du in Koeln oder in Aaachen genau das Spezialgebiet, das dein Interesse weckt
    Fuer Koeln spricht neben dem grossartigen Bier, dem Dom, Vater Rhein auch, dass hier rund 1 Mill Menschen leben und nihct nur Nachts was zu erleben ist.
    Die Zoologie und die Botanik wird uebrigens gerade neu gebaut, was fuer eine verbesserte lernsituation sprecvhen kann. Die Biochemie und die Genetik sind bereits in neune Gebauden sehr zentral neben der Mensa.
    Das beste ist einfach mal an die Unis fahren und sich umshen, mit den Fachschaften sprechen ….
    Viel Glueck bei deiner Ortswahl.
    Veit

  32. #32 Stefan
    20. September 2008

    Hey vielen dank für die zahlreichen Antworten, ich fahre am besten direkt montag mal zur Uni und schau mich mal um, spreche mit den Studienberatern und entscheide dann… so langsam wirds ja zeit, schliesslich muss ich mir auch noch ne wohnug aneignen… Falls noch jemand erfahrungen hat, ruhig posten…
    besten dank stefan

  33. #33 Claudia
    22. September 2008

    Hallo,
    ich studiere seit 2005 in Bochum Biologie Diplom. Bochum ist zwar knapp an der Elite vorbeigerutscht (ja, aus mir spricht der Hohn) trotzdem gehören Wald und Wiesen Exkursionen auch noch zum Auswahlangebot im Hauptstudium. Bis zur den eigentlichen Spezialblöcken an den Lehrstühlen hat man doch das dumpfe Gefühl, dass die Realität an den Betonwänden abprallt.
    Natürlich wird auch bei uns der Schwerpunkt auf Mikrobio, Genetik und Molbio gelegt aber an einer Massenuni (die guten Plätze sind heiß begehrt) weicht man bequemlichkeits- und zeithalber auch mal auf andere Fächer aus, in meinem Fall: Pflanzenphysiologie.
    Auch da wird mit nichts anderem gearbeitet als molekularbiologische Methoden und Genetik.
    Unterscheidet sich die Arbeitsweise noch allzu sehr von den reinen Fächern oder wendet man im Endeffekt die wichtigsten Techniken nur am anderen Organismus an?
    Wie sieht es mit den Zukunftsaussichten in diesen Grenzfächern aus, die nichts mehr mit der klassischen beschreibenden Wissenschaft zu tun haben und durchaus auch die Industrie interessieren?
    Ich überlege mein Diplom am MPI für Pflanzenphysiologie in Potsdam zu machen und es gibt dort nichtmal nenenswerte Wartezeiten. Komisch, oder?

  34. #34 Tobias
    23. September 2008

    Hallo Claudia,
    keine Sorge, mit Pflanzenphysiologie und molekularbiologischen Methoden bist du gut bedient. Ich denke, das eher die klassischen deskriptiven Fächer die Grenzfächer sind. Mit molekularbiologischem Hintergrund sollte es zumindest möglich sein, eine Stelle als Doktorandin zu finden. Uni oder institut wechseln ist immer gut, und ein MPI ist doch eine schöne Adresse.

  35. #35 Petra
    22. August 2012

    Wenn ich mir anschaue, daß alleine hier in Bremen 200 Biologen – zum größten Teil auch 40 + mit Berufserfahrung arbeitslos gemeldet sind, ich aber bei Recherchen im Netz gar nichts von diesen “gescheiterten Karrieren” sondern nur von den Absolventen lese, dann frage ich mich, warum hört und sieht man nichts von den abgestürzten.

    Ich bin im übrigen auch eine solche abgestürzte. Guter Start mit kurzem Studium und zügiger Promotion, zwei Post Doc Stellen im Ausland, dann aber Burnout und Aus die Maus. Der Burnout ist lang passee, die Arbeitslosigkeit jedoch nicht – und niemand hat eine Idee was zu tun wäre. Meine Idee, wenn man vom Pferd fällt steigt man wieder auf, Methodenkompetenz mit einem Praktikum gewinnen und ab in die Industrie wenn die Forschung schon nicht will. Aber Das Praktikum gibt es nur auf dem Papier – nicht für Privatpersonen, muß von der Agentur für Arbeit zugewiesen werden, die sagen sie weisen aber nicht zu weil nicht zertifiziert und zu lang. Informationsdschungel, jeder zeigt mit dem Finger auf den anderen, keiner hat eine Idee zur Lösung. Bin ich die einzige? Nein, da sind die 200 anderen Biologen – alle früher oder später auf Hartz IV. Stellt sich mir die Frage – warum leistet sich Bremen so viele arbeitslose Biologen? Die Stadt ist pleite, müßte froh sein wenn die Leute in gut bezahlte Jobs kommen, statt dessen wird man zu Tode verwaltet.

    Und Frauenförderung im Wissenschaftsbereich. Für mich ist das nur Blabla, denn für Frauen die keine Kinder haben gibts keine Förderung und für die, die welche haben gibts keine Krippenplätze. Das ist alles ein Etikettenschwindel auf Kosten des Steuerzahlers. Und ich wette in anderen Städten sieht es genauso trübe aus. Sich solidarisieren und zusammen tun? Fehlanzeige, nicht mal auf dem beliebten Facebook. Die Leute schlucken ihren Frust und wehren sich nicht. Warum?

  36. #36 Anne Maud
    Berlin
    12. September 2012

    Das Land ist voller guter qualifizierter Akademiker. Nicht nur in der Biologie…
    2005 absolvierte ich das Diplom in Bio (Pflanzenphysiologie, Molekularbio.). Später wanderte ich von einer Doktorarbeit zur nächsten Doktorarbeit. Stipendien ließen auf sich warten und ich finanzierte mich selbst… … Bis zur Entscheidung (vier Jahre später) das Ganze ohne Promotionsabschluß zu lassen und ein bißchen mehr Geld anderswo zu verdienen. Es hieß also andere Bereiche erkundigen und schauen, was sich machen läßt. Mit meinen vielseitigen Werdegang (Agrarwissenschaften, Lebensmitteltechnologie, Biologie, Coaching, Psychotherapie, Heilpraktikerin, Fremdsprachen…) kann ich mich momentan mit kleinen Jobs (Arzthelferin in Arztpraxen) neben meiner Coaching- und Naturheilpraxis übers Wasser halten.
    Damals fiel es mir nicht leicht die Forschung zu verlassen, nur wurde es eine finanzielle Not-wendigkeit. Und andere Bereiche haben mich schon immer interessiert und ich bildete mich weiter im Parallel fort.
    Das Bio.-Studium hat mir Spaß gemacht, weil es ein 2. Studium war und ich etwa reifer als eine Abiturientin war. Als 1. Studium hätte ich es etwa zu lasch empfunden und ohne Zukunft, dennoch interessant…
    Ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass es zuviel Biologen in diesem Land gibt, dass Engpäße bei Anstellungen entstehen. Ich glaube einfach, dass in unserer Gesellschaft vieles schon abgedeckt ist und dass in vielen Berufen mehr Absolventen als Stellen gibt.
    Wenn ich etwa 10 Jahre jünger wäre, würde ich Medizin studieren, nicht nur weil es mich interessiert, sondern auch weil es keine Stellenmangel gibt. Nun…
    Dennoch bleibt der große Vorteil als Biologe die Vielseitigkeit und die wird immer mehr gefragt. Es heißt also flexibler sein und zur Not nicht-akademische Stellen besetzen. Wir müssen alle uns so oder so finanzieren. Je mehr ich mich auf nicht akademischen Terrain bewegte, desto mehr traf ich auf ähnliche Schicksale wie meins.
    Ich weiß nicht, ob ich heute Abiturienten vom Bio.-Studium abraten würde. Wenn es einem interessiert, ok. Der Betroffene muß nur wissen, dass es kein Garant für eine Arbeitsstelle ist. Wenn er mit einer Ausildung oder Studium für die Zukunft investieren will, dann ist es nicht der Weg :-).
    In vielen Berufen hängt der Werdegang auch vom Glück ab…

  37. #37 Salkin
    Münster
    25. März 2013

    Ist hier jemand der sich in Richtung Bioinformatik weiterentwickelt hat??
    Ich bin gerade “Scheinfrei” geworden, und kann mich nicht entscheiden, wo ich meine Masterarbeit schreiben will…
    und denke darüber nach in die Bioinformatik zu wechseln, da ich hoffe “als halber ” Informatiker immer noch nen bessren Job zu finden als als voller Biologe. Mich schrecken die allgemeinen Berufsaussichten einfach ab und ich möchte nicht später als Postdoc im Bereich XY dastehen, und dann Pipetten verkaufen; das wäre mir das anstrengende Studium einfach nicht Wert gewesen…

  38. #38 stati
    26. März 2013

    @Salkin: Ich bin als promovierter Mikrobiologe mittlerweile an der Schnittstelle zur Bioinformatik und habe auch einige Studenten aus der Bioinformatik mit denen ich zusammenarbeite. Momentan ist es sicherlich noch ein sehr lukratives Feld, da es kaum Absolventen gibt und relativ viel Bedarf – zum Einen an den Unis (die meisten jungen Profs in Deutschland sind wohl Bioinformatiker), zum anderen auch in vielen großen Firmen, die irgendwie auf den Umgang mit großen Datenmengen angewiesen sind. Wenn Dir Informatik liegt, Du gut mit Linux/Unix kannst und Spaß an Algorithmen und am Programmieren hast, dann würde ich darauf umsiedeln. Wenn nicht, lieber nicht, denn die Chance auf halbem Wege abzubrechen besteht für Biologen, die umsatteln, eher als für solche, die von Anfang an Bio/informatik studieren.

  39. #39 Willhelm
    21. November 2013

    @salkin
    Ich habe Bioinformatik in Gießen an der FH studiert und 2008 mein Diplom erlangt. Da ich nicht zeitnah eine Stelle erhalten habe (damals galt das FH-Diplom als minderwertig) bewarb ich mich auf Doktoranden stellen.
    Mittlerweile habe ich meinen Titel erlangt und eine Beschäftigung abseits der Uni gefunden.
    Ich habe nie Biologie studiert,
    bin aber schon seit klein auf sehr Rechnerverbunden und glaube das ein gewisser Nerdgrad auch zur Bioinformatik gehört.
    Bioinormatik nur zu studieren weil dort die Berufschancen besser als in reiner Biologie sind könnte gefährlich sein. Wenn du dich mit Computerei, wie zum Beispiel Algorithmik, Programmieren und der Verarbeitung von extrem großen Datenmengen nicht anfreunden kannst / wirst könntest du recht früh abgeschreckt werden oder gar scheitern.

  40. #40 Hedwig
    22. Juli 2015

    @Wilhelm

    Ich habe auch grad mein Diplom in Mol-Bio gemacht. Stehe vor dem selben Dilemma: Keine Jobs, nur PhD-Stellen und danach Sense. Da ich Computer-Linux-Neard bin, könnte ich mir schon vorstellen Bio-Informatik zu machen. Kann aber noch gar nicht programmieren, würde es aber gerne lernen.
    Hast Du eventuell n Tipp, wie ich auf diese Schiene kommen könnte?

    P.S.: Übrigens hat sich auch heute (2015) die Situation für uns nicht verbessert, sondern eher noch verschlechtert.

  41. #41 Tobias Maier
    23. Juli 2015

    Hallo Hedwig,
    meiner Erfahrung nach ist gerade Expertise in der Analyse großer Datenmengen gefragt. Fast mehr noch als hartes Programmieren waren bei uns eher die Leute gefragt, die gut Skripte schreiben konnten z.B. in Python. Wenn du akademisch bleiben wolltest, würde ich mir am ehesten ein reines Bioinformatiklabor suchen. Dort hast du die Expertise um noch was zu lernen. Hoffe das hilft.

  42. #42 Hedwig
    24. Juli 2015

    Ja. Vielen Dank. Ich kann aber noch gar nicht Skripten/Programmieren. Muss ich vorher dafür einen Kurs machen?