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Brooke Magnanti heißt sie. Bisher drei Pubmed-gelistete Artikel über geschlechtsspezifische Krebsraten in Großbritannien. Sie schreibt nebenher auch ein Blog. Und Bücher. Seit Jahren.

Nur die Themen sind nicht unbedingt kompatibel. Brooke Magnanti schreibt unter dem Pseudonym Belle de Jour über ihr leben als Prostituierte in London, zum Beispiel Die intimen Aufzeichnungen eines Londoner Callgirls. Jetzt hat sich Brooke Magnanti selbst geoutet, wohl um dritter Seite zuvor zu kommen.

Sie schreibt auf Twitter, Sie habe sich an die “Times” gewendet, nachdem eine andere Zeitung Wind davon bekommen habe, wer hinter Belle de Jour steckt.

Brooke Magnanti sei gegen Ende ihrer Promotion nach London gezogen. Da sie ihre Doktorarbeit noch nicht verteidigt habe, sei es schwierig gewesen einen Job zu finden. Daher habe Magnanti angefangn über eine Agentur als Callgirl zu arbeiten, für £300 pro Stunde, vierzehn Monate lang.

Wer genau wissen will, wer sie ist und was sie macht kann hier einen Artikel in der Times nachlesen. Etwas kürzer gibts das ganze noch im Guardian.

Dort steht auch, dass Belle eine erfahrene Wissenschaftsbloggerin sei:

She was already an experienced science blogger and began writing about her experiences in a web diary […]

Ich habe ein bisschen in ihrem Blog gelesen. Es ist wirklich sehr gut geschrieben. Ich bin mal gespannt, wann sie einen Blog auf ScienceBlogs.com schreibt.

Wissenschaft, Prostitution, eigentlich egal worüber. Vielleicht auch über das miese Gehalt einer Doktorandin.

Kommentare (21)

  1. #1 euro
    16. November 2009

    UK£ 300 = 335,03547 Euro

  2. #2 Tobias
    16. November 2009

    Ja, und damals noch viel mehr. Habe die Währung im Artikel korrigiert.

  3. #3 Alexander
    16. November 2009

    Vielleicht hilft das ja, das merkwürdige Bild der kauzigen Wissenschaftler in der Gesellschaft aufzubrechen.

  4. #4 Tobias
    16. November 2009

    Alexander,
    würde mich mal interessieren, ob das nicht einfach nur noch ein Stereotyp ist. Nerds haben ja durchaus an Profil gewonnen über die letzten Jahre und realistisch gesehen gibts prozentual sicher genauso viele kauzige nicht-Wissenschaftler.

  5. #5 cimddwc
    16. November 2009

    Naja, sie war ja auch mit dem Doctor zusammen unterwegs und hat die Welt gerettet… 😉

  6. #6 Dagda
    16. November 2009

    Ich glaub nicht dass solche Geschichten viel am Bild der Wissenschaft in der Gesellschaft ändern. Es kommt ja doch immer wieder vor, man denke nur an Polly Mazinger.

  7. #8 fee
    16. November 2009

    Polly Matzinger rules! “Tolerance, Danger and the Extended Family”

  8. #9 Dr.Seefeldt
    17. November 2009

    Und ist das jetzt ein Vorbild für Sie?
    Sind Sie beim CRG auch nicht Ihren Leistungen entsprechend bezahlt und liebäugeln mit einem Wechsel zur Industrie später… zu Glaxo? zu Novartis?
    Ein Schelm, dr böses dabei denkt…

  9. #10 Tobias
    18. November 2009

    Dr. Jürgen Seefeldt,
    was soll die Andeutung dass die Tätigkeit für ein Pharmaunternehmen der Prostitution gleichzusetzen ist? Warum widmen Sie sich nicht einfach wieder ihren Blogartikeln hier, ein paar Fragen sind ja noch offen.

  10. #12 fatmike182
    27. November 2009

    Ehrlich gesagt fehlt mir die Kontroverse. Callgirl schreib ein Buch — ok, wenn mich dieses Thema interessieren würde les ichs. Aber ob sie Wissenschaftlerin ist und intelligent sind Beiattribute die meiner Meinung nach nichts zur Sache tun; v.a. dann, wenn sie noch Studentin war zu dieser Zeit.
    Frankreich, Japan, … (insbes Japan https://de.wikipedia.org/wiki/Enjokōsai, aber natüüüüüürlich hat das ja gaaaaarnix mit Prostitution zutun) nicht selten, dass so Geld nebenbei verdient wird.

    Abhängig von Moralvorstellung, Zukunftsvorstellung (vllt bin ich verklemmt, aber ich würde mich wenig freuen, wenn meine Freundin früher mit Prostitution Geld verdient hätte) werden tausende diese Entscheidung leicht treffen.
    Irgendwie schaffen es in letzter Zeit oft Bücher mit alltäglichen Randereignissen, die komischerweise im Alltag dann ja doch niemanden interessieren, versetzt mit dem Label SEX!!!!111 in die Bestsellerlisten (nein, ich habe weder Feuchtgebiete, noch Die Leiden einer jungen Kassiererin, noch dieses Buch ansatzweise gelesen).

  11. #13 Geoman
    28. November 2009

    In gewisser Weise kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen. Soweit ich weiß, soll scienceblogs eine Wissenschaftsblogplattform mit gehobenen intellektuellen und gesellschaftlichen Ansprüchen bzw. kontroversen Diskussionen sein.

    Mir ist kein Artikel auf Scienceblogs bekannt, der so oft aufgerufen und so dürftig kommentiert wurde. Sollte denn auch hier der Vojeurismus weithin die Hirnsteuerung außer Kraft gesetzt haben? Wundern würde es mich nicht…, wenn mal wieder die formulierten Ansprüche weit hinter der geübten Praxis herhinken; insoweit kein schlechter, weil aufschlussreicher Beitrag.

  12. #14 Tobias
    28. November 2009

    Keine Ahnung wieso der Eintrag bei den meistgelesenen Artikeln steht. Mir war die Meldung eben ein kleiner Blogpost wert, auch ohne Kontroverse.

    Es gibt Abhilfe, wenn der Inhalt meines Blogs hinter den selbstformulierten Ansprüchen der Kommentatoren hier zurücksteht: Einfach mein Blog nicht mehr lesen!

  13. #15 Florian Freistetter
    28. November 2009

    @fatmike182: Ach komm – zu fordern dass man bei Scienceblogs NUR über knallharte Wissenschaft bloggen soll ist doch nicht zielführend. Ein Blog ist halt mehr – das ist auch eine Art Tagebuch. Viele Leute interessieren sich halt nicht nur für die Wissenschaft sondern auch für die Wissenschaftler.

    Und den Top-5-Algorithmus versteht sowieso niemand 😉

  14. #16 fatmike182
    28. November 2009

    @Florian
    ich glaub du meinst den Geomann, der hats bisschen drastischer ausgedrückt als ich. Ich bin zwar kein Fan solcher LIteratur und verstehe den Hype über die Situation nicht (mMn eine wenig reflektierte Sex-Sells-Strategie), aber, dass hier nur über reine Wissenschaft gebloggt werden darf finde ich nicht.

  15. #17 Florian Freistetter
    29. November 2009

    @fatmike: Ah sorry… ja, da hab ich ein bisschen was vermischt 😉

  16. #18 Geoman
    29. November 2009

    Die Geschichte um diese wissenschaftliche “Belle der Jour” ist mir etwas zu schlicht oder auch zu schlicht aufbereitet, bleibt jedenfalls weit hinter dem berühmten gleichnamigen Film zurück.

    Ich verstehe den (Besuchs-) Hype um diesen Artikel daher nicht, zumal doch seit langem bekannt ist, dass eine nicht zu unterschätzende Zahl von Studentinnen sich als Prostituierte ein erkleckliches Zubrot dazu verdient.

    Und der Hype soll nun sein, dass eine fastpromovierte Bloggerin heimlich… als Callgirl arbeitet? Wirklich eine aufregend schlichte Geschichte….

  17. #19 YeRainbow
    29. November 2009

    Verkauft wird, was der Kunde wünscht.
    man kann daran eigentlich nur sehen, daß die Prostitution aus der SChmuddelecke rauskommt. Schon seit einiger Zeit.
    Nun ja, Auftragsmord kommt ja auch da raus, seit einiger zeit. Die Kunst ist ja Geschäft.

    Man darf gespannt bleiben…

  18. #20 tomduessel
    16. Dezember 2009

    Ich würde gerne mehr über Callgirls reden.
    Wer interesseiert sich noch dafür.
    Thomas
    Links gelöscht Tobias 16.12.09 21:18

  19. #21 Tobias
    28. März 2010